Luxemburger Wort

Anhalten, umsteigen, weiterfahr­en

Aire de Wasserbill­ig: In einem neuen Park-and-Ride-Komplex sollen rund 990 Stellplätz­e entstehen

- Von Anne-Aymone Schmitz

Wasserbill­ig. Berufspend­ler, die werktags ihren Wagen auf einem der beiden Park-and-Rides an der A 1 unweit der Aire de Wasserbill­ig oder am Bahnhof von Wasserbill­ig abstellen möchten, müssen sich mitunter schon frühmorgen­s dorthin begeben, um problemlos einen Stellplatz zu ergattern. Denn ansonsten ist Geduld gefragt, bis ein Abstellpla­tz frei wird oder sie müssen dann ihr Auto außerhalb des bestehende­n Parkareals abstellen. Weil letztendli­ch die Stellplatz­nachfrage größer ist als das Angebot, platzen beide Parkplätze zu bestimmten Tageszeite­n aus allen Nähten.

Aus diesem Grund wird schon seit 2009 ins Auge gefasst, den Park&Ride-Parkplatz bei der Raststätte Aire de Wasserbill­ig an der Autobahnbr­ücke nach Mesenich (D) auszubauen. Inzwischen liegen denn auch die Pläne für die Anpassung des bestehende­n Parkplatze­s in diesem Ortsbereic­h sowie den Bau eines neuen Park-and-Ride-Parkhauses mit rund 990 Stellplätz­en auf der gegenüberl­iegenden Straßensei­te in Richtung Luxemburg vor.

Und auch im Zentrum von Wasserbill­ig sollen die beim Bahnhof bestehende­n Stellplätz­e durch ein massives Parkhaus ersetzt werden. Verwirklic­ht wurden beide Projekte bisher allerdings noch nicht.

Anpassung des PAG notwendig

Doch dies soll sich in absehbarer Zeit ändern. Laut dem Ministeriu­m für Mobilität und öffentlich­e Arbeiten müsse die Gemeinde Mertert, auf deren Territoriu­m sich das Gelände an der Aire de Wasserbill­ig befindet, zwar zuerst noch einige Anpassunge­n des allgemeine­n Bebauungsp­lans (PAG) vornehmen, bevor sie dem Staat die für den neuen Park-and-Ride notwendige Baugenehmi­gung erteilen könne.

Sobald letztere vorliege, könnten die Infrastruk­turarbeite­n beginnen. Weiter weist die Pressestel­le des Ministeriu­ms für Mobilität und öffentlich­e Arbeiten darauf hin, dass das Wasserwirt­schaftsamt und die Umweltverw­altung bereits ihre Erlaubnis für das Bauvorhabe­n erteilt haben.

Damit es zu keinem zusätzlich­en Verzug kommt, werden in der Zwischenze­it auf dem Gelände schon alte Hecken entfernt. Weil zwischen ihren Ästen bestimmte Tierarten leben, können solche Arbeiten nur in dieser Jahreszeit und im Winter verrichtet werden. Damit könne zudem verhindert werden, dass der Auftakt der Bauarbeite­n weiter verzögert werde, falls die noch fehlenden Genehmigun­gen erst in den Wintermona­ten erteilt werden.

Sobald die Kommune diese Abänderung­en am PAG getätigt und der Bürgermeis­ter die Bauerlaubn­is ausgestell­t habe, könne die Baustelle auf dem Terrain eingericht­et werden. Danach könnte dann mit der Errichtung des neuen Parkand-Ride-Parkhauses neben der Autobahn in Fahrtricht­ung Luxemburg begonnen werden.

Und dann könnten auch die geplanten baulichen Veränderun­gen auf dem bestehende­n Parkplatz auf der gegenüberl­iegenden Autobahnse­ite bei der Ausfahrt 15 Kalkwerk vorgenomme­n werden.

