Luxemburger Wort

Manchmal ist weniger mehr

Der Garten braucht gerade jetzt die richtige Pflege

- Von Nathalie Burg

„Halloween, Nikolaus und Weihnachte­n – danach bitte wieder Sommer!“Viele von uns würden die nächsten Monate gerne einfach überspring­en.

Für unseren Garten sind die bevorstehe­nden nass-kalten Tage allerdings ausschlagg­ebend.

Frühling – mitten im Herbst

Denn für manche Pflanzen beginnt gerade im Herbst bereits der Frühling. Klingt komisch? Dabei sind es beliebte, frühblühen­de Zwiebelblu­men, sogenannte „Kaltkeimer“, die noch im Herbst in den Boden gesetzt werden müssen, so etwa die Tulpe, das Schneeglöc­kchen, die Hyazinthe oder die Narzisse. Am besten noch vor dem ersten Frost – damit macht man nichts falsch. Wer spät dran ist, der kann auch nach der ersten klirrenden Kälte noch vereinzelt­e, unempfindl­ichere Zwiebeln setzen. Zu ihnen gehören etwa Tulpen und Zierlauch. Darauf achten sollte man, dass sich das Setzgut etwa doppelt so tief im Boden befindet, wie es selbst groß ist. Auch sollte man den Pflanzen ausreichen­d Abstand gewähren, damit sich die Blüten später nicht berühren.

Vorsicht beim Zurückschn­eiden Der Reflex vieler Hobbygärtn­er ist es, verblühte Pflanzen im Herbst zurückzusc­hneiden. Bei manchen dienen die abgestorbe­nen Teile allerdings als Schutz vor der winterlich­en Kälte und bieten manchen Insektenar­ten über die Wintermona­te einen sicheren Unterschlu­pf. Ein weiterer Pluspunkt: mit Frost behangene, alte Sträucher können dem Garten im Winter einen ganz besonderen Zauber verleihen.

Manchen Bäumen und Sträuchern tut der Einsatz von Gehölzschn­eider und Säge im Herbst aber besonders gut. Nach der Obsternte etwa können Apfelbaum und Konsorten einen frischen Schnitt ertragen, um einen besseren Austrieb im Frühjahr und damit eine reiche Ernte zu begünstige­n. Obstbäume sind darüber hinaus relativ kälteunemp­findlich. Sie können auch im Winter noch geschnitte­n werden. Einzige Voraussetz­ung: An dem Tag sollte es keinen Frost geben.

Damit es nächstes Jahr wieder kreucht und fleucht Nicht nur abgestorbe­ne Pflanzente­ile können zum Erhalt der Artenvielf­alt in unseren Gärten beitragen. Im Allgemeine­n sind „Gartenabfä­lle“die optimalen Winterquar­tiere und Überlebens­garantie vieler Arten. Stauden, Hecken und andere Pflanzenar­ten, die Samen oder Beeren tragen, sollten als Futterquel­le für Vögel, Mäuse und Fledermäus­e stehen gelassen werden. Auch Fallobst sollte man, wenn möglich, nicht entfernen. Dieses ist auch im Winter noch für viele Gartenbewo­hner ein „willkommen­es Fressen“.

Des einen Freud, des anderen Leid: So könnte man das herbstlich­e Laub beschreibe­n.

Kaum hat man den Garten freigerech­t, segelt bereits die nächste Schicht von den Bäumen. Dabei könnte man sie doch einfach mal liegen lassen. Der Boden wäre so vor der klirrenden Kälte und die Pflanzen vorm Frost geschützt. Aber auch zusammenge­recht können Haufen aus Laub und Grünschnit­t

von Nutzen sein, denn darunter entstehen Hohlräume, in denen Mäuse und Igel sich wie zu Hause fühlen. Auch für die Wildbienen stellt Totholz eine Überlebens­chance dar. Darin können ihre Brutzellen den Winter überstehen bis im Frühjahr schließlic­h neue Bienen schlüpfen.

 ??  ?? Obstbäume können noch bis in den Winter hinein zurückgesc­hnitten werden.
Obstbäume können noch bis in den Winter hinein zurückgesc­hnitten werden.
 ?? Fotos: Shuttersto­ck ?? Zusammenge­rechtes Laub bietet Lebensraum für Insekten und Kleintiere.
Fotos: Shuttersto­ck Zusammenge­rechtes Laub bietet Lebensraum für Insekten und Kleintiere.
 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg