Sieg in neuem Gewand
Springreiter Marcel Ewen stellt seine Klasse in Roeser unter Beweis
Am vergangenen Wochenende konnte Marcel Ewen drei Siege in Roeser für sich verbuchen. Das ist an sich nichts Besonderes für den Springreiter – besonders hingegen war das Outfit: Zum ersten Mal seit vielen Jahren startete Ewen ohne die Uniform der Luxemburger Armee. Und das Jahr brachte weitere Neuerungen.
15 Jahre lang ging der 38-Jährige sowohl national als auch international als Sportsoldat der Luxemburger Armee an den Start der Turniere. Die Zuschauer in Luxemburg wussten sofort, wenn Ewen im Parcours war. Das Bild des Reiters in Uniform war ihnen vertraut.
Auf dem Herchesfeld in Roeser zeigte Ewen nun am Wochenende, dass es auch ohne Uniform geht und brachte drei Siege mit nach Hause. „Zum ersten Mal seit 15 Jahren bin ich ohne Unform gestartet. Das war sehr ungewohnt für mich“, so der Springreiter, dessen Vertrag bei der Armee in diesem Monat ausgelaufen war. 15 Jahre sind das Maximum, eine Vertragsverlängerung war daher ausgeschlossen. „Ich habe die Uniform immer gerne und mit Stolz getragen. Es war eine sehr gute Zeit“, resümiert Ewen.
Zudem gibt es weitere Neuerungen. Bereits vor vier Monaten begann Ewen mit dem Aufbau einer eigenen Reitschule für Erwachsene, Kinder und Kleinkinder – bereits Dreijährige können in Weyer Unterricht bekommen. „Ich musste mich rechtzeitig um einen neuen Job kümmern“, erklärte Ewen sein neues Standbein. „Aller Anfang ist schwer, aber es macht großen Spaß.“
Änderungen bei den Vierbeinern
Auch bei den Vierbeinern hat sich einiges getan. In den vergangenen Jahren ging der Sportler häufig mit Excenel V in die Parcours, doch der Hengst musste sich verletzungsbedingt aus dem Turniersport verabschieden.
Auch Ewens Hengst Umour du Puit Neuf steht zurzeit verletzt im Stall. Nun kommt es besonders auf die elfjährige Hannoveraner Stute Chimaira PJ an, die bereits im Februar beim Weltcupspringen in Krakau zeigte, zu was sie fähig ist.
Am Sonntag bewies die ChaccoBlue-Tochter dass sie weiterhin in Form ist, auch wenn sie aufgrund der Corona-Pandemie in diesem Jahr bei wenigen Turnieren im Einsatz war. Das S-Springen gewann das Paar souverän.
Am nächsten Wochenende soll sie Ewen in Roeser zum Meistertitel verhelfen. „Chimaira ist top in Form. Ich habe gute Chancen“, zeigt sich der Routinier im Hinblick auf das Championat optimistisch. Zweites Erfolgspferd in Roeser war Baccardi de Sha, auch sie kommt bei den Landesmeisterschaften zum Einsatz. Ewen hat das Pferd erst seit einigen Wochen im Stall und setzt große Stücke auf die
Stute: „Sie hat großes Potenzial und kann auch große Turniere bestreiten. Ich hoffe, dass ich sie für längere Zeit im Stall habe.“Das Risiko, dass die Besitzer das Pferd verkaufen, bleibt allerdings.
Doch Ewen beschäftigt sich mit den Sachen, die er beeinflussen kann. „Ich nehme sie auch mit zum CSI2* nach Polen“, freut sich der Reiter auf seinen nächsten internationalen Turnierstart in drei Wochen – und fügt hinzu: „Wenn das Turnier nicht abgesagt wird.“Das Jahr 2020 ist für die Reiter schwierig. Kurzfristige Turnierabsagen oder Einreiserestriktionen machen die Planung für die Pferdesportler quasi unmöglich.