Strukturiert, gezielt, flexibel
Die zweite Phase des Large Scale Testing hat begonnen: 1,5 Millionen Tests über sieben Monate
60 Millionen Euro plus Mehrwertsteuer lässt sich die Regierung das gezielte Durchtesten der Bevölkerung und der Grenzgänger kosten: Vor gut einer Woche begann die zweite Phase des Large Scale Testing (LST). Ende Juli hatte das Parlament das entsprechende Gesetz verabschiedet. 53 000 Tests pro Woche sind bis weit in das Jahr 2021 hinein geplant, in der Hoffnung, dass dann ein Impfstoff vorliegt. Gesundheitsministerin Paulette Lenert (LSAP) erklärte gestern die Details und die Unterschiede, die sich zur ersten Phase ergeben.
Derzeit sieht die Situation nicht schlecht aus. Für die Rentrée in den Betrieben nach dem Kollektivurlaub und in den Schulen waren gezielt schon Gutscheine für Tests verschickt worden – 5 000 Betriebe hatten mitgemacht sowie die Hälfte der Schüler unter 20 Jahren und zwei Drittel der Lehrer. „Es sind beruhigende Resultate herausgekommen“, sagte Lenert. Die Infektionsquoten lagen bei 0,06 Prozent bei den Schülern und 0,08 Prozent bei den Lehrern. Ähnliche Zahlen gibt es im Gesundheitsund Pflegebereich: 40 Prozent machten mit – 0,08 Prozent waren infiziert.
Fester Bestandteil der Strategie
Im Unterschied zur ersten Phase, die ein experimentelles, vom Forschungsministerium finanziertes Forschungsprojekt war, hat nun das Gesundheitsministerium übernommen. „Das LST ist ein fester Baustein unserer Covid-19-Strategie. Wir wollen dabei strukturiert, gezielt und flexibel vorgehen, und ich bin froh, dass die Forscher das Projekt weiter begleiten“, betonte Lenert.
„Wir wollen in der zweiten Phase kontinuierlich die Testkapazitäten einsetzen, wie und wo sie am meisten Sinn machen. Es ist ein Früherkennungsprogramm, bei dem wir die Testpersonen nach Stichproben heraussuchen, um herauszufinden, wo und wie sich das Virus bewegt. Wir werden besonders betroffene Gruppen oder Sektoren gezielt breiter testen. Es ist ein wichtiger Indikator, um unsere Maßnahmen bestmöglich anzupassen.“
Neu ist, dass auch 1 000 serologische Tests pro Woche durchgeführt werden, um herauszufinden, ob eine Person schon infiziert war und Antikörper hat. „Das gibt uns eine wichtige Zusatzinformation und läuft zusätzlich zur ConvinceStudie.“Neu ist auch die mobile Teststation in einem Bus, die eingesetzt wird, wenn spezifische
Probleme gefunden werden, um wie ein Ambulanzsystem gezielt an Orte, zu einem Betrieb, in ein Altersheim oder auch zu Leuten zu fahren, die keinen festen Wohnsitz haben. „Das gibt uns eine große Flexibilität, gezielt dorthin zu fahren, wo testen notwendig ist.“
Das System an sich bleibt unverändert: Man bekommt eine Einladung zum Test geschickt, die zwei Wochen gültig ist, und vereinbart dann einen Termin für eine der Teststationen. Diese wurden aufgrund der Erfahrungen aus der ersten Testphase von 17 auf acht reduziert. „Die Gutscheine sollen direkt genutzt und nicht gehortet werden“, mahnte die Ministerin, „Wir brauchen das Ergebnis für unsere Strategie, die Zeitschiene ist wichtig.“
Kein Nasenabstrich nötig
Personengruppen, die dem Virus besonders ausgesetzt sind, weil sie viel Kontakt mit Menschen haben, werden öfters getestet: Ärzte und Gesundheitspersonal, Schüler und Lehrer, Horesca-Personal, Polizeibeamte, CGDIS-Personal oder auch Flugpersonal von der Luxair. Für Personen, die sich krank fühlen,
Die Tests sind ein wichtiger Indikator, um Maßnahmen bestmöglich anzupassen.
gilt weiterhin: Wenden Sie sich an Ihren Arzt und warten Sie nicht, bis die Einladung zum LST kommt. Und weiterhin bleiben auch für Einreisende und Ferienrückkehrer die Testmöglichkeiten bestehen.
Die Ministerin appellierte abschließend: „Es ist wichtig, dass wir die Informationen über die Verbreitung des Virus bekommen. Machen Sie deswegen mit, damit wir möglichst schnell zu einer Normalität zurückfinden können.“Auf die unbeliebten Nasenabstriche, die oft eine Hürde waren, kann nun verzichtet werden. Man kann anfragen, dass im Hals abgestrichen wird.