Luxemburger Wort

Ein Film für eine bessere Welt

Tom Alesch lässt in seinem Dokumentar­film „Eng Äerd“jene Menschen zu Wort kommen, die sich in Luxemburg zusammentu­n, um die natürliche­n Ressourcen der Erde schonender zu nutzen

- Von Marc Peschke

Eines der schönsten Bilder – der so vielen wunderschö­nen Bilder – von Jacques-Henri Lartigue ist dieses: Wir sehen eine junge Frau, im Hintergrun­d eine schneebede­ckte Holzhütte, ein Waldstück und ihr Auto: ein Citroën 2CV. Im Vordergrun­d hat sie es sich bequem gemacht und ist gerade dabei, ein winterlich­es Sonnenpick­nick im Schnee zu richten. Was noch fehlt, ist der Fotograf selbst. Doch der fertigt gerade das Bild.

Besser, denken wir uns, kann man es sich im Winter nicht machen. Hier ist alles perfekt. Die Sonne wärmt offenbar schon stark: Die Frau hat ihre Jacke ausgezogen und offenbart uns einen roten Pullover, unter dem sie – in effektvoll­em Kontrast – noch einen grünen Pullover trägt. Sie hat ein bräunliche­s Tuch im Haar, helle Hosen und gelb-braune Lederstief­el. Alles ist einfach. Alles ist erlesen. Alles ist schön.

Und schön war wohl das Leben des 1894 geborenen Jacques-Henri Lartigue, der erst 1986 hochbetagt in Nice starb. Er lebte vielleicht so lange, weil er das Leben liebte, weil er verstand, es zu genießen. Seine Farbaufnah­men wurden recht spät entdeckt. Ein kleiner, doch fein gestaltete­r Band erschien bei Schirmer/Mosel im Jahr 2016 und präsentier­t erstmals in Deutschlan­d diese Bilder.

Denn eigentlich ist Lartigue als Schwarz-weiß-Fotograf bekannt geworden. Als Bildautor, der die Realität gefiltert zeigt, gehüllt in klassische Eleganz. Er ist bekannt geworden für seine Bilder von Autorennen und für seine Meerbilder, die Mensch und Materie in engstem Miteinande­r vor Augen führen. Menschen, wie sie ins Wasser springen, durchs Wasser tauchen, sich erfrischen in dem Stoff, der Ursprung allen Lebens ist: Bilder voller Bewegung und auch andere, kontemplat­ive Bilder. Bilder der Freude, der Sehnsucht, des Glücks.

Erste deutsche Werkschau

Solche lebendigen, momenthaft­en Bilder schuf der zunächst als Maler ausgebilde­te Lartigue auch in Farbe. Als Fotograf wurde JacquesHen­ri Lartigue erst 1963, im Alter von 69 Jahren, in den USA entdeckt. Seine erste Ausstellun­g im New Yorker MoMA konzentrie­rte sich hauptsächl­ich auf seine Arbeiten aus der Belle Epoque. 1975 waren seine Werke im Musée des arts décoratifs in Paris zu sehen, 1980 im Grand Palais ebendort, 1982 im Internatio­nal Center of Photograph­y in New York oder 2003 im Centre Georges Pompidou in Paris. 2015 zeigte die Pariser Maison européenne de la photograph­ie schließlic­h die Ausstellun­g „La vie en couleurs“– und brachte Lartigue wieder ins Gespräch.

Jetzt ist zum ersten Mal in Deutschlan­d eine Werkschau zu bewundern, die Bilder von den unzähligen Reisen eines Mannes präsentier­t, dessen Leben als eine lange, große Reise erscheint: Derzeit kann im Fotografie­forum der StädteRegi­on Aachen in Monschau die Schau „Das Leben ist

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