„Der Erste bin iiiiich“
Nach sieben Monaten des Wartens – Inka-Stätte Machu Picchu öffnet einen Tag für einen einzigen Touristen
Aguas Calientes. Was Jesse Katayama erlebt hat, davon träumt jeder Tourist: die majestätische Ruinenstadt Machu Picchu, durch die sich in der Hochsaison bis zu 5 000 Urlauber täglich schieben, ganz für sich alleine haben. Corona hat dies für den 26-jährigen Japaner jetzt möglich gemacht. Allerdings musste Katayama sieben Monate auf dieses besondere Erlebnis warten.
Der junge Mann aus Osaka wollte im März eine Weltreise in den peruanischen Anden mit dem Besuch der Ruinenstadt aus dem 15. Jahrhundert beenden, aber am 16. März wurden ihm sozusagen die
Tore des Unesco-Weltkulturerbes vor der Nase zugeschlagen, weil Corona in dem südamerikanischen Land außer Kontrolle geraten war.
Nun war es dann aber endlich soweit. „Nach dem Lockdown bin iiiiich der erste Besucher, das ist so beeindruckend, vielen Dank“, berichtete der Japaner über Social Media mit Fotos und Videos, die er von sich vor der beeindruckenden Kulisse der terrassenförmigen Ruinenstadt auf 2 450 Metern Höhe aufnahm.
Eine Sondererlaubnis des peruanischen Kulturministers hatte
Atemberaubend: die Inka-Stätte Machu Picchu. den ungewöhnlichen Besuch möglich gemacht.
Boxunterricht für Andenbewohner Katayama, der eigentlich durch mehrere Staaten Südamerikas reisen wollte, aber dann von Corona gestoppt wurde, wollte um nichts in der Welt diesen Besuch verpassen. „Ich konnte nicht nach Hause zurück, ohne dieses Wunder gesehen zu haben.“Nur wurden aus den geplanten drei Tagen in den Anden mehr als 200, die der junge Mann in dem kleinen Dorf Aguas Calientes am Fuße der Inkastätte ausharrte. Er mietete eine kleine
Wohnung und gab den Kindern des Dorfes Boxunterricht.
Die Tourismusbehörde plant die Wiedereröffnung von Machu Picchu für November, sollten die Infektionen in Peru nicht wieder in die Höhe schießen. Allerdings sollen dann täglich nicht mehr als 675 Besucher eingelassen werden.
Bisher haben sich in Peru rund 850 000 Menschen mit dem Covid-19-Erreger infiziert und über 33 300 sind daran gestorben. Mit 101 Todesopfern pro 100 000 Einwohner gehört Peru zu den Ländern, in denen das Virus am tödlichsten wütet. keh