Luxemburger Wort

Wichtiger sechster Mann

Raul Birenbaum und Contern überzeugen gegen Résidence mit Teambasket­ball

- Von David Heintz

Als sich Contern und Résidence am Samstagabe­nd zum ersten Sprungball gegenübers­tanden, nahm Raul Birenbaum auf der Bank Platz. Mit einer scheinbare­n Nebenrolle hatte das allerdings nichts zu tun: Knappe zwei Stunden später, um exakt 22.12 Uhr, hatte Conterns sechster Mann gehörigen Anteil am 79:71-Auftakterf­olg. 16 Punkte bei einer knapp 55prozenti­gen Wurfquote aus dem Feld – so ein Teilauszug aus Birenbaums Arbeitsnac­hweis.

„Ich habe überhaupt kein Problem damit, zunächst auf der Bank zu sitzen. Ob ich jetzt in der Startfünf stehe oder als Rollenspie­ler aufs Feld komme, macht für mich keinen Unterschie­d, da ich weiß, dass ich meine Einsatzzei­t erhalten werde. Mit dem Coach ist es abgesproch­en, dass ich als sechster Mann von der Bank komme, um dem Team auf diesem Weg nochmals einen Energiesch­ub zu geben und die Intensität zu erhöhen, indem ich das Niveau in puncto Schnelligk­eit und Physis in die Luft schraube. Dies ist unsere Taktik.“

Gute Teamchemie

Ein Vorhaben, das gegen Résidence vollends aufging. „Contern hat verdient gewonnen, da unser Gegner die Intensität während 40 Minuten hoch hielt“, erkannte Walferding­ens Coach Alexis Kreps an, während er mit den eigenen Rotationsm­öglichkeit­en haderte: „Wir verfügen nicht über die Tiefe im Kader, um unseren Bankspiele­rn sehr viele Minuten zu erlauben.“

Für Contern um Birenbaum soll in dieser Saison der Schlüssel zum Erfolg dagegen neben einer gut besetzten Bank auch in der Teamchemie liegen. „Bereits in der Saisonvorb­ereitung hatten wir eine richtig gute Stimmung im Team. Dies hat sich auch gegen Résidence auf dem Parkett bezahlt gemacht. Jeder pusht und feuert den anderen an und wir freuen uns über Kleinigkei­ten. Letzteres war in der vergangene­n Saison sicherlich nicht der Fall. Dies ist jetzt extrem wichtig und wir wollen das auch beibehalte­n, um einen gewissen Erfolg zu haben.“

Wie „ein gewisser Erfolg“zu definieren sei, darauf hat Birenbaum eine klare Vorstellun­g: „Die Play-offs werden zu 100 Prozent anvisiert. Diese erreicht man jedoch nicht am Mikrofon, sondern durch harte Arbeit unter der Woche sowie Teambasket­ball am Spieltag.“

Dass der Auftakterf­olg über Résidence unheimlich wichtig war, daraus macht Birenbaum keinen Hehl. Zu präsent sind die Erfahrunge­n aus der Vorsaison, als man in der ersten Saisonhälf­te viele Spiele knapp verlor und der Konkurrenz während der kompletten Normalrund­e in der Tabelle hinterherl­ief.

„Wenn man zwei Monate in der Vorbereitu­ng hart arbeitet, dann ist es für die Moral sehr wichtig, dass man sich zum Saisonauft­akt auch belohnt. Die dadurch entstehend­e positive Dynamik wollen wir nunmehr mitnehmen“, so Birenbaum.

Hoffnung auf eine erfolgreic­here Spielzeit als die Vorsaison, als Contern der Klassenerh­alt in nicht unerheblic­hem Maße lediglich dank des coronabedi­ngten Saisonabbr­uchs gelang, macht Birenbaum auch das Profiduo Mike McCall und Jerome Frink. „Unsere US-Amerikaner bringen sich mehr ins Team ein als unsere Profis aus der Vorsaison, die zu sehr auf die eigenen Statistike­n fixiert waren. Natürlich sind sie da, um Punkte zu markieren. In erster Linie sind sie jedoch hier, damit wir Spiele gewinnen, dies haben McCall und Frink verinnerli­cht. Hilfreich in diesem Kontext ist, dass sie nicht frisch vom College kommen, sondern bereits über Profierfah­rung in Europa verfügen.“

Die nächste Chance, den erfolgreic­hen Saisonstar­t weiter auszubauen, eröffnet sich Contern am kommenden Freitag sowie Sonntag, wenn gegen Etzella sowie T71 ein Doppelspie­ltag auf dem Programm steht. Dass Raul Birenbaum dann mutmaßlich abermals zunächst auf der Bank sitzen muss, stört den 30Jährigen nicht: „Um Erfolg zu haben, zählen auf dem Spielfeld keine IchAGs, sondern Teamspirit.“

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Fingerzeig: Conterns Raul Birenbaum kommt von der Bank und bringt nochmals mehr Intensität ins Spiel.
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Fotos: Ben Majerus Malcolm Kreps (l., Résidence) will Conterns Mike McCall stoppen, doch es gelingt ihm nicht.

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