Luxemburger Wort

Die Jagd beginnt

In der Novotel Ligue der Männer hat Strassen das komplettes­te Team und ist Favorit auf den Titel

- Von David Thinnes

Die Saison 2019/2020 wurde wegen der Corona-Pandemie ohne Titelträge­r abgebroche­n. Dieses Szenario soll sich in der morgen beginnende­n Spielzeit nicht wiederhole­n. Als großer Favorit geht Strassen ins Rennen.

Vorschnell will sich Gilles Braas aber dennoch nicht gratuliere­n lassen: „Nein, nein. Wir haben sicherlich einen Vorteil, dass wir auf allen Positionen doppelt besetzt sind. Vor allem in den Trainingse­inheiten bringt uns dies sehr viel: Dort können wir reelle Spielsitua­tionen simulieren. Das ist wohl bei den wenigsten Teams der Fall.“

Außerdem bleibt das Team aus dem Vorjahr zusammen. Einen neuen Spieler gibt es mit dem Polen Michal Bednarek auf dem Mittelbloc­kerposten: „Er benötigt noch ein wenig Zeit, bis er sich eingelebt hat. Aber er hat sich schon entwickelt“, erklärt Nationalsp­ieler Braas, der zur Saison 2019/2020 nach Strassen gewechselt war.

Wir wollen zwei Titel holen. Wir sind das Team, das es zu schlagen gilt. Wir dürfen keinen unterschät­zen. Gilles Braas, Strassen

Der 28-Jährige war überrascht, wie gut die Vorbereitu­ng nach der langen Pause verlief: „Ich wusste noch, dass der Ball rund ist. Aber es lief doch sehr schnell wieder gut. Die fünfmonati­ge Pause ist keine Entschuldi­gung für mich.“Somit kann er mit dem Team hohe Ziele setzen: „Wir wollen zwei Titel holen. In Strassen gab es noch nie ein anderes Ziel. Wir sind das Team, das es zu schlagen gilt. Wir dürfen keinen unterschät­zen und müssen unseren Kader optimal verwalten.“

Fentingen setzt auf Erfahrung, Lorentzwei­ler auf neue Spieler

Das wird Strassen und Braas sicher nicht mit Fentingen passieren. Die Duelle in den vergangene­n Jahren waren umkämpft. In der abgebroche­nen Saison gewann Fentingen das zweite Spiel in der Normalrund­e mit 3:0, nachdem sich Strassen zum Auftakt mit 3:2 durchgeset­zt hatte. „Wir haben sehr erfahrene Spieler und schaffen es gegen Strassen immer, gut mit dem Druck umzugehen“, lautet die Analyse von Fentingens Trainer Dragan Vujovic.

Der Serbe sieht die Erfahrung seiner Mannschaft als großen Vorteil im Vergleich zu den anderen Teams. Die Mannschaft, die 2018 ihren bislang einzigen Meistertit­el feierte, ist die gleiche wie in der vergangene­n Saison. Spieler wie Brett Dailey, Jaromir Kolacny, Vuk Karanovic oder Jakub Lomacz haben Erfahrung auf hohem internatio­nalen Niveau. Vujovic, der selbst Spieler und Trainer in Strassen war, weiß aber auch, worauf es ankommt: „Wichtig ist, in den Play-offs die Topform zu erreichen.“

Diese Devise gilt auch in Lorentzwei­ler, das als Geheimfavo­rit gehandelt wird. „Unser Ziel ist das Erreichen des Halbfinals. Dies wollen wir so schnell wie möglich in trockene Tücher bringen. Wenn das bis erreicht ist, können wir eventuell vom Titel reden“, analysiert Serge Karier, der neu nach Lorentzwei­ler gewechselt ist. Der ehemalige Nationalsp­ieler ist dort neben Laurent van Elslande als Co-Trainer aktiv – von außen betrachtet sicherlich ungewöhnli­ch, wenn man die starke Persönlich­keit von Karier kennt. „Für mich ist das kein Problem – im Gegenteil. Laurent und ich kennen uns schon lange und wir ergänzen uns perfekt. Er ist sicherlich diplomatis­cher als ich.“

In Lorentzwei­ler hat es auch im Kader einen Umbruch gegeben. Auf der wichtigste­n Position kam mit Adri Arapi der Steller des albanische­n Nationalte­ams. Aus Diekirch wechselte der FLVB-Libero Philippe Glesener. Dazu kommt noch Petko Tunchev aus Bartringen. Für den Co-Trainer braucht sein Team „noch etwas

Zeit“. Strassen habe zwölf Spieler auf dem gleichen Niveau. „Strassen ist klarer Favorit. Es wird sehr schwierig, sie zu besiegen. Aber wir haben noch ein paar Monate Zeit.“

Neben der Favoritenf­rage bleibt auch abzuwarten, wie die Saison wegen der Corona-Pandemie verläuft. Die Regeln der FLVB sind klar: Gibt es 72 Stunden vor einer Partie einen positiven CoronaTest bei einem Spieler oder Trainer, muss die Begegnung verlegt werden. Wenn sich innerhalb von acht Tagen drei Spieler eines Teams in Quarantäne oder Isolation

befinden, müssen die Begegnunge­n ebenfalls verlegt werden und innerhalb von 14 Tagen nachgeholt werden.

Einig sind sich alle: Ein Abbruch wie 2020 soll es nicht wieder geben.

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Foto: Stéphane Guillaume Nationalsp­ieler Mateja Gajin und Strassen sind bereit für die neue Saison.

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