Die große Leere
Im Fechten finden wegen der Corona-Pandemie bis Jahresende keine internationalen Wettbewerbe statt
Der internationale Fechtverband FIE hat sämtliche große Turniere, wie Weltcups, Grands Prix und Satelliten-Weltcups bis Ende des Jahres ausgesetzt. Das gab Pascal Tesch, Präsident des Luxemburger Fechtverbandes und Mitglied der Exekutive der FIE, bekannt.
„Wir hatten bereits auf unserer letzten Sitzung festgehalten, dass es in der aktuellen Lage unmöglich ist, internationale Wettkämpfe zu organisieren.“Tesch betont, dass es für die Fechter wegen der unterschiedlichen Ein- und Ausreisebestimmungen während der Corona-Pandemie schwierig sei, einer Teilnahme an einem Event zuzustimmen.
„Wenn man bedenkt, dass bei einem Weltcup etwa 300 Fechter aus über 100 Ländern zusammenkommen und diese mit den unterschiedlichsten Aufnahmebestimmungen konfrontiert würden, wäre das für die Organisatoren nicht
Flavio Giannotte (r.) erlebt eine schwierige Zeit. zu meistern. Dies wäre mit einem unglaublich hohen organisatorischen Aufwand verbunden. Die Reisebestimmungen sind zu unterschiedlich, die Regeln für Teilnehmer aus Risikogebieten unklar.“
Keine weiten Reisen möglich
Ein weiteres Problem bestünde darin, dass Athleten aus großen Fechtnationen wie den USA oder China nicht weit reisen können. „Ohne die Fechter aus diesen Fechtnationen wäre es Wettbewerbsverzerrung. So haben wir entschieden, bis Ende des Jahres große Turniere auszusetzen.“
Tesch, der auch der Task Force für die Wiederzulassung internationaler Wettkämpfe angehört, betont, dass es „nicht verboten ist, an regionalen Turnieren teilzunehmen, wenn die Regularien klar sind“. Vorige Woche weilte Tesch in Amsterdam bei den niederländischen Meisterschaften. „Das ging alles ohne Zuschauer, nur mit Masken und mit viel Aufwand über die Bühne.“
Für die Luxemburger Degenfechter Lis Fautsch und Flavio Giannotte bedeutet die Absage bis zum Jahresende individuelles Training in den Vereinen. „Ich denke darüber nach, vielleicht an ein, zwei regionalen Turnieren in Frankreich mit meinem Club Thionville teilzunehmen. Alles andere wird schwierig. Wir müssen einfach abwarten“, unterstreicht Giannotte.
Der Präsident verweist darauf, dass in Luxemburg die Fechtvereine wieder das komplette Trainingsprogramm absolvieren. Er blickt konsequent nach vorne: „Ich hoffe, dass die Qualifikationsturniere für Olympia (im April in Madrid, Anmerkung der Redaktion) stattfinden können. Wir bewerten die Lage wöchentlich neu.“LuS