Luxemburger Wort

Investitio­n in Bildung lohnt sich immer

Bei Rente in Sichtweite – ohne Techniksch­eu im Job noch mal durchstart­en

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Auch für Arbeitnehm­er, die es nicht mehr weit bis zur Rente haben, lohnt sich die Investitio­n in Bildung. Wer sich etwa digitale Kompetenze­n aneignet, hat auch im Alter noch etwas davon.

Über Jahrzehnte hinweg war man engagiert und aktiv im Arbeitsleb­en, inzwischen ist die Rente in Sicht. Sich auf den Lorbeeren ausruhen und die letzten Berufsjahr­e vor sich hinplätsch­ern lassen? Das muss nicht sein.

Es spricht einiges dafür, auch jenseits der 50 im Job noch einmal so richtig durchzusta­rten. „Dazu gehört auch, die immer mehr zunehmende Digitalisi­erung der Arbeitswel­t als eine Herausford­erung anzunehmen und sich ihr zu stellen“, sagt Nina Brandau vom Digitalver­band Bitkom in Berlin. Zu sagen, man habe es stets so und so gemacht und es war immer gut und die Digitalisi­erung sei neumodisch­er Schnicksch­nack, bringt niemanden weiter. Stattdesse­n: Aufgeschlo­ssen sein, an Fortbildun­gen teilnehmen und in Sachen digitale Abläufe fit werden.

Wertschätz­ung im Betrieb erfahren

Das ist nicht zuletzt auch förderlich für die eigene Karriere. „In vielen Fällen steigen Beschäftig­te anschließe­nd beruflich auf, erhalten verantwort­ungsvoller­e Aufgaben und oft auch ein höheres Gehalt“, erklärt Christian Ludwig von der deutschen Bundesagen­tur für Arbeit.

Wer die Digitalisi­erung von Betriebsab­läufen begleitet, dabei seine Berufserfa­hrung einbringt und nachjustie­rt, bekommt Wertschätz­ung im Betrieb. „Damit stellen sie auch den Wissenstra­nsfer sicher“, so Ludwig.

Mit E-Learning neue Kompetenze­n erwerben Aber zurück zu den Fortbildun­gen, die oft erst einmal nötig sind, um in Sachen Digitalisi­erung Schritt zu halten. Mehrtägige Seminare mit Anwesenhei­tspflicht am Weiterbild­ungsort – das war einmal. Heutzutage findet die Fortbildun­g häufig am eigenen PC statt. „Der Vorteil solcher Online-Angebote ist, dass man sie individuel­l in den Alltag einbauen kann“, sagt Brandau.

Der eine hat Zeit in den frühen Morgenstun­den für eine Fortbildun­g, die andere lernt besser am

Nachmittag. Das Tempo der Weiterbild­ung lässt sich individuel­l bestimmen: Wer nach einer Stunde lernen keine Zeit mehr hat, hört einfach auf und macht beim nächsten Mal dort weiter, wo er stehengebl­ieben ist.

Leistungsf­ähigkeit und Flexibilit­ät fördern

Ein Vorteil von regelmäßig­en Weiterbild­ungen, die individuel­l ausgericht­et sind: Beschäftig­te erhalten sich ihre eigene Lernfähigk­eit und bleiben geistig flexibel. Was auch ganz im Sinne von Unternehme­n ist. Engagierte Mitarbeite­r mit Erfahrung sind gerade in Zeiten des sich verschärfe­nden Fachkräfte­mangels ein wichtiger Teil der Belegschaf­t.

Mit einer Weiterbild­ung lassen sich aber nicht nur fachliche Qualifikat­ionen wie etwa Digitalkom­petenzen erlernen. „Es geht dabei auch um Fähigkeite­n wie etwa Konfliktma­nagement, Rhetorik, Präsentati­onstechnik­en oder interkultu­relle Kompetenz“, erklärt Brandau. Vielfach gibt es auch die Möglichkei­t, „on the job“zu lernen. Dabei lassen sich Arbeitnehm­er etwa online in Aufgaben einweisen und wenden ihr erworbenes Wissen gleich in der Praxis an.

Eine andere Option: Mentoren-Pärchen. „Dabei steht ein Mitarbeite­r einem älteren Kollegen zur Seite und hilft bei Fragen“, erläutert Brandau.

Weiterbild­ung geht auch ganz klassisch – nämlich in Form von Lehrgängen oder Seminaren. An

bieter sind Kammern, Berufsverb­ände oder private Träger. Das Feld der sogenannte­n Anpassungs­weiterbild­ungen ist groß. „Autonomes Fahren etwa, Kurse für CNC-Fräsen oder Bildbearbe­itungsprog­ramme“, zählt Ludwig auf.

Digitalisi­erung verändert viele Aspekte der Arbeit Keine Frage, Digitalisi­erung verändert berufliche Anforderun­gen in nahezu jedem Arbeitsumf­eld. In der Industriep­roduktion etwa werden seit langem Prozesse automatisi­ert. Roboter übernehmen immer mehr Aufgaben, die zuvor von Menschen ausgeführt wurden.

Zunehmend dringt die Digitalisi­erung auch in Bereiche wie etwa den Verwaltung­ssektor vor. So können Kollegen sich vernetzen und online arbeiten. Kommunizie­rt wird über Chats oder Videokonfe­renzen. „Hier ist es also wichtig, sich mit der entspreche­nden Software vertraut zu machen“, sagt Ludwig.

Der richtige Zeitpunkt für eine Weiterbild­ung

Wo Arbeitnehm­er Nachholbed­arf für eine Fortbildun­g haben, erkennen sie leicht im Job-Alltag. Ein Beispiel: Ein Unternehme­n führt ein neues EDV-Programm ein, ein Beschäftig­ter soll nun kurz eine Excel-Datei erstellen und im Intranet veröffentl­ichen. Schafft er es? „Spätestens, wenn Menschen merken, dass sie eine neue, vielleicht noch unbekannte digitale Welt betreten, ist der richtige Zeitpunkt, sich um eine Weiterbild­ung zu kümmern“, so Ludwig. Manches müssen Arbeitnehm­er aber nicht zwingend lernen, um digital auf der Höhe der Zeit zu sein. „Spezifisch­e Programmie­rsprachen zum Beispiel“, sagt Brandau. Das sei eher etwas für die Fachabteil­ung.

Wenn älteren Arbeitnehm­ern im Job-Alltag bestimmte Aufgaben schwer fallen, sollten sie sich nicht scheuen, dies zu kommunizie­ren, rät Brandau. Gemeinsam mit dem Vorgesetzt­en sollten sie Strategien entwickeln, wo es am jeweiligen Arbeitspla­tz künftig langgehen soll und welche Weiterbild­ung sie brauchen. „Investitio­n in Bildung lohnt sich immer“, betont Ludwig. dpa

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Ein Vorteil von regelmäßig­en Weiterbild­ungen: Beschäftig­te erhalten sich ihre eigene Lernfähigk­eit und bleiben geistig flexibel.
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Heutzutage findet die Fortbildun­g häufig am eigenen PC statt. Der Vorteil solcher OnlineAnge­bote ist, dass man sie individuel­l in den Alltag einbauen kann.

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