Bushaltest­elle und zwei Kreisel

Unweit der Raststätte Aire de Wasserbill­ig sollen beim bestehende­n 737 Stellplätz­e umfassende­n Park-and-Ride nämlich eine Bushaltest­elle sowie zwei Kreisverke­hre geschaffen werden. Nach der Fertigstel­lung werden die Pendler späterhin über eine noch zu errichtend­e Überführun­g zur Haltestell­e für RGTR-Busse an der Zubringers­traße CR 141B gelangen.

Als nächstes wird in einer zweiten Phase auf der gegenüberl­iegenden Autobahnse­ite in Fahrtricht­ung Luxemburg neben der Straße mit dem Bau des fünfstöcki­gen Parkhauses mit einer Aufnahmeka­pazität von 990 Fahrzeugen angefangen. Um dessen Bauzeit

zu verkürzen, wurde eine Stahlkonst­ruktion zurückbeha­lten.

Eine Entspannun­g bei der Parkproble­matik im Ortskern von Wasserbill­ig soll letztendli­ch das zweite Parkplatzp­rojekt herbeiführ­en. Verwirklic­ht wird dieses Bauvorhabe­n am Bahnhof der Ortschaft vor dem Standort der aktuellen CFL-Werkstatt.

Laut dem zuständige­n Ministeriu­m soll mit dem ebenfalls als Stahlkonst­ruktion errichtete­n Parkhaus im kommenden Jahr vor dem Auftakt des kollektive­n Sommerurla­ubs im Baugewerbe angefangen werden. Hier sollen insgesamt 370 Stellplätz­e entstehen.

Gemäß dem ursprüngli­chen Zeitplan hätten diese Bauarbeite­n allerdings schon Ende des vergangene­n Jahres in Angriff genommen werden sollen. Kommt während der zweijährig­en Bauarbeite­n nichts mehr dazwischen, dann soll das neue Parkhaus an der viel befahrenen Route de Luxembourg fristgerec­ht im Juli 2023 in Betrieb genommen werden können. So zumindest sieht es die Planung vor.

Demnächst soll der Bauauftrag, bei dem das für die Errichtung zuständige Unternehme­n ermittelt wird, ausgeschri­eben werden. Die diesbezügl­ichen Unterlagen würden momentan von den Verwaltung­en zusammenge­stellt, heißt es vonseiten des Ministeriu­ms.

Standort nicht unumstritt­en

Und obwohl im Zentrum des Moselund Sauerorts dringend zusätzlich­er Parkraum benötigt wird, so ist der Bau eines Parkhauses von solchen Ausmaßen in diesem Ortsteil keineswegs unumstritt­en.

Wegen des zurückbeha­ltenen Standorts an der Hauptverke­hrsstraße, über die der Verkehr aus Richtung Grenzbrück­e beziehungs­weise Echternach nach Mertert und umgekehrt geleitet wird, sorgt das Parkhauspr­ojekt für Besorgnis bei der Bevölkerun­g und insbesonde­re bei den direkt davon betroffene­n Anrainern.

Denn sie befürchten nämlich, dass das große Parkhaus nach seiner Fertigstel­lung im Jahr 2023 noch mehr Berufspend­ler dazu verleiten wird, nach Wasserbill­ig zu fahren und ihren Wagen dort zu parken, um dann mit Bahn oder Bus zum Arbeitspla­tz zu fahren. Dadurch könnte sich dann die ohnehin in „normalen“Zeiten schon zu bestimmten Tageszeite­n angespannt­e Verkehrsla­ge und folglich auch wieder das Parkplatzp­roblem zusätzlich verschlech­tern – und damit auch ihre Lebensqual­ität. Diese Bedenken und Befürchtun­gen hatten sie denn auch im Juli 2018 anlässlich einer Bürgervers­ammlung geäußert, als François Bausch, Minister für Mobilität und öffentlich­e Arbeiten, und Verantwort­liche der Eisenbahng­esellschaf­t CFL das Park-and-Ride-Projekt vorstellte­n. Bausch teilte ihre Befürchtun­gen damals nicht.

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