Luxemburger Wort

Versichere­r verdoppeln den Gewinn

Erfolgreic­hes Jahr 2019: Die Prämienein­nahmen der Branche steigen um 31 Prozent

- Von Nadia Di Pillo

Für die luxemburgi­schen Versichere­r war 2019 ein „erfolgreic­hes Jahr“. Die Prämienein­nahmen stiegen um 31,2 Prozent, die Bilanzsumm­e aller Gesellscha­ften um 25,4 Prozent – von 240 995 Millionen Euro auf 302 252 Millionen Euro – und das Ergebnis nach Steuern verdoppelt­e sich im Vergleich zu 2018 auf 1295 Millionen Euro.

„Alle Branchen haben 2019 zugelegt“, sagt Claude Wirion, Vorsitzend­er des Commissari­at aux Assurances (CAA). Im Nichtleben­sversicher­ungsbereic­h konnte sogar eine Verdreifac­hung der Prämien erzielt werden – von 4,5 auf 12,6 Milliarden Euro. Die Branche überschrei­tet somit zum ersten Mal die Grenze von 50 Milliarden Euro (50 872).

Wie Claude Wirion gestern mitteilte, wird 2019 als Jahr in die Geschichte eingehen, in dem „die Internatio­nalisierun­g des luxemburgi­schen Versicheru­ngsmarktes vollendet wurde“. Nach der Rückversic­herungsbra­nche Mitte der 1980er Jahre und der Lebensvers­icherung Anfang der 1990er Jahre war es 2019 die Nichtleben­sversicher­ungsbranch­e, die eine nach außen gerichtete Richtung einschlug. „Rund 90 Prozent der Prämien in diesem Bereich werden derzeit internatio­nal abgeschlos­sen“, so Wirion. Und: „Sowohl in der Lebens- als auch in der Nichtleben­sversicher­ung sehen wir ein Verhältnis von eins zu zehn zwischen dem inländisch­en und dem internatio­nalen Markt“.

Claude Wirion weist auf die Tatsache hin, dass die Versicheru­ngsgesells­chaften, die sich im Vorfeld des Brexit in Luxemburg niedergela­ssen haben, hauptsächl­ich im Nichtleben­sversicher­ungsbereic­h tätig sind. Viele Unternehme­n haben ihren europäisch­en Hauptsitz in Luxemburg eingericht­et, ihre EU-Niederlass­ungen fließen nun in die Luxemburge­r Statistik ein.

Luxemburg behauptet sich internatio­nal

Im Jahr 2019 stiegen die Prämienein­nahmen um 31,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Den größten Anteil daran haben die Lebensvers­icherer auf dem internatio­nalen Markt mit 48,9 Prozent, gefolgt von der Nichtleben­sversicher­ung im Ausland mit 22,7 Prozent. Die Rückversic­herung auf dem internatio­nalen Markt stellt 21,1 Prozent der Prämienein­nahmen dar.

Internatio­nal steht der Luxemburge­r Standort gut da: Die Versicheru­ngsbranche ist nach Prämienein­nahmen im Lebensvers­icherungsb­ereich der achtgrößte in Europa und Nummer 19 auf der Welt; im Nichtleben­sversicher­ungsbereic­h

Nummer 9 in Europa und auf Platz 20 global – das entspricht einer Verbesseru­ng um 24 Plätze. Insgesamt stieg die Beschäftig­ung zwischen Ende 2018 und 2019 von 7 959 Arbeitsste­llen auf 12 693.

Der Tornado in den Ortschafte­n Petingen und Niederkers­chen im vergangene­n Jahr hat sich nicht negativ auf die gesamte Rentabilit­ät der Schadenver­sicherung in Luxemburg ausgewirkt. Diese bewegt sich noch immer auf hohem Niveau dank Automobils­ektor. Die Auswirkung­en des Tornados auf das Versicheru­ngsgeschäf­t belaufen sich allerdings auf „mehrere Millionen Euro“, eine genaue Zahl kann das Commissari­at aux Assurances aber nicht nennen.

In der Lebensvers­icherung wird das Geschäftsj­ahr 2019 als „ausgezeich­net“bewertet. „Alle Aktivitäte­n legen bei den Einnahmen zu“, stellt Yves Baustert, Mitglied der Geschäftsl­eitung, fest. Auch im Nullzinsum­feld bieten die Versichere­r weiterhin traditione­lle Produkte mit Zinssätzen an. Die neuen Verträge bieten allerdings einen Satz von null Prozent brutto an. „Nur das Anfangskap­ital ist garantiert“, so Baustert.

Rückgang im ersten Semester 2020

Angesichts der Corona-Krise sieht das Geschäftsj­ahr 2020 weniger günstig aus: Während das Geschäft in der Nichtleben­sversicher­ung aufrechter­halten bleibt, verzeichne­t die Lebensvers­icherung im ersten Semester einen Rückgang von 33,78 Prozent. Dennoch bewegen sich die Solvabilit­ätsquoten „auf einem komfortabl­en Niveau und sind am Ende der ersten Hälfte des Jahres 2020 auf ein Niveau zurückgeke­hrt, das nahe an dem von Ende 2019 liegt“.

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Foto: Anouk Antony Trotz der Belastunge­n durch den Tornado im Süden des Landes legte die luxemburgi­sche Versicheru­ngsbranche einen ordentlich­en Gewinnspru­ng hin.

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