Die Jagd beginnt
In der Novotel Ligue der Männer hat Strassen das kompletteste Team und ist Favorit auf den Titel
Die Saison 2019/2020 wurde wegen der Corona-Pandemie ohne Titelträger abgebrochen. Dieses Szenario soll sich in der morgen beginnenden Spielzeit nicht wiederholen. Als großer Favorit geht Strassen ins Rennen.
Vorschnell will sich Gilles Braas aber dennoch nicht gratulieren lassen: „Nein, nein. Wir haben sicherlich einen Vorteil, dass wir auf allen Positionen doppelt besetzt sind. Vor allem in den Trainingseinheiten bringt uns dies sehr viel: Dort können wir reelle Spielsituationen simulieren. Das ist wohl bei den wenigsten Teams der Fall.“
Außerdem bleibt das Team aus dem Vorjahr zusammen. Einen neuen Spieler gibt es mit dem Polen Michal Bednarek auf dem Mittelblockerposten: „Er benötigt noch ein wenig Zeit, bis er sich eingelebt hat. Aber er hat sich schon entwickelt“, erklärt Nationalspieler Braas, der zur Saison 2019/2020 nach Strassen gewechselt war.
Wir wollen zwei Titel holen. Wir sind das Team, das es zu schlagen gilt. Wir dürfen keinen unterschätzen. Gilles Braas, Strassen
Der 28-Jährige war überrascht, wie gut die Vorbereitung nach der langen Pause verlief: „Ich wusste noch, dass der Ball rund ist. Aber es lief doch sehr schnell wieder gut. Die fünfmonatige Pause ist keine Entschuldigung für mich.“Somit kann er mit dem Team hohe Ziele setzen: „Wir wollen zwei Titel holen. In Strassen gab es noch nie ein anderes Ziel. Wir sind das Team, das es zu schlagen gilt. Wir dürfen keinen unterschätzen und müssen unseren Kader optimal verwalten.“
Fentingen setzt auf Erfahrung, Lorentzweiler auf neue Spieler
Das wird Strassen und Braas sicher nicht mit Fentingen passieren. Die Duelle in den vergangenen Jahren waren umkämpft. In der abgebrochenen Saison gewann Fentingen das zweite Spiel in der Normalrunde mit 3:0, nachdem sich Strassen zum Auftakt mit 3:2 durchgesetzt hatte. „Wir haben sehr erfahrene Spieler und schaffen es gegen Strassen immer, gut mit dem Druck umzugehen“, lautet die Analyse von Fentingens Trainer Dragan Vujovic.
Der Serbe sieht die Erfahrung seiner Mannschaft als großen Vorteil im Vergleich zu den anderen Teams. Die Mannschaft, die 2018 ihren bislang einzigen Meistertitel feierte, ist die gleiche wie in der vergangenen Saison. Spieler wie Brett Dailey, Jaromir Kolacny, Vuk Karanovic oder Jakub Lomacz haben Erfahrung auf hohem internationalen Niveau. Vujovic, der selbst Spieler und Trainer in Strassen war, weiß aber auch, worauf es ankommt: „Wichtig ist, in den Play-offs die Topform zu erreichen.“
Diese Devise gilt auch in Lorentzweiler, das als Geheimfavorit gehandelt wird. „Unser Ziel ist das Erreichen des Halbfinals. Dies wollen wir so schnell wie möglich in trockene Tücher bringen. Wenn das bis erreicht ist, können wir eventuell vom Titel reden“, analysiert Serge Karier, der neu nach Lorentzweiler gewechselt ist. Der ehemalige Nationalspieler ist dort neben Laurent van Elslande als Co-Trainer aktiv – von außen betrachtet sicherlich ungewöhnlich, wenn man die starke Persönlichkeit von Karier kennt. „Für mich ist das kein Problem – im Gegenteil. Laurent und ich kennen uns schon lange und wir ergänzen uns perfekt. Er ist sicherlich diplomatischer als ich.“
In Lorentzweiler hat es auch im Kader einen Umbruch gegeben. Auf der wichtigsten Position kam mit Adri Arapi der Steller des albanischen Nationalteams. Aus Diekirch wechselte der FLVB-Libero Philippe Glesener. Dazu kommt noch Petko Tunchev aus Bartringen. Für den Co-Trainer braucht sein Team „noch etwas
Zeit“. Strassen habe zwölf Spieler auf dem gleichen Niveau. „Strassen ist klarer Favorit. Es wird sehr schwierig, sie zu besiegen. Aber wir haben noch ein paar Monate Zeit.“
Neben der Favoritenfrage bleibt auch abzuwarten, wie die Saison wegen der Corona-Pandemie verläuft. Die Regeln der FLVB sind klar: Gibt es 72 Stunden vor einer Partie einen positiven CoronaTest bei einem Spieler oder Trainer, muss die Begegnung verlegt werden. Wenn sich innerhalb von acht Tagen drei Spieler eines Teams in Quarantäne oder Isolation
befinden, müssen die Begegnungen ebenfalls verlegt werden und innerhalb von 14 Tagen nachgeholt werden.
Einig sind sich alle: Ein Abbruch wie 2020 soll es nicht wieder geben.