Sorgenfalten am Seegelände
Defektes Ventil lässt Niveau des oberen Sees in Weiswampach nach Absenkungsarbeiten weiter fallen
Weiswampach. Das allzu harsche Absinken des Wasserstands am oberen See in Weiswampach hatte in den zurückliegenden Tagen für viel Wirbel in den Medien und den sozialen Netzwerken gesorgt. War der lokale Schöffenrat, der von den Gegnern der umstrittenen Pläne für ein Freizeitresort am See ohnehin mit Argusaugen beobachtet wird, dabei auch gleich ins Kreuzfeuer der Kritik geraten, so zeigt sich nun, dass die Sachlage doch komplizierter ist.
Wie Umweltministerin Carole Dieschbourg (Déi Gréng) in ihrer Antwort auf eine Dringlichkeitsfrage ihrer Parteikollegin Stéphanie Empain bestätigt, hatte die Gemeinde das Niveau des Sees zunächst zwar viel stärker abgesenkt als jenen Meter, den sie vor Beginn des Winters befugt ist, abfließen zu lassen.
Schleusenreparatur erweist sich als schwierig
Für den mittlerweile bedenklichen Wasserstand sei aber in erster Linie ein defektes Ventil verantwortlich, das den Wasserabfluss auch nach der angeordneten Wiederschließung der Schleuse nicht gänzlich verhindern könne. Hinzu kommt, dass die Kailsbaach wegen der anhaltenden Trockenheit derzeit zu wenig Zufluss garantiert. Die Abdichtungsarbeiten erwiesen sich indessen als schwierig, da die undichte Stelle teils unter Wasser sei, weshalb nun eine Reparaturmethode gesucht werde, die weder eine gänzliche
Austrocknung des Sees riskiere, noch eine zu große Wasserstandsvariation der Wämperbaach unterhalb der beiden Seen.
Um die Unversehrtheit der Tierwelt im oberen See auch weiterhin zu gewährleisten, werde derzeit manuell Sauerstoff zugeführt und mit einer Sonde kontrolliert, so Carole Dieschbourg. Die Gemeinde Weiswampach müsse sich dennoch für alle Fälle darauf vorbereiten, den See künstlich zu versorgen oder die Fische gegebenenfalls herauszunehmen.
Eine genaue Analyse der bisherigen Austrocknungsfolgen bleibe vorerst abzuwarten, ebenso wie die Entwicklung der Wetterlage, die die Auswirkungen eventuell abfedern könnte. Sämtliche derzeit eingeleiteten Maßnahmen seien von der Gemeinde zu finanzieren.
Ausmaß der Absenkung hätte Sondergenehmigung erfordert
Des Weiteren weist die Umweltministerin darauf hin, dass die durchgeführten Absenkungsarbeiten am See zuletzt auch eine Veränderung des hydraulischen Zustands der Wämperbaach und in der Folge auch der Clerve bewirkt hätten, die wiederum – ohne entsprechende Genehmigung – verboten sei.
Der künstliche See selbst stelle wegen seiner geringen Größe dagegen weder ein Gewässer im Sinne der Wasserrahmenrichtlinie, noch ein Biotop nach Artikel 17 des Naturschutzgesetzes dar. Dies seien lediglich die Kailsbaach und die Wämperbaach oberund unterhalb der Seen, deren ökologischer Zustand aber durch die Regelung des Seeniveaus beeinflusst wird. jl