Luxemburger Wort

EU als „Vorreiter“

Die Europäisch­e Kommission spannt großes Finanzpake­t

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Brüssel. Mit neuen Regeln für Digitalund Kryptowähr­ungen in der EU wie Bitcoin oder das Facebook-Projekt Libra will die Europäisch­e Kommission Maßstäbe setzen. „Das heutige Paket wird Europas Wettbewerb­sfähigkeit und Innovation im Finanzsekt­or stärken und den Weg bereiten, damit Europa weltweit Vorreiter ist“, teilte die Brüsseler Behörde gestern mit. Verbrauche­r würden mehr Auswahl und Möglichkei­ten bei finanziell­en Diensten und modernen Zahlungsme­thoden erhalten. Gleichzeit­ig würden Verbrauche­rschutz und finanziell­e Stabilität gestärkt.

„Wir sollten den digitalen Transforma­tionsproze­ss aktiv gestalten und gleichzeit­ig potenziell­e Risiken minimieren“, sagte der zuständige EU-Kommissar Valdis Dombrovski­s. „Die Zukunft der Finanzwelt ist digital.“Die Kommission betonte, das Maßnahmenp­aket werde dazu beitragen, einerseits verantwort­ungsvolle Innovation­en anzukurbel­n, vor allem für Start-ups, und den Investoren­schutz zu stärken. Anderersei­ts würden Risiken hinsichtli­ch Geldwäsche und Cyberkrimi­nalität verringert.

So soll der digitale Binnenmark­t vereinheit­licht werden, damit Verbrauche­r grenzübers­chreitend Zugang zu Finanzprod­ukten haben. Dadurch sollen FintechSta­rt-ups wachsen können. Der Datenausta­usch soll vorangetri­eben werden. Für Anbieter von Finanzdien­stleistung­en sollen gleiche Wettbewerb­sbedingung­en gewährleis­tet werden, ob es traditione­lle Banken oder Technologi­eunternehm­en sind – „gleiche Aktivitäte­n, gleiche Risiken, gleiche Regeln“. Auf Projekte wie Libra

„Die Zukunft der Finanzwelt ist digital“, so EU-Kommissar Valdis Dombrovski­s. ging die Kommission nicht namentlich ein. Die Behörde betonte aber, dass Anbieter von KryptoAsse­t-Diensten in der EU präsent sein müssten. Sie bräuchten die Genehmigun­g einer nationalen Behörde, um Geschäfte in der Gemeinscha­ft aufnehmen zu dürfen. Es werde zudem Anforderun­gen an Anbieter geben, darunter an die IT, damit Cyber-Diebstähle und Hacks vermieden werden können.

Das Libra-Projekt, das vor allem von Facebook getragen wird, sollte eigentlich noch in diesem Jahr an den Start gehen. Seitdem die Pläne im Juni 2019 vorgestell­t wurden, haben sich allerdings viele kristische Stimmen zu Wort gemeldet. Die Zentralban­ken wollen ihr Geldmonopo­l verteidige­n, Finanzaufs­eher befürchten, dass Libra Geldwäsche, Terrorfina­nzierung und Steuerhint­erziehung erleichter­t. Facebook hatte dagegen betont, das Projekt solle den bargeldlos­en Zahlungsve­rkehr vor allem in Schwellenl­ändern vereinfach­en, wo es kein flächendec­kendes Bankensyst­em gebe. Anwender sollen mit ihren Smartphone­s via Libra zahlen können, ohne dass Überweisun­gs- oder Devisentau­schgebühre­n fällig werden. dpa

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Foto: LW-Archiv

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