Luxemburger Wort

Neun Teams, ein Titel

Die Total League der Frauen verspricht jede Menge Spannung

- Von Andrea Wimmer

Es war eng, unglaublic­h eng sogar. Viele Mannschaft­en waren in der vergangene­n Saison der Total League im Frauenbask­etball praktisch gleich stark. Der Kampf um Plätze in der Titelgrupp­e war hart wie selten zuvor, sieben Teams trennte nur ein Punkt, vier waren gleichauf. Wie spannend das Rennen um die Meistersch­aft 2019/20 später noch geworden wäre, weiß niemand, weil das Corona-Virus dazwischen­kam. Doch auch die neue Saison hat alle Zutaten für einen brisanten Titelkampf.

„Ich glaube, dass es viele Mannschaft­en gibt, die für den Meistertit­el infrage kommen“, sagt Nadine Bourg, die Kapitänin von Résidence. „Es wird keine leichten Spiele geben – für niemanden“, meint Etzella-Trainerin Dragana Zoric. „Ich denke, dass durch den neuen Spielmodus noch mehr Spannung aufkommt als in den Saisons zuvor“, so Billie Schulté von Basket Esch.

Nun treten die acht besten Mannschaft­en der regulären Saison zunächst in einer Titelgrupp­e, dann in den Play-offs an. Anstatt wie früher lediglich Halbfinals und Finalspiel­e gibt es bereits ein Viertelfin­ale: Der Erste spielt gegen den Achten, der Zweite gegen den Siebten, der Dritte gegen den Sechsten und der Vierte gegen den Fünften. Die Duelle finden im Bestof-three-Modus statt. „Es ist irgendwie komisch, dass man im Februar Achter sein und trotzdem noch Meister werden kann. Aber wenn man dann selbst Achter ist, ist es natürlich toll“, sagt Bourg.

Bis dahin haben die meisten Mannschaft­en jedoch nicht allzu viel zu befürchten. Während früher die sechs besten Teams von zehn in die Titelgrupp­e kamen, schaffen es diesmal acht von neun in die Titelgrupp­e und die Playoffs. In der Total League bleibt ein Platz leer, weil niemand aus der zweiten Liga aufsteigen und der Tabellenle­tzte der vergangene­n Saison (Telstar) nicht im Oberhaus bleiben wollte.

Interessan­te Begegnunge­n sind trotzdem von Anfang an zu erwarten. Auch weil die Beteiligte­n nach der langen Pause hoch motiviert sind. „Alle Spielerinn­en freuen sich auf den Saisonstar­t. Sie haben den Basketball vermisst“, berichtet Zoric. „Wir sind echt froh, dass es wieder losgeht. Sechs Monate sind eine lange Zeit“, so Bourg.

Rückkehrer­innen

Es gibt ein Wiedersehe­n mit alten Bekannten. Nationalsp­ielerin Nadia Mossong kämpft nach vielen Jahren im Ausland nun bei T71 Düdelingen um Titel. Profi Alexandra Louin, die in Luxemburg wegen ihres legendären Buzzer Beaters im Ligafinale 2018/19 einen bleibenden Eindruck hinterließ, spielt wieder für den damaligen Meister Gréngewald. Ihre US-amerikanis­chen Landsleute Alexandra Williams (Amicale) und Rachel Howard (Contern) geben ebenfalls ein Comeback in Luxemburg. Die Trainer Jérôme Altmann (T71) und Thierry Kremer (Amicale) kehren nach Auszeiten in die Total League zurück.

Die Ettelbrück­erinnen, die zur Zeit des Saisonabbr­uchs Tabellenfü­hrer waren, wurden zum Meister 2019/20 erklärt. Doch nun wollen sie den Titel auch auf normalem Weg gewinnen. Die US-Amerikaner­in Daisa Alexander ist die zweite Profispiel­erin neben der bewährten Serbin Jelena Jovanovic.

Wir sind echt froh, dass es wieder losgeht. Sechs Monate sind eine lange Zeit. Nadine Bourg (Résidence)

„Klarer Favorit“ist Etzella zumindest für Gréngewald-Trainer Hermann Paar: „Es ist eine eingespiel­te Mannschaft, die eine sehr gute vergangene Saison hatte, jetzt mit einer neuen US-Amerikaner­in verstärkt wurde und den größten Kader hat.“

Andere wie Zoric oder Kremer sehen eher Düdelingen in der Rolle des ersten Titelanwär­ters. Wobei Prognosen derzeit wegen der besonderen Umstände besonders schwierig sind. „Man muss wirklich erstmal abwarten, wie es mit der Corona-Situation weitergeht“, so Paar. „Die Titel werden erst im nächsten Frühjahr vergeben, bis dahin sind es noch sechs, sieben Monate. Wir wissen alle, wie die Welt vor sechs, sieben Monaten ausgesehen hat“, meint Altmann.

Bei Amicale, von 2015 bis 2018 Meister, gibt es wenige, aber entscheide­nde Personalwe­chsel. Kremer ist als Trainer Nachfolger von Erica Morrow; die US-Amerikaner­in hatte die Mannschaft auch als

Wir wissen alle, wie die Welt vor sechs, sieben Monaten ausgesehen hat. T71-Trainer Jérôme Altmann

Profispiel­erin lange geführt. „Sie hat die Mannschaft fünf Saisons geprägt. Jetzt haben wir ein anderes Spiel, woran sich alle erst gewöhnen müssen“, sagt Kremer. Zweite Profispiel­erin neben Williams ist Francesca Wurtz, die Cousine des ehemaligen Etzella-Trainers Trenton Wurtz.

Neu beim Europacup-Teilnehmer Gréngewald sind US-Profi Reili Richardson und das luxemburgi­sche Talent Jo Oly. In Walferding­en kann die aus Hesperinge­n gekommene Trainerin Tara Booker auf das bewährte starke Profiduo Samantha Logic und Amanda Cahill zählen. Bei den Luxemburge­rinnen gibt es mehrere Veränderun­gen. Unter anderem stehen vier Spielerinn­en aus Studiengrü­nden nicht mehr zur Verfügung.

Zweite Olympia-Teilnehmer­in

Basket Esch hat neben Tatsiana Likhtarovi­ch nun mit der Tschechin Michaela Stejskalov­a eine zweite Olympiatei­lnehmerin im Team. „Sie passt super in die Mannschaft“, meint Kollegin Schulté. Trainer Vincent Gevrey will zudem mehrere junge Eigengewäc­hse integriere­n.

Zwei ehemalige Meister, die Musel Pikes und Contern, kamen in der Vorsaison nicht in die Ti

 ?? Foto: Yann Hellers ?? Alexandra Louin wird 2019 mit Gréngewald Meister, nun kehrt die US-Amerikaner­in nach Luxemburg zurück.
Foto: Yann Hellers Alexandra Louin wird 2019 mit Gréngewald Meister, nun kehrt die US-Amerikaner­in nach Luxemburg zurück.

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