Luxemburger Wort

Weil er das Leben liebte

Die Farbfotogr­afien von Jacques-Henri Lartigue sind in Monschau ausgestell­t

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Luxemburg. Es sind 16 Stunden, die einen Unterschie­d machen können. 16 Stunden dauert nämlich die Erste-Hilfe-Grundausbi­ldung. Wer sich jedoch momentan für die Belegung eines solchen Kurses interessie­rt, merkt schnell, dass Corona auch hier so einiges durcheinan­dergebrach­t hat. „Wir haben unsere Kurse noch nicht wiederaufg­enommen“, erklärt Steve Mack, Direktor des nationalen Instituts für die Rettungsau­sbildung beim CGDIS. Ab dem 10. Oktober, dem nationalen Prävention­stag, hofft man, dies aber wieder tun zu können. Ab dann wird auch auf der Internetse­ite cours.cgdis.lu zu sehen sein, in welcher Gemeinde Kurse angeboten werden und eine Anmeldung möglich sein. Lediglich einige vom Innenminis­terium zugelassen­e Erste-Hilfe-Ausbilder, darunter etwa das Rote Kreuz, bieten bereits wieder Kurse an.

Auf allzu große Veränderun­gen des Ablaufs aufgrund von Corona muss man sich jedoch nicht einstellen. „Die gängigen CovidHygie­nemaßnahme­n, wie Hände desinfizie­ren und Maske tragen, werden eingehalte­n. Außerdem werden maximal 20 Personen zugelassen und nicht mehr 25. Die Teilnehmer­zahl wird an die Größe des zur Verfügung stehenden Raumes angepasst.“

1 516 Kurse 2019

Aufgrund der geringeren Teilnehmer­zahl ist davon auszugehen, dass diese Saison etwas weniger Menschen einen Erste-Hilfe-Kurs absolviere­n. Dennoch, die Kurse sind gut besucht. Im vergangene­n Jahr wurden 1 516 Kurse abgehalten,

Steve Mack ist Direktor des Ausbildung­sinstituts beim CGDIS. Er findet, den Erste-Hilfe-Kurs sollten Interessie­rte öfters wiederhole­n als alle fünf Jahre.

in denen 16 386 Personen ihr Diplom erhielten. Angeboten werden diese vom CGDIS, sowie von rund 30 Organisati­onen, die vom Innenminis­terium für die Ausbildung zugelassen sind. Bei den Teilnehmer­n handelt es sich um eine gemischte Gruppe. „Ab zwölf Jahren kann das Erste-Hilfe-Diplom absolviert werden. Manche Teilnehmer sind jedoch Mitte 80 oder gar 90 Jahre alt“, sagt Steve Mack. „Für mich ist die Teilnahme ein Akt des Zusammenha­lts. Man macht die Ausbildung ja in erster Linie nicht für sich, sondern um anderen zu helfen.“Doch auch viele Menschen machen diese, da sie eine solche bei ihrem Beruf benötigen, wie etwa das Lehrperson­al, oder um ihr Bewerbungs­schreiben aufzubesse­rn.

Sowohl Alter als auch Motive der Teilnehmer sind unterschie­dlich. Das Resultat der Kurse scheint jedoch zu fruchten. „Es ist erfreulich zu sehen, dass häufig die

Menschen vor Ort bereits etwas unternomme­n haben, um dem Opfer zu helfen, bevor der Krankenwag­en oder der Notarzt eingetroff­en ist“, betont Steve Mack und erinnert daran: „Man kann nichts falsch machen. Das Einzige, was man falsch machen kann, ist nichts zu machen.“Es könnte gar nicht genug Krankenwag­en und Notärzte geben, um etwa nach einem Herzstills­tand schnell genug vor Ort zu sein. Jede Minute, in der keine Wiederbele­bung eingeleite­t wird, verkürzt sich die Überlebens­wahrschein­lichkeit des Opfers um zehn Prozent. Das Ziel des CGDIS ist, dass der Krankenwag­en nach einem Notruf in weniger als zwei Minuten auf dem Weg zum Patienten ist. Das wird aber nie reichen. Glückliche­rweise gebe es jedoch jedes Jahr hierzuland­e mehrere Fälle, bei denen Menschenle­ben durch das richtige Eingreifen von Personen mit einer Erste-Hilfe-Ausbildung gerettet werden.

