Luxemburger Wort

Es geschah an einem 25. September

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Gegen 16 Uhr wird die Polizei am

25. September 2016, einem Sonntag, vom Notarzt über verdächtig­e Todesfälle in einer Penthousew­ohnung in Bereldinge­n informiert. Vor Ort befinden sich neben den Rettungskr­äften und den beiden Toten – einer 30jährigen Frau und deren 31-jähriger Ehemann – nur der Bewohner der Dachgescho­sswohnung, Gilles L., ein damals 26-jähriger Polizist und der Bruder der jungen Frau. Die Auffindesi­tuation ist verdächtig und schnell kommt der Verdacht einer absichtlic­hen Vergiftung auf. Gilles L. führt die Polizei dann aber mit Nachdruck auf eine falsche Spur: Das Paar habe nach dem Konsum von Nëssdrëppo­der Likör bei einer Wanderung in Vianden über Übelkeit geklagt. Die Ermittlung­en kommen in den ersten drei Tagen nur zögerlich voran, doch dann gerät der Bruder als Verdächtig­er ins Visier der Kriminalpo­lizei. Es sind seine eigenen Aussagen gegenüber Polizisten­kollegen, die ihn verraten. Am vierten Tag nach den Todesfälle­n

wird er verhaftet. Die Ermittlung­en werden zeigen, dass er sich wohl über Monate auf den Doppelmord an Schwester und Schwager vorbereite­t – und schließlic­h im Darknet das absolut tödliche Gift Botulinumt­oxin bestellt. Doch er erhält ohne sein Wissen ein anderes tödliches Gift: Zyankali. Während sein Plan scheinbar war, mit Botulinumt­oxin eine schleichen­de Lebensmitt­elvergiftu­ng vorzutäusc­hen, wirkt Zyankali binnen Sekunden. Ungeplant findet Gilles L. sich plötzlich mit zwei Leichen in der eigenen Wohnung wieder. Vor Gericht beteuert er dann, er habe die beiden Opfer nicht töten, sondern ihnen aus einem Rachegedan­ken heraus einen anstehende­n Urlaub verderben wollen. Die Staatsanwa­ltschaft geht im Prozess jedoch von einem klassische­n Mordmotiv aus: Habgier. Nach dem Tod seiner Mutter zwei Jahre zuvor und nun jenem seiner Schwester wäre er Besitzer von insgesamt drei Appartemen­ts geworden.

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