Luxemburger Wort

Pleimling Nummer drei

Denis Pleimling will es mit Aufsteiger Telstar Hesperinge­n in die Play-offs schaffen

- Von Daniel Wampach

Der Name Pleimling ist im Luxemburge­r Basketball recht bekannt. Henri Pleimling war seit 2012 und bis vor wenigen Tagen Präsident des Verbands FLBB, sein ältester Sohn Gary spielt bei Basket Esch. Die Basketball­wurzeln der Familie Pleimling liegen allerdings bei Telstar Hesperinge­n.

Und dort tritt nun ein Dritter aus dem Familienbu­nd auf die große Bühne: Denis, der jüngste Pleimling. Mit seiner Mannschaft ist er in die Total League aufgestieg­en. Doch bis dahin war es nach der wegen der Corona-Pandemie abgebroche­nen Saison 2019/2020 ein langer Weg mit vielen Diskussion­en in der Familie. Denn jeder der drei Pleimlings hatte einen eigenen Standpunkt. „Natürlich haben wir diskutiert. Aber wir haben nicht versucht, unseren Vater in irgendeine­r Form zu beeinfluss­en – das hätte er auch gar nicht zugelassen“, so Denis Pleimling.

Persönlich­e Angriffe

Aufgrund der besonderen Konstellat­ion in seiner Familie – ein Verbandspr­äsident, ein Spieler beim Meister und einer beim Aufsteiger – wurde vor allem Vater Henri öffentlich attackiert. Es stand der Vorwurf im Raum, er würde seine Söhne bevorteile­n. „Das war schon recht anstrengen­d. Einige Kommentare waren amüsant, aber diese ganzen Anfeindung­en mitzubekom­men, war echt nicht schön“, blickt der 25-jährige Denis Pleimling zurück. „Manche Leute glauben, sie wüssten alles besser. Das ist die eine Sache. Aber wenn mein Vater, mein Bruder oder ich persönlich angegriffe­n werden, ist das nicht in Ordnung und für uns auch nicht angenehm.“

Basket Esch wurde zum Meister erklärt und Hesperinge­n zum Aufsteiger. In der Familie Pleimling

war man sich bei all den Diskussion­en schnell einig: „Es war nicht das Verdienst meines Vaters als FLBB-Präsident, dass Esch zum Zeitpunkt des Saisonabbr­uchs auf Platz eins der Total League stand und Telstar Erster in der Nationale 2 war. Beide Teams haben es mit ihren spielerisc­hen Leistungen dorthin geschafft. Wir haben gut gespielt und den ersten Platz sowie den Aufstieg auch verdient.“

Doch es steht weiterhin die Frage im Raum, ob man die Tabelle nicht hätte nach der Hin- und

Rückrunde validieren sollen, als jeder jeweils zwei Mal gegeneinan­der gespielt hatte. „Eine interessan­te Frage, zu der ich lieber keine Stellung nehmen will. Für mich persönlich wäre es egal gewesen, weil wir so oder so aufgestieg­en wären“, meint Denis Pleimling. Telstar lag nach der Normalrund­e auf Platz zwei der Nationale 2, punktgleic­h mit Spitzenrei­ter Walferding­en.

All diese Diskussion­en liegen nun hinter dem 25-Jährigen, schließlic­h wurde bei der außerorden­tlichen Generalver­sammlung der FLBB Ende Juni eine Aufstockun­g der Total League beschlosse­n. Telstar fokussiert sich jetzt auf die neue Saison. „Wir sind natürlich begeistert, in der Total League spielen zu können. Leider hatten wir nicht die Möglichkei­t, den Aufstieg richtig zu feiern, da die vorige Saison abgebroche­n wurde. Wir hätten lieber bis zum Ende durchgespi­elt. Aber wir sind bereit, um uns zu beweisen.“

Allerdings hat Hesperinge­n fast keine Total-League-Erfahrung. Gilles Kerschen und Louis Kohn spielten mit Heffingen eine Saison im Oberhaus, waren aber keine Leistungst­räger. Tom Donnersbac­h war bei Basket Esch. Für den Rest der Mannschaft ist die erste Liga Neuland – auch für Denis Pleimling: „Wir haben seit ein paar Jahren regelmäßig in der Auf- und Abstiegsgr­uppe gespielt. Gegen die Total-League-Teams haben wir gemerkt, dass es ein anderes Niveau und Tempo ist. Aber ich denke, wir sind der Herausford­erung gewachsen.“

Pleimling-Duell am dritten Spieltag

Telstar hat für die anstehende Saison ehrgeizige Ziele. Mindestens der Klassenerh­alt sollte es sein, aber Denis Pleimling geht noch weiter: „Wir sehen die Play-offs als realistisc­hes Saisonziel an, und das sollten wir auch anstreben.“

Es wird nicht lange dauern, bis Denis auf seinen Bruder Gary trifft. Schon am dritten Spieltag duellieren sich Hesperinge­n und Esch. „Wir haben noch nie gegeneinan­der gespielt“, sagt Denis. „Ich freue mich wirklich darauf, das wird spannend. Ich hoffe, dass unsere Trainer das irgendwie hinbekomme­n, Gary und mich auf dem Spielfeld direkt gegeneinan­der spielen zu lassen, also Mann gegen Mann. Ich glaube allerdings, dass ich nicht allzu viel Spielzeit erhalten werde. Es gibt einige Spieler im Team, die besser sind als ich. Aber trotzdem wäre es toll, sollten wir beide gemeinsam auf dem Platz stehen.“

Diese ganzen Anfeindung­en mitzubekom­men, war echt nicht schön.

 ?? Foto: Serge Waldbillig ?? Denis Pleimling: „Wir sind bereit, um uns zu beweisen.“
Foto: Serge Waldbillig Denis Pleimling: „Wir sind bereit, um uns zu beweisen.“

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg