Essen und Integration fördern
Anfang 2021 eröffnet im Dorfkern von Leudelingen eine weitere Filiale des Flüchtlingsrestaurants Chiche
Leudelingen. Das Restaurant Chiche geht auf Expansionskurs. Kommendes Jahr eröffnet eine dritte Filiale im Zentrum von Leudelingen. In einem leer stehenden Einfamilienhaus, direkt gegenüber der Kirche und neben dem Kulturzentrum, werden in wenigen Monaten Freunde der asiatischen und insbesondere der japanischen Küche auf ihre Kosten kommen. Daneben werden Kunst und Kultur im Mittelpunkt des Geschehens stehen.
Das Projekt Chiche entpuppt sich als Erfolgsmodell. Bereits kurze Zeit nach der Eröffnung des ersten Lokals – damals noch ein Popup-Restaurant in Hollerich – im Jahr 2018 musste das Restaurant wegen Platzmangels umziehen. Die Trägergesellschaft eröffnete daraufhin 2019 ein weitaus größeres Lokal in Limpertsberg. Mitte Juni dieses Jahres folgte die Einweihung der Filiale in der Uelzechtstrooss in Esch. Nach der Inbetriebnahme der Zweigstelle in Leudelingen könnten laut der Initiatorin des Projekts, Marianne Donven, sogar noch weitere Filialen folgen.
Wertvolle Beschäftigungsinitiative
Anklang bei den Gästen finden nämlich nicht nur die arabischen Spezialitäten, die ihnen serviert werden, sondern vor allem das Konzept des Restaurants. Das Projekt Chiche zielt darauf ab, Arbeitsplätze für Flüchtlinge zu schaffen, die oftmals keinen Zugang zum Arbeitsmarkt finden.
„Wir beschäftigen inzwischen über 40 Flüchtlinge. Damit sind wir hierzulande der größte Arbeitgeber für Flüchtlinge. Mit dem neuen Standort in Leudelingen werden wir weitere wichtige Arbeitsplätze für diese Menschen schaffen können. Die Einstellung dort von zusätzlichen acht Arbeitskräften
ist geplant. Ziel ist es, langfristig Arbeitsplätze für 100 Flüchtlinge zu schaffen“, erklärt Marianne Donven. Anders als bei den Zweigstellen in Limpertsberg und Esch werden in Leudelingen keine syrischen und libanesischen Spezialitäten aufgetischt, sondern japanische. Und weitere Neuheiten stehen an. Im Erdgeschoss wird ein
Marianne Donven ist seit Jahren in der Flüchtlingshilfe aktiv.
Take-away-Tresen eingerichtet. Auch ein Raum, der für Familienoder Betriebsfeiern gemietet werden kann, ist geplant. Des Weiteren werden sich dort die Küche und die Sanitäranlagen befinden. Hinter dem Haus befindet sich ein großer Garten, in dem eine Terrasse für die Sommermonate eingerichtet wird.
Bühne für die Kunst
Auch Kreativschaffenden wird im Zuge der Initiative wieder eine Plattform geboten. Denn Kunst steht bei diesem Chiche-Projekt im Mittelpunkt. „Wir werden mit unterschiedlichen Luxemburger Künstlern zusammenarbeiten, welche die Wände der Räumlichkeiten künstlerisch gestalten werden. Zudem sind mehrere Graffitis an den Wänden geplant – auch an der Fassade. Bei dem Mobiliar wird auf alte, bereits benutzte Möbel zurückgegriffen. Um die Renovierung und das Design des Restaurants kümmert sich Joelle Daubenfeld. Sie war bereits in Esch für die Einrichtung des Lokals zuständig“, betont die Initiatorin.
Im ersten Stockwerk des Gebäudes sind des Weiteren eine Lounge sowie drei Esszimmer geplant. Platz für insgesamt 50 Gäste ist vorgesehen. Außerdem wird ein Schlafzimmer für einen Hauswächter eingerichtet. Mit den Sanierungsarbeiten soll kommende Woche begonnen werden.
Das Vorhaben reiht sich unterdessen in die Bemühungen der Gemeinde Leudelingen ein, den Dorfkern aufzuwerten und das soziokulturelle Zusammenleben zu fördern. Die Maison Steichen, wie das Einfamilienhaus auf Nummer 2a an der Rue de Cessange genannt wird, war vor zwei Jahren für 1,2 Millionen Euro seitens der Kommune erworben worden.
Für die kommenden drei Jahre stellt sie es der Trägergesellschaft des Flüchtlingsprojekts zur Verfügung. Was anschließend mit dem Haus geschehen soll, ist noch nicht gewusst.