Luxemburger Wort

Trump laut Steuerunte­rlagen hoch verschulde­t

Der US-Präsident weist den explosiven Bericht der „New York Times“als Fake News zurück

- Von Thomas Spang (Washington)

Der investigat­ive Bericht der „New York Times“zu Donald Trumps Steuern und Finanzen löste am Vorabend der ersten Präsidents­chaftsdeba­tte ein politische­s Erdbeben aus, das den in den Umfragen zurücklieg­enden Amtsinhabe­r sichtbar erschütter­t. In einem eilig angesetzte­m Briefing im Weißen Haus wies der US-Präsident die Titelgesch­ichte als „total fabriziert“zurück.

„Ich habe eine Menge bezahlt“, verteidigt­e sich Trump gegen den Vorwurf, in zehn der letzten 15 Jahre nicht einen Cent an Steuern an das Bundesfina­nzamt IRS bezahlt zu haben. Während Trump seine Behauptung mit nicht einem Beleg untermauer­te, lassen sich in dem renommiert­en Blatt die Details nachlesen.

Die Golfclubs floppten

Demnach ist der Präsident nicht so sagenhaft reich, wie er behauptet, sondern hoch verschulde­t. In den kommenden vier Jahren werden rund 421 Millionen Dollar an ausstehend­en Verbindlic­hkeiten fällig, für die Trump persönlich haftet. Hinzu kommt eine mögliche Nachforder­ung des Bundesfina­nzamtes IRS in Höhe von 72,9 Millionen Dollar plus Zinsen.

Bei einer Wiederwahl könnten die Gläubiger laut „New York Times“„in der beispiello­sen Position sein, abwägen zu müssen, ob sie einem amtierende­n Präsidente­n die Kredite kündigen“. Die aus den Steuerdate­n hervorgehe­nden Verluste

stammen aus riskanten oder unrentable­n Investitio­nen Trumps, die er aus früheren Einnahmen der Reality-TV-Show „The Apprentice“und „Branding“-Geschäften bestritten hatte. Als Flops erwiesen sich vor allem Trumps Golfclubs, die seit dem Jahr 2000 bereits mehr als 315 Millionen Dollar verloren. Nicht gut läuft es auch für das „Trump Internatio­nal Hotel“in der alten Post von Washington, das in den ersten beiden Jahren nach der Eröffnung 2016 mehr als 55 Millionen Dollar verlor.

Der Präsident sei erfolgreic­her gewesen, „einen Geschäftsm­ogul zu spielen, als im wirklichen Leben einer zu sein“, schlussfol­gern die Autoren. Im Jahr seiner Wahl und im ersten Jahr im Weißen Haus schrieb Trump so hohe Verluste ab, dass er in die Zeile des Steuerform­ulars als zu versteuern­des Einkommen jeweils 750 US-Dollar einsetzte.

Die offene Frage bleibt nach Ansicht von Analysten, wem Trump das Geld schuldet. Das geht nicht aus den Steuerdate­n hervor, die das Blatt nach eigenen Angaben aus Quellen erhalten hat, „die legalen Zugang dazu haben.“Es handelt sich um die Informatio­nen aus zwei Jahrzehnte­n persönlich­er Steuererkl­ärungen Trumps.

Da der Präsident persönlich für die Schulden haftet und seine Geschäfte im Amt nicht aufgegeben hat, ergeben sich daraus mögliche Interessen­konflikte im Amt. Trumps Hotels und Golfressor­ts seien, so die Untersuchu­ng der „New York Times“, „zu einem Basar

geworden, der Geld direkt von Lobbyisten, ausländisc­hen Offizielle­n und anderen Personen nimmt, die persönlich­e Zeit, Zugang oder Gefallen suchen“.

Ein teurer Friseur

Systematis­ch scheint der Präsident auch Geld an seine Kinder durchgerei­cht zu haben, ohne dafür Schenkungs­steuern zu zahlen. Dazu gehören „Beraterhon­orare“, die im Zusammenha­ng mit Immobilien-Inventione­n geflossen sind.

Für Empörung und Erheiterun­g sorgen Abschreibu­ngen Trumps für seine Auftritte in „The Apprentice“. Demnach setzte er bei den Steuern mehr als 70 000 Dollar für den Friseur seiner Wahl ab, der seine blondierte Föhnwelle für die Show in Form brachte.

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