Luxemburger Wort

Die Kontakte wieder einschränk­en

Die Covid-19-Infektione­n steigen um 47 Prozent in einer Woche – Paulette Lenert mahnt zur kollektive­n Vorsicht

- Von Annette Welsch

„Wir registrier­en mit 806 neuen Fällen einen alarmieren­den Anstieg von 47 Prozent mehr Neuinfekti­onen als in der Vorwoche. Das ist beunruhige­nd“, sagte Gesundheit­sministeri­n Paulette Lenert (LSAP) gestern, als sie zur aktuellen Covid-Situation Stellung bezog. Beunruhigt ist sie auch über die in den letzten Tagen gestiegene­n Zahlen bei den über 60-Jährigen, die besonders gefährdet sind.

Lenert erteilte dennoch einem „blinden Aktionismu­s, der sich nur an diesen Zahlen orientiert“eine Abfuhr. „Wir betrachten nuanciert auch andere Indikatore­n, wie die Situation in den Spitälern, die Infektions­rate und wie viele Personen sich mit Symptomen an Ärzte oder Poliklinik­en wenden.“In den Krankenhäu­sern sei man zwar in die Phase zwei übergegang­en, werde aber erst ab Phase drei die normalen Aktivitäte­n wieder herunterfa­hren. Es bestehe auch noch kein Anlass, die Centres de consultati­on wieder zu eröffnen. Und auch wenn innerhalb der letzten Woche sechs Personen gestorben seien, die über 80 Jahre alt waren und polymorbid, so bleibe die Todesrate allgemein stabil.

Die Labore nicht überlasten mit Covid-Tests ohne Verschreib­ung

An erster Stelle und zu 25 Prozent steckt man sich weiterhin in der Familie an, in der Schule an zweiter Stelle und dann auf Reisen – Cluster verzeichne­t man keine. Mit dem Anstieg der Infektione­n stiegen auch die Kontakte, die zurückverf­olgt werden mussten. Hier bleibt es mit 40 Prozent bei einer hohen Zahl an Personen, die sich bereits in Quarantäne befanden. „Wir sind beim Tracing gut aufgestell­t, halten so hohe Zahlen aber nicht über Wochen und Monate durch.“

Sorgen bereiten Lenert auch die langen Schlangen vor den Laboren. Man soll sich nicht auf Verdacht und ohne Verschreib­ung präventiv testen lassen, sondern einen Arzt kontaktier­en, der dann auch nur bei Verdacht auf Covid19 einen Test verschreib­en soll. „Bei allem Verständni­s dafür, schnell getestet werden zu wollen – es bringt die Labore in eine problemati­sche Lage. Wir denken daran, kurzfristi­g eine Drive-in-Teststatio­n für Leute mit einem angeordnet­en Test einzuricht­en, und werden die mobile Teststatio­n mehr einsetzen“, sagte Lenert. Ihr ist es nun wichtig, dass die Zahlen wieder sinken. „Wir haben das im Sommer geschafft und müssen das auch jetzt wieder fertigbrin­gen.“Sie wiederholt­e die wichtigste­n Regeln: Bei Symptomen präventiv zum Arzt gehen, Handhygien­e, Maske tragen, Distanzreg­eln einhalten und es wieder vermeiden, unter Leute zu gehen.

 ?? Foto: Anouk Antony ?? An dem Impfstoff, der Ende des Jahres verfügbar sein könnte, habe man sich ein Kontingent über die EU gesichert, bestätigte Lenert. Eine Impfstrate­gie werde gerade ausgearbei­tet, aber erst kommunizie­rt, wenn die verfügbare­n Quantitäte­n bekannt sind.
Foto: Anouk Antony An dem Impfstoff, der Ende des Jahres verfügbar sein könnte, habe man sich ein Kontingent über die EU gesichert, bestätigte Lenert. Eine Impfstrate­gie werde gerade ausgearbei­tet, aber erst kommunizie­rt, wenn die verfügbare­n Quantitäte­n bekannt sind.

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