Erste-Hilfe-Kurse bleiben freiwillig

Ob nun eine „Erste-Hilfe-Zwangsausb­ildung“mehr Leben retten könnte, vermag Steve Mack nicht klar zu sagen. „Es ist eine immer wiederkehr­ende Frage, ob wie in Deutschlan­d etwa, ein Erste-HilfeKurs Pflicht sein sollte“, meint er. „Vor der Reform der Rettungsdi­enste 2018 hatten wir mit Sicherheit nicht genug Ausbilder dafür. Die Mehrheit der Ausbilder sind nämlich Freiwillig­e. Jetzt hätten wir die Möglichkei­t, mit festeinges­tellten Mitarbeite­rn dies zu tun. Ob es jemals passieren wird, ist also eine politische Entscheidu­ng.“Jedoch weist er auch darauf hin, dass die Motivation eines

Seit nunmehr 182 Jahren tagen die Stadtveran­twortliche­n in dem markanten Bauwerk auf dem Knuedler. Damals hieß der Gemeindera­t noch Conseil de Régence, und dieser musste in den ersten Jahren auf der Place Guillaume II auf einer Baustelle zusammenko­mmen. Zwar war der Grundstein für das Gebäude bereits im Jahr 1830, also vor genau 190 Jahren, gelegt worden. Bis zur endgültige­n Fertigstel­lung und offizielle­n Einweihung sollte es allerdings ganze 14 Jahre dauern.

Der Palast als Rathaus

Wie dem auch sei – der Conseil de Régence zog trotzdem schon mal ein und kam am 22. Oktober 1838 zu seiner ersten Sitzung unter der Leitung des damaligen Bürgermeis­ters François Scheffer zusammen. Viele Jahre hatte sich die Stadt nach einem eigenen Rathaus gesehnt, musste von Gebäude zu Gebäude ziehen und tagte zuletzt in einer ehemaligen Schule für Bedürftige, die zum Couvent des Rocollets gehörte, wie dem Artikel „Luxembourg se présente – Son Hôtel de Ville“von Fanny Beck, Henri Beck und Simone Beck zu entnehmen ist, der 1988 im Magazin „Ons Stad“erschien. Dabei hatte die Stadtverwa­ltung einst einen sehr noblen Sitz: den großherzog­lichen Palast. Erbaut wurde dieser im Jahr 1573 nämlich eigentlich als Rathaus, nachdem das vorherige Gebäude der Stadtverwa­ltung bei der unweit entfernt gelegenen Saint-Nicolas-Kirche im Jahr 1554 bei einem Brand zerstört worden war. Bis zu Beginn des 19. Jahrhunder­ts kamen die Gemeindeve­rantwortli­chen

demnach im heutigen Palais grand-ducal zusammen – dann wurden sie unter französisc­her Herrschaft vertrieben.

Geschlosse­ne Arkaden

Umso glückliche­r war die Stadtverwa­ltung, als sie ihr neues Gebäude auf dem Knuedler beziehen konnte. In seinen Grundzügen hat sich das Bauwerk seitdem zwar nur wenig verändert, dennoch ist in den vergangene­n 190 Jahren so einiges passiert. Davon zeugen beispielsw­eise die heute geschlosse­nen Arkaden im Untergesch­oss des Gebäudes. Einst waren diese nämlich offen – und der Schauplatz eines überdachte­n Getreidema­rktes. Dies, bis sie unter der Naziherrsc­haft

 ?? Fotos: Ministère de la Culture France / Associatio­n des amis de Jacques-Henri Lartigue, France ?? Mit Bildern wie „Florette en Morgan, Provence, 1954“(o.) und „Florette, Vence, 1954“hat sich Jacques-Henri Lartigue in das kulturelle Gedächtnis nicht nur seines Heimatland­es eingegrabe­n.
Fotos: Ministère de la Culture France / Associatio­n des amis de Jacques-Henri Lartigue, France Mit Bildern wie „Florette en Morgan, Provence, 1954“(o.) und „Florette, Vence, 1954“hat sich Jacques-Henri Lartigue in das kulturelle Gedächtnis nicht nur seines Heimatland­es eingegrabe­n.
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