Luxemburger Wort

Begründer der Mikrobiolo­gie

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Was Louis Pasteur wohl über Covid-19 und eine mögliche Impfung dächte? Es bleibt 125 Jahre nach dem Tod des Chemikers und Mikrobiolo­gen ein Rätsel. Fest steht, ohne Pasteur wären viele Menschen an heute vermeidbar­en Krankheite­n gestorben. Er gilt neben Robert Koch als Begründer der Mikrobiolo­gie. Ganz zu schweigen von seiner Entdeckung des „Pasteurisi­erens“. Louis Pasteur kommt am 27. Dezember 1822 im französisc­hen Dole zur Welt. Er besucht eine weiterführ­ende Schule und studiert Chemie und Physik. Beide Fächer schließt er mit einer Promotion ab. Zeit seines Lebens forscht Pasteur anwendungs­bezogen und mit experiment­ellen Methoden, die durchaus kritisch gesehen werden. Seine unkonventi­onellen Methoden führen zu Erfolg und Ruhm. Bereits mit 34 Jahren wird er Direktor der naturwisse­nschaftlic­hen Abteilung an der Ecole Normale in Paris. Er weist nach, dass sich Bakterien durch die Luft verbreiten, und entwickelt ein Verfahren zur Abtötung von Bakterien durch Erhitzen in einem luftdichte­n Gefäß. Das Verfahren wird zu einer Standardme­thode: das Pasteurisi­eren. Bis heute werden vor allem Milcherzeu­gnisse so haltbar gemacht. Im Auftrag der französisc­hen Regierung entdeckt er den Erreger einer Erkrankung der Seidenraup­en, der die südfranzös­ische Seidenindu­strie nahezu ruinierte. Wenige Jahre später weist Pasteur nach, dass zahlreiche Krankheite­n durch Mikroorgan­ismen übertragen werden. Dabei entdeckt er, dass sich bei Erregern, wenn sie über Wochen im Labor ruhen, die Infektions­gefahr stark abschwächt, sodass Menschen bei Kontakt nicht erkranken, aber immun sind. Als Außenseite­r auf dem Gebiet der Veterinäru­nd Humanmediz­in beginnt er mit der Erforschun­g des Milzbrands und entwickelt einen wissenscha­ftlich fundierten Schutzimpf­stoff für Schafe. In seinem Forscherdr­ang widmet er sich auch der Tollwut, einer Krankheit, die im 19. Jahrhunder­t noch viele Menschenle­ben kostet. Es gelingt ihm, von tollwütige­n Hunden die Erreger auf Kaninchen zu übertragen, denen er die Abwehrstof­fe für ein Serum entnimmt. 1885 heilt er mit diesem Serum einen an Tollwut erkrankten Jungen. Drei Jahre später erhält Pasteur ein eigenes Forschungs­institut. Das Pariser Institut Pasteur ist bis heute das führende französisc­he Forschungs­institut für Biomedizin. Er selbst wird durch mehrere Schlaganfä­lle stark geschwächt. 1895 stirbt er in Paris. Sein Leichnam sowie der seiner Frau Marie Laurent werden in der opulent ausgestatt­eten Krypta im Institut Pasteur beigesetzt. Bis heute wacht er sozusagen über seine Forschung. KNA

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Foto: Shuttersto­ck Institut Pasteur

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