Wichtiger sechster Mann
Raul Birenbaum und Contern überzeugen gegen Résidence mit Teambasketball
Als sich Contern und Résidence am Samstagabend zum ersten Sprungball gegenüberstanden, nahm Raul Birenbaum auf der Bank Platz. Mit einer scheinbaren Nebenrolle hatte das allerdings nichts zu tun: Knappe zwei Stunden später, um exakt 22.12 Uhr, hatte Conterns sechster Mann gehörigen Anteil am 79:71-Auftakterfolg. 16 Punkte bei einer knapp 55prozentigen Wurfquote aus dem Feld – so ein Teilauszug aus Birenbaums Arbeitsnachweis.
„Ich habe überhaupt kein Problem damit, zunächst auf der Bank zu sitzen. Ob ich jetzt in der Startfünf stehe oder als Rollenspieler aufs Feld komme, macht für mich keinen Unterschied, da ich weiß, dass ich meine Einsatzzeit erhalten werde. Mit dem Coach ist es abgesprochen, dass ich als sechster Mann von der Bank komme, um dem Team auf diesem Weg nochmals einen Energieschub zu geben und die Intensität zu erhöhen, indem ich das Niveau in puncto Schnelligkeit und Physis in die Luft schraube. Dies ist unsere Taktik.“
Gute Teamchemie
Ein Vorhaben, das gegen Résidence vollends aufging. „Contern hat verdient gewonnen, da unser Gegner die Intensität während 40 Minuten hoch hielt“, erkannte Walferdingens Coach Alexis Kreps an, während er mit den eigenen Rotationsmöglichkeiten haderte: „Wir verfügen nicht über die Tiefe im Kader, um unseren Bankspielern sehr viele Minuten zu erlauben.“
Für Contern um Birenbaum soll in dieser Saison der Schlüssel zum Erfolg dagegen neben einer gut besetzten Bank auch in der Teamchemie liegen. „Bereits in der Saisonvorbereitung hatten wir eine richtig gute Stimmung im Team. Dies hat sich auch gegen Résidence auf dem Parkett bezahlt gemacht. Jeder pusht und feuert den anderen an und wir freuen uns über Kleinigkeiten. Letzteres war in der vergangenen Saison sicherlich nicht der Fall. Dies ist jetzt extrem wichtig und wir wollen das auch beibehalten, um einen gewissen Erfolg zu haben.“
Wie „ein gewisser Erfolg“zu definieren sei, darauf hat Birenbaum eine klare Vorstellung: „Die Play-offs werden zu 100 Prozent anvisiert. Diese erreicht man jedoch nicht am Mikrofon, sondern durch harte Arbeit unter der Woche sowie Teambasketball am Spieltag.“
Dass der Auftakterfolg über Résidence unheimlich wichtig war, daraus macht Birenbaum keinen Hehl. Zu präsent sind die Erfahrungen aus der Vorsaison, als man in der ersten Saisonhälfte viele Spiele knapp verlor und der Konkurrenz während der kompletten Normalrunde in der Tabelle hinterherlief.
„Wenn man zwei Monate in der Vorbereitung hart arbeitet, dann ist es für die Moral sehr wichtig, dass man sich zum Saisonauftakt auch belohnt. Die dadurch entstehende positive Dynamik wollen wir nunmehr mitnehmen“, so Birenbaum.
Hoffnung auf eine erfolgreichere Spielzeit als die Vorsaison, als Contern der Klassenerhalt in nicht unerheblichem Maße lediglich dank des coronabedingten Saisonabbruchs gelang, macht Birenbaum auch das Profiduo Mike McCall und Jerome Frink. „Unsere US-Amerikaner bringen sich mehr ins Team ein als unsere Profis aus der Vorsaison, die zu sehr auf die eigenen Statistiken fixiert waren. Natürlich sind sie da, um Punkte zu markieren. In erster Linie sind sie jedoch hier, damit wir Spiele gewinnen, dies haben McCall und Frink verinnerlicht. Hilfreich in diesem Kontext ist, dass sie nicht frisch vom College kommen, sondern bereits über Profierfahrung in Europa verfügen.“
Die nächste Chance, den erfolgreichen Saisonstart weiter auszubauen, eröffnet sich Contern am kommenden Freitag sowie Sonntag, wenn gegen Etzella sowie T71 ein Doppelspieltag auf dem Programm steht. Dass Raul Birenbaum dann mutmaßlich abermals zunächst auf der Bank sitzen muss, stört den 30Jährigen nicht: „Um Erfolg zu haben, zählen auf dem Spielfeld keine IchAGs, sondern Teamspirit.“