Probelauf zum Hauptbahnhof
Erste Testfahrten für die Tram im Viertel Gare könnten Anfang Oktober beginnen
Luxemburg. Die Verlegung der Gleise für die Tram auf dem Gebiet der Hauptstadt ist zu einem Großteil abgeschlossen. Die Schienen liegen nun durchgehend von der Luxexpo in Kirchberg über die Place de l’Etoile bis zum Vorplatz am Hauptbahnhof. Bald können die ersten Testfahrten bis zur Gare centrale durchgeführt werden.
Dies gab das Unternehmen Luxtram gestern im Beisein von Premier Xavier Bettel (DP), Mobilitätsminister François Bausch (Déi Gréng) und Bürgermeisterin Lydie Polfer (DP) bekannt. Die Politiker machten sich vor Ort ein Bild über den Stand der Arbeiten.
Und diese Arbeiten schritten in den vergangenen Monaten trotz Corona stetig voran. Immerhin galt es, im Zeitplan zu bleiben: Ab Dezember 2020 soll die Tram bekanntlich im regulären Betrieb bis zum Hauptbahnhof fahren, bis Ende 2023 dann bis zur voraussichtlichen Endstation in Kockelscheuer. Zudem wird die Strecke bis dahin von den Ausstellungshallen in Kirchberg bis zum Flughafen Findel erweitert. Im Frühjahr 2021 soll der Auftrag für die neuen Etappen vergeben werden, Baustellenbeginn dürfte vor den Sommerferien sein.
Kleinere Arbeiten stehen noch aus
Doch noch sind nicht alle Gleisarbeiten zwischen der Stäreplaz und dem Hauptbahnhof vollendet. So müssen an einer Stelle bei der Place de l’Etoile die vorhandenen Schienen an die neu verlegten Gleise angeschweißt werden, erklärt Helge Dorstewitz, Direktor der Abteilung für neue Linien bei Luxtram. Diese Verbindung könnte aus Sicherheitsgründen aber erst nach den erfolgten Testläufen im Bahnhofsviertel angebracht werden. „Würden wir dort die Gleise jetzt schon zusammenschweißen, besteht die Gefahr eines Stromschlages.“Ebenso fehlt an ein paar Stellen der Granit im Gleiszwischenraum und bei einigen Schienen noch der Profilfüller, eine Art Puffer zwischen Gleis und Straße.
Vielseitige Testfahrten
Erst nachdem die Arbeiten abgeschlossen sind, könnten die Testfahrten beginnen, so Dorstewitz. Für Anfang Oktober sei aber alles bereit. Denn alle weiteren Arbeiten an der Gleisinfrastruktur sowie den technischen Einrichtungen seien abgeschlossen.
Die Tests erfolgen dann in einzelnen Etappen. „Erst einmal wird die gesamte Strecke abgefahren, um zu schauen, ob es zu baulichen Problemen kommt. Die Eröffnung der Linie soll fehlerhafte Installationen wie einen falsch eingesetzten Bordstein oder andere Gefahrenstellen, welche die Tram behindern, aufdecken. Danach folgen weitere Fahrten an den einzelnen Haltestationen. Mit diesen dynamischen Tests können wir alle technischen Anlagen kontrollieren“, sagt Dorstewitz.
Denn es sei wichtig, dass die Ampelanlagen, Ladestationen und Gleisanlagen sicher und zuverlässig funktionieren. Wenn möglich, werden die Fahrten nachts oder außerhalb der Berufszeiten erfolgen, um den Verkehr nicht unnötig zu behindern.
„Nach den bestandenen Prüfungen und Tests finden für die Fahrer noch Leerfahrten ohne Fahrgäste
statt. So können diese ein Gefühl für die Strecke bekommen, bevor wir die ersten Fahrgäste transportieren“, erklärt Dorstewitz.
Datum bleibt geheim
Wann genau die ersten Testfahrten zum Hauptbahnhof stattfinden, darüber hüllen sich die Verantwortlichen in Schweigen. Beim jüngsten City Breakfast, dem monatlichen Treffen des hauptstädtischen Schöffenrats mit der Presse, erklärte Bürgermeisterin Lydie Polfer, die ersten Tests könnten bereits in der Woche vom 5. Oktober stattfinden. Luxtram und das Mobilitätsministerium verweisen indes auf eine Pressekonferenz am kommenden Donnerstag. Erst dann sollen der Termin und die Details zur Trambaustelle bekannt werden.