Abschiedstour
Frank Muller und Tom Schumacher ziehen nach dieser Saison einen Schlussstrich
Kaum ein Duo hat den Basketball hierzulande so geprägt wie Frank Muller und Tom Schumacher. Nach dieser Saison hängen die beiden Düdelinger ihre Basketballschuhe an den Nagel. „Mein Entschluss steht schon länger fest“, erzählt Muller. „Ich habe bereits nach der vergangenen Saison darüber nachgedacht, einen Schlussstrich zu ziehen. Durch das abrupte Saisonende traf ich jedoch die Entscheidung, noch ein Jahr weiterzumachen. Ich möchte meine Karriere mit einem Höhepunkt beenden.“Dass Muller und Schumacher gemeinsam aufhören, war nicht so geplant. „Ich dachte eigentlich, Tom würde noch spielen, bis er 40 ist“, scherzt der 32Jährige.
Doch auch für Schumi wird die Jubiläumssaison des 1971 gegründeten Düdelinger Basketballclubs die letzte sein. „Ich habe seit Jahren im Hinterkopf, dass das ein ganz guter Zeitpunkt wäre, um aufzuhören. Wir haben den Club darauf vorbereitet.“
Titelsammler
Das Duo gewann gemeinsam fünf Meistertitel, außerdem holte T71 seit 2009 sechs Mal den Pokal. Nur im Jahr 2016 feierten die beiden Kumpels nicht gemeinsam. Muller hatte von 2015 bis 2017 eine Pause eingelegt, weil er in Berlin studierte und arbeitete. „Ich habe erst nach meiner Rückkehr gemerkt, dass es nicht selbstverständlich ist, solche Momente mit seinem besten Freund zu erleben. Egal ob beim Training oder bei den Spielen, Schumi ist immer da. Ich freue mich heute noch jedes Mal, ihn zu sehen.“
Schumacher verzichtete nie auf seine Leidenschaft. „Er ist noch eine Spur basketballverrückter als ich“, sagt Muller. 2008 war das Duo gemeinsam in die USA gewechselt, um für das Cuesta College aufzulaufen. Hierzulande trugen die beiden ehemaligen Nationalspieler
stets das T71-Trikot. „Ich werde dem Club auch nach meinem Rücktritt erhalten bleiben. Ich lege wohl eine einjährige Pause ein, danach kann ich mir gut vorstellen, zunächst im Jugendbereich zu arbeiten. Ich werde nie zu einem anderen Verein gehen“, schwört Schumacher seine Treue.
Viele Erinnerungen
Auch Muller möchte etwas Abstand gewinnen. „Ich habe immer versucht, alles unter einen Hut zu bekommen, doch das war nicht so einfach.“Vor seiner letzten Saison schwelgt der Sportpsychologe in Erinnerungen: „Es ist immer wieder cool, eine alte Zeitung mit Fotos von früher zu entdecken. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich diese Erfahrungen mit meinen Freunden machen konnte.“
Dann denkt Muller an die ersten Titel und die Zeit, als mit Bob Kieffer und Co. weitere Kumpels im Düdelinger Aufgebot standen. „Frank und ich sind die Letzten aus dieser Generation. Für uns war der Pokalerfolg im Jahr 2009 natürlich etwas ganz Besonderes. Aber auch an die Jahre danach mit Nelly (Denell Stephens) habe ich tolle Erinnerungen“, sagt der 33-jährige Schumacher.
T71 hat zwar seit 2016 keinen Titel mehr gewonnen, dennoch waren auch die vergangenen Spielzeiten für Schumacher emotional. „Als uns Ettelbrück im Meisterschaftsfinale der Saison 2018/2019 geschlagen hat, war das das erste Mal, dass ich nach einem verlorenen Endspiel nicht wirklich traurig war. Wir haben alles gegeben, und das obwohl Frank, Eric (Jeitz) und ich verletzt waren. Daran erinnert man sich ewig.“
Zum Abschluss ihrer Karriere möchten Schumacher und Muller für weitere unvergessliche Momente sorgen. „Die lange coronabedingte Pause tat mir gut. Ich bin jetzt wirklich bereit“, sagt Muller, der T71, seinem Kumpel Schumi, aber auch sich selbst ein Abschiedsgeschenk machen will.