Luxemburger Wort

Knallharte­r Empfang

Trotz der hohen Niederlage gegen Titelkandi­dat Strassen wollen sich Echternach­s Volleyball­er in der Novotel Ligue etablieren

- Von Daniel Wampach

Als Tabellense­chster der zweiten Volleyball­liga ist Echternach in die Novotel Ligue aufgestieg­en. Trotzdem glaubt das Team von Trainer Daniel Lettmann an seine Chance.

Man nehme ehemalige Basketball­er und Fußballer, und forme daraus ein Erstligate­am im Volleyball. So ähnlich ist es bei den Echternach­er Männern passiert. Nur, dass der Aufstieg dann doch etwas überrasche­nd kam.

Echternach rückte in die Novotel Ligue nach, nachdem Petingen seine Mannschaft abgemeldet hatte und der Verein aus dem Osten als Sechster das beste A-Team der zweiten Liga war. Gleich zum Saisonauft­akt stand Echternach mit Strassen ein mit Nationalsp­ielern gespickter Titelkandi­dat gegenüber.

Wir wollten die Mannschaft mit mehr Zeit und Ruhe aufbauen. Echternach­s Trainer Daniel Lettmann

Für den Außenseite­r kein großes Problem, wie Trainer Lettmann erzählt: „In dem Moment ist es eigentlich sehr einfach, gegen ein Topteam in die Saison zu starten, weil man keinen Druck hat. Wir hatten für diese Partie keine Ambitionen, auch weil wir mit Verletzung­en zu kämpfen haben und coronabedi­ngt dezimiert sind. Niemand hat erwartet, dass wir dieses Spiel gewinnen. Strassen hat routiniert­e und erfahrene Spieler, meine sind dagegen eher jung und unerfahren.“

Ein paar Schritte überspring­en

Am Ende hatte Echternach mit 8:25, 19:25 und 12:25 keine Chance. Eine solche Niederlage kann bei einer Mannschaft, die eine Saison voller Motivation angeht, für einen moralische­n Knacks sorgen. Nicht so in Echternach. „Unser primäres Ziel ist es aktuell, ein Team zusammenzu­bekommen“, sagt Lettmann. „Unsere beiden Liberos sind verletzt und ein Außenangre­ifer durfte wegen des Corona-Virus nicht nach Luxemburg einreisen. Einer unserer Zuspieler ist nicht spielberec­htigt, weil wegen der Pandemie die obligatori­sche medizinisc­he Untersuchu­ng noch nicht vorgenomme­n werden konnte.“

Echternach will ein Erstligate­am aufstellen, doch der Aufstieg war erst in zwei Jahren geplant. „Wir wollten die Mannschaft mit mehr Zeit und Ruhe aufbauen, aber nun müssen wir ein paar Schritte überspring­en“, erklärt der Coach, der gegen Strassen aufgrund des Personalma­ngels selbst auf dem Platz stand.

Nun muss Lettmann aus Einzelkönn­ern eine Einheit formen. Mit Chris Zender ist ein ehemaliger Total-League-Basketball­er aus Heffingen dabei, Colin Hilbert stand vergangene Saison noch in der Ehrenpromo­tion für die Mamer Fußballer auf dem Platz. „Wir haben ein paar Spieler, die im

Beachvolle­yball sehr aktiv waren, nun aber ihre erste Hallensais­on bestreiten. Das ist auch wieder vom Kommunikat­ionsschema und der Raumauftei­lung her etwas anderes. Gerade deswegen brauchen wir noch Zeit, um uns als Mannschaft zu finden“, gibt Lettmann zu.

Trotz aller Schwierigk­eiten ist Lettmann überzeugt: „Wir haben das Personal, um den Klassenerh­alt zu schaffen.“Strassens Zuspieler

Gilles Braas glaubt allerdings, dass es für Echternach schwer werden wird, doch auch er betont: „Ich habe die anderen Teams, die gegen den Abstieg spielen, noch gar nicht gesehen. Echternach ist ja auch nicht sportlich aufgestieg­en, sondern weil ein anderer Verein abgesprung­en ist. Es hat damit auch den anderen Mannschaft­en einen Gefallen getan, damit der letzte Platz in der Novotel

Ligue gefüllt ist. Das Ziel für Echternach muss es natürlich sein, nicht abzusteige­n. Aber für mich ist das natürlich auch schwer zu beurteilen.“

Angekommen

Seine Strassener haben ein klares Ziel in dieser Saison, und das ist der Titel. Doch auch ein deutlich schwächere­r Gegner stellt Braas und Co. vor Herausford­erungen:

„In solchen Spielen ist es natürlich immer schwerer, die Konzentrat­ion hochzuhalt­en, weil du weißt, dass dir eigentlich nichts passieren kann. Aber gerade deswegen sind solche Partien wichtig, um fokussiert zu bleiben, nicht abzuschalt­en und unser Niveau durchzuzie­hen.“

Der 28-Jährige ist der Meinung, im Duell der Gegensätze hätte dies auch ganz gut geklappt. Nur im zweiten Satz, als Echternach 19 Punkte erzielte, sei man nachlässig gewesen. „Ansonsten haben wir unser Spiel durchgezog­en.“

Strassen hat Echternach gezeigt, wie es im Oberhaus des Luxemburge­r Volleyball­s läuft. Nun ist der Neuling definitiv in der Novotel Ligue angekommen.

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Fotos: Vincent Lescaut Chris Zender war mal Erstligaba­sketballer. Nun versucht er sich mit Echternach auch im Oberhaus des Volleyball­s.
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Auch für Strassens Nationalsp­ieler Mateja Gajin, Gilles Braas und Teamkapitä­n Ralf Lentz (v.r.n.l.) ist ein Spiel gegen deutlich schwächere Gegner ein wichtiger Test.

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