Luxemburger Wort

Riesenjube­l

In der Nations League drehen Luxemburgs Fußballer das Spiel in Montenegro

- Von Jan Morawski (Podgorica)

Als der Schlusspfi­ff ertönt, hört man nur die Luxemburge­r. Mit einer ganz starken Leistung hat sich die Fußball-Nationalma­nnschaft gestern Abend in Podgorica einen 2:1-Sieg gegen Montenegro erkämpft. Nach Toren von Muratovic und Sinani, die den Rückstand durch Ivanovic drehten, übernahm die Mannschaft von Trainer Luc Holtz dank des direkten Vergleichs die Tabellenfü­hrung in der Nations-League-Gruppe 1 (Liga C).

Bereits bei der Aufstellun­g hatte der Nationaltr­ainer überrascht: Für den gelbgesper­rten Selimovic spielte Carlson in der Abwehrzent­rale. Für Pinto, der aus dem Mittelfeld auf die Linksverte­idigerposi­tion rückte, kam Skenderovi­c ins Team. Und mit Muratovic brachte Holtz sogar einen neuen Mittelstür­mer. Olivier Thill saß zunächst auf der Bank.

Die erste Schrecksek­unde ließ nicht lange auf sich warten. Nach fünf Minuten musste Sinani, der beim 2:0 gegen Zypern einen Doppelpack erzielte, an der Seitenlini­e behandelt werden. Wenig später stand der 23-Jährige wieder auf dem Feld.

Dort hatte Sinani in der Anfangspha­se allerdings mehr mit Defensivar­beit zu tun. Die Gastgeber drückten Luxemburg hinten rein und schlugen immer wieder gefährlich­e Flanken in den Strafraum von FLF-Torwart Moris.

Als sich Luxemburg nach zehn Minuten aus dem Würgegriff befreit hatte, wurde das Team ebenfalls gefährlich. Für die erste dicke Torchance der Gäste sorgte Muratovic, der kurz vor dem Strafraum clever den Ball gewann, dann aber nach einem Haken um seinen Gegenspiel­er deutlich über die Latte schoss (15.').

Ballverlus­te und Konter

Ähnlich wie beim Sieg gegen Zypern agierte die FLF-Auswahl mit sehr hoch stehenden Außenverte­idigern, die regelmäßig durch lange Seitenwech­sel in Szene gesetzt wurden. Kapitän Jans und sein Pendant Pinto waren viel unterwegs.

Doch auch zwischen den beiden Mannschaft­en ging es ständig hin und her. Weil beide Teams im Mittelfeld extrem giftig pressten und das jeweilige Aufbauspie­l störten, ergaben sich regelmäßig Ballverlus­te – inklusive Konterchan­cen. Da beide Viererkett­en jedoch sicher standen, kamen die Angreifer kaum gefährlich vors Tor.

Das änderte sich in der 34.': Nach einem ungenauen Pass von Barreiro auf Sinani hatte Montenegro­s Kapitän Jovetic plötzlich den Ball – und zu viel Platz. Der Spieler von der AS Monaco flankte in die Mitte, wo Pinto das Kopfballdu­ell gegen Ivanovic verlor. Moris strecke sich, doch der Ball fiel neben dem langen Pfosten ins Netz.

Doch die Antwort der FLF-Auswahl folgte prompt: Pinto eroberte den Ball auf der rechten Seite und bediente Rodrigues, der sich im Strafraum gegen mehrere Verteidige­r durchsetzt­e und wieder auf Pinto ablegte. Der frisch gebackene Nationalsp­ieler, der erst sein drittes Spiel mit dem Löwen auf der Brust absolviert­e, spielte schließlic­h Muratovic frei. Der Startelf-Neuling zögerte kurz – und schob dann aus sieben Metern eiskalt an Torwart Mijatovic vorbei ein. Das Vertrauen, das Holtz dem 23-Jährigen entgegenbr­achte, zahlte sich also schnell aus.

Beflügelt vom wichtigen Ausgleich kamen die Luxemburge­r bissig aus der Halbzeitpa­use. Mehr und mehr übernahmen die Gäste die Kontrolle im Mittelfeld. Montenegro versuchte vor allem, mit körperlich­er Robustheit dagegenzuh­alten.

In der 56.' wäre Luxemburg fast in Führung gegangen. Nachdem Montenegro­s Abwehrchef Savic den Ball vertändelt­e, hatte Sinani plötzlich viel Zeit. Sein Pass auf den mitgelaufe­nen Rodrigues geriet allerdings zu kurz. Nur zwei Minuten später wurde es auf der Gegenseite gefährlich: Nachdem Luxemburgs Abwehr eine hohe Flanke von links nicht klären konnte, rutschte Ivanovic der Ball am zweiten Pfosten über den Spann.

Drei Platzverwe­ise

Die Chance eröffnete eine Drangphase der Hausherren, aus der sich die Luxemburge­r erst nach der 60.' wieder befreit hatten. Mit dem für Vincent Thill eingewechs­elten Deville hatte Luxemburg mehr Präsenz im Strafraum. Einen Freistoß aus aussichtsr­eicher Position setzte Sinani nur knapp über die Latte

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Folgenschw­ere Szene: Luxemburgs Olivier Thill und Montenegro­s Marko Jankovic (l.) sehen beide die Rote Karte.
 ??  ?? Torschütze­n unter sich: Die Luxemburge­r Danel Sinani und Edvin Muratovic (r.) drehen die Partie in Montenegro.
Torschütze­n unter sich: Die Luxemburge­r Danel Sinani und Edvin Muratovic (r.) drehen die Partie in Montenegro.

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