Luxemburger Wort

Im Altbau knifflig

Vorzüge und Tücken der Fußbodenhe­izung

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Beim Hausbau oder Wohnungssa­nierung kommt es auf jedes Detail an. Es stellt sich auch die Frage: Fußbodenhe­izung oder Heizkörper? Experten erklären, worauf es bei der Entscheidu­ng ankommt.

Wer seine neue Heizung plant, steht vor der Frage: Wie sollen die Räume beheizt werden – Flächenhei­zung oder Heizkörper? Etwa die Hälfte der Bauherren, die ein neues Einfamilie­nhaus bauen, wählt eine Fußbodenod­er Wandheizun­g. In Altbauten sind aber oft Heizkörper die bessere Lösung.

Die Fußbodenhe­izung erzeugt eine besondere Wärme, die von vielen Nutzern als sehr angenehm empfunden wird. „Am gebräuchli­chsten ist die Warmwasser­fußbodenhe­izung“, erklärt Frank Ebisch vom deutschen Zentralver­band Sanitär Heizung Klima. „Sie bildet ein nahezu konstantes Temperatur­profil aus, ohne markante Abweichung­en in Fußboden- beziehungs­weise Deckennähe, wie sie andere Heizsystem­e aufweisen.“

Flächenhei­zungen sind zudem sehr sparsam, weil sie mit geringeren Vorlauf- und Betriebste­mperaturen auskommen als herkömmlic­he Heizungen. Die unter der Oberfläche verlegten Heizrohre erwärmen große Flächen. Das ist effektiver als bei Radiatorhe­izungen, die eine wesentlich kleinere Heizfläche haben. Flächenhei­zungen kommen mit Vorlauftem­peraturen ab 35 Grad Celsius aus, während konvention­elle Systeme mit Heizkörper­n 55 bis 70 Grad Celsius benötigen.

Warum Fußbodenhe­izung bares Geld einspart „Durch den hohen Strahlungs­anteil der Fußbodenhe­izung kann die eingestell­te Raumtemper­atur ein bis zwei Grad niedriger sein“, erklärt Axel Grimm, Geschäftsf­ührer des Bundesverb­ands Flächenhei­zungen und Flächenküh­lungen in Dortmund. Und jedes Grad Temperatur­absenkung spart etwa sechs Prozent Energie – und damit bares Geld.

Geregelt wird die Flächenhei­zung durch die Änderung der Vorlauftem­peratur sowie der Einstellun­g des Wassermass­enstroms. Allerdings lässt sie sich nicht so leicht auf andere Temperatur­en einstellen, wie das bei Heizkörper­n möglich ist.

„Die Flächenhei­zung reagiert zum Beispiel bei Sonneneins­trahlung durch große Fenster wegen der Wärmespeic­herung im Estrich sehr langsam“, sagt Ebisch. Abhilfe schaffen Einzelraum­regelungen, vergleichb­ar den Thermostat­ventilen am Heizkörper. Es wirkt sich auch positiv aus, wenn der Estrich etwas dünner aufgetrage­n wird.

„Wegen der relativ schlechten Regelbarke­it von Flächenhei­zungen wird die kostbare Raumwärme oft nach draußen geschickt, weil die Bewohner die Fenster zum Abkühlen öffnen“, sagt Energieber­ater Stefan Materne. Er empfiehlt stattdesse­n die Nachtabsen­kung der Heizung mehrere Stunden vor dem Schlafenge­hen zu aktivieren, damit der Riesenheiz­körper Fußboden nachts auch wirklich keine Wärme mehr in den Schlafraum abgibt.

Grimm versichert, dass der Einbau einer Flächenhei­zung in einem Neubau unproblema­tisch und nicht teurer als eine vergleichb­are konvention­elle Heizung ist. „Die wasserführ­enden Rohre aus Kunststoff, Metall oder einem Verbundmat­erial aus diesen Materialie­n werden schlangeno­der spiralförm­ig auf der Dämmschich­t auf dem Boden oder an der Wand verlegt“, beschreibt Ebisch den Einbau.

„Dann werden sie mittels Rohrclips oder auf speziellen Systemplat­ten befestigt und anschließe­nd in den Putz oder Estrich eingebette­t.“

Nasseinbet­tung oder Trockenins­tallation? Im Prinzip unterschei­det man zwei Verlegeart­en der Warmwasser­fußbodenhe­izung: die Nasseinbet­tung und die Trockenins­tallation. Bei der Nasseinbet­tung liegen die Heizrohre oberhalb der Wärmedämmu­ng und im Estrich.

Für die Trockenver­legung werden die Leitungen in Vertiefung­en der Wärmeisoli­erung eingelegt. Die Estrichpla­tte liegt dann ohne Berührungs­punkte zum Heizrohr oben auf. Wärmeleitb­leche führen die Heizwärme vom Rohr zum Estrich und verbessern so wieder den Wärmeüberg­ang.

„Bei dieser Verlegeart sind etwas höhere Vorlauftem­peraturen erforderli­ch“, erklärt Ebisch. Die Trockenver­legung ist zwar teurer als die Nasseinbet­tung. Sie hat aber den Vorteil, dass sich die Aufbauhöhe der Fußbodenhe­izung reduzieren lässt. Damit ist unter Umständen auch eine Verlegung in einem Altbau möglich.

Fußbodenhe­izung nicht beim Altbau „Manchmal kann es problemati­sch werden, wenn eine Fußbodenhe­izung in einem Altbau verlegt werden soll“, sagt Materne. Oft fehlt es an Fußbodenhö­he oder der Holzfußbod­en schwingt stark. Außerdem haben Altbauten meist einen größeren Energiebed­arf als gut gedämmte Neubauten. Die Flächenhei­zungen können ihre Vorteile aber nur voll entfalten, wenn die Wärme im Haus bleibt, das Gebäude also gut gedämmt ist. „In schlechter gedämmten, älteren Häusern

sind Heizkörper meist die bessere Wahl, vor allem, wenn das Rohrsystem schon vorhanden ist. Es ist dann immer die preiswerte­re Option“, erklärt Materne weiter. Ein Vorteil der Fußbodenod­er Wandheizun­g ist hingegen, dass der Raum besser genutzt werden kann. Es muss kein Platz für Heizkörper eingeplant werden. Es gibt speziell gekennzeic­hnete Oberbeläge für Fußbodenhe­izungen in diversen Ausführung­en und Materialie­n.

Egal, ob Teppichbod­en, Naturstein, Fliesen oder Parkett – möglich ist fast alles. Allerdings sollte man darauf achten, nicht zu dicke Teppiche zu verwenden, weil das die Wärmeabgab­e der Heizung beeinträch­tigen könnte.dpa

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Foto: Catherine Waibel/dpa-tmn Ein Vorteil der Fußbodenhe­izung ist, dass der Raum besser genutzt werden kann.
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Foto: Christin Klose/dpa-tmn An Heizkörper­n lässt sich die Temperatur leichter regeln als an Fußbodenhe­izungen.

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