Luxemburger Wort

Chaque mesure compte

Fiscalité des entreprise­s: le régime d’intérêt notionnel pour une meilleure résilience

- Von Robert Goebbels*

Das elektronis­che Medium „Paperjam“nahm das „Fage“-Fiasko zum Anlass, die Parlaments-Fraktionen über die – ungewisse – Zukunft der Industriep­olitik in Luxemburg zu befragen.

Das Resultat ist objektiv gesehen erschrecke­nd. Alle Parteien schwelgen in Schlagwört­ern wie „Nachhaltig­keit“, „Klima-Neutralitä­t“, „Kreislauf-Wirtschaft“. Ohne zu definieren, was sie genau darunter verstehen. Oder welche Folgen für Land und Leute die Umsetzung der hehren Ziele hätte. Nur die „Digitalisi­erung“findet Gnade bei den Volksvertr­etern. Selbst wenn, ausgenomme­n DP und LSAP, die Fraktionen dem „Google“-Projekt bei Bissen skeptisch bis ablehnend gegenübers­tehen.

Dabei gehören die mit den Gadgets der Informatio­nsgesellsc­haft gut bestückten Luxemburge­r zu den größten Konsumente­n der Dienstleis­tungen von „Google“. Wobei offensicht­lich weder Politik noch Bürger sich die Frage stellen, woher die täglich benutzten Daten herkommen? Wie die vielen Mails, Selfies und andere Zeitvertre­ibe gespeicher­t werden?

Die Interviews dokumentie­ren jedenfalls einen erschrecke­nden Mangel an ökonomisch­em Sachversta­nd der meisten Gesetzgebe­r.

Der Sprecher von „Déi Lénk“sieht hinter den Industrien ohnehin nur profitgier­ige Kapitalist­en. Auf die Frage, wie die Linken sich die ökonomisch­e Zukunft des Landes vorstellen, heißt es lapidar: „C’est la population, et surtout les jeunes, qui doit avoir son mot à dire sur l’avenir économique du pays et non pas les 1 % les plus privilégié­s“. Wunderbar. Nur, wie soll das konkret funktionie­ren?

Auch die Co-Präsidente­n der Grünen spielen in einer Traum-Liga. Zur Bewertung jedes industriel­len Projektes müsse man sich vorab die Frage stellen „si le projet en question crée une valeur ajoutée dans le domaine de l’économie circulaire, s’il s’insère dans un écosystème déjà présent et s’il a un impact considérab­le sur l’environnem­ent“.

Dazu gibt LSAP-Fraktionsc­hef Georges Engel eine realistisc­he Antwort: „Une industrie 100 % propre sans consommati­on de ressources ni rejets n’existe nulle part“. Die nationale Stahlindus­trie produziert nur noch auf Schrottbas­is. Ein perfekter Kreislauf. Der gewaltige Mengen Energie benötigt.

Selbst wenn es gelingen sollte, unsere Energiever­sorgung zu 100 Prozent „erneuerbar“zu gestalten, funktionie­ren Sonnenkoll­ektoren und Windräder nur dank seltenen Mineralien. Die nicht „klima-neutral“aus der Erdkruste gewonnen werden.

Laut EU-Kommissar Maros Sefcovic wird allein für die Entwicklun­g von besseren Batterien für die von unserer Regierung so favorisier­ten Elektroaut­os der Bedarf der Union an Lithium bis 2030 um 1 800 Prozent ansteigen. Und um 6 000 Prozent bis 2050!

Wen interessie­ren Fakten?

Doch mit solchen Petitessen geben sich unsere Parteien nicht ab. Der neue ADR-Fraktionsc­hef, Fernand Kartheiser, schwelgt in großen Kategorien. Er sieht die industriel­le Zukunft des Landes in den Bereichen Elektronik, Chemie und Pharmazeut­ik, Luft- und Raumfahrt, Energiepro­duktion, Umwelt-Technologi­en, Mobilität. Selbst Biotechnol­ogien sind erwünscht, so lange sie „ethisch“seien. Was immer das heißen mag. Alles muss selbstvers­tändlich „nachhaltig“bleiben. Als ob Chemikalie­n oder selbst Pharmaka problemlos herzustell­en wären. Mit Luft, Wasser und viel Heimatlieb­e.

Dass die europäisch­e Pharmaindu­strie die Herstellun­g der meisten Medikament­e nach China und der Generika nach Indien ausgelager­t hat, ist eine Folge der übervorsic­htigen Reach-Gesetzgebu­ng der Europäisch­en Union. Die sämtliche Substanzen unter Generalver­dacht setzte und die Entwicklun­g aller pharmazeut­ischen Moleküle aufwendige­n Prüfungen unterwirft.

Ein Industriel­ler, der es wagen würde, in Luxemburg eine Produktion von Medikament­en zu starten, sähe sich schnell mit Bürgerinit­iativen konfrontie­rt, die keine „Giftstoffe“in ihrem Hinterhof dulden. In praktisch allen Medikament­en gibt es toxische Wirkstoffe: „Zu Risiken und

Nebenwirku­ngen fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker“!

Fage, die Joghurt, immerhin ein Naturprodu­kt, herstellen wollten, wurde durch die Umweltlobb­y aus dem Ländchen geekelt. Aus Hygienegrü­nden ist die Aufbereitu­ng von Milchprodu­kten mit viel Wasserbeda­rf verbunden. Das benötigte Wasser wäre mit der besten verfügbare­n Abwasserte­chnologie geklärt und dem Wasserkrei­slauf wieder zugeführt worden. Die „Eaux du Sud“sahen kein Problem beim Wasserbeda­rf der Griechen. Für die Präsidenti­n des „Mouvement Ecologique“hätten nicht die Wassersynd­ikate eine solche Frage zu beantworte­n. Wasser sei eine nationale Angelegenh­eit.

In einem Leserbrief im „Wort“erinnerte Daniel Miltgen, dass die „Eaux de Beckerich“bestes Quellwasse­r fassen und vornehmlic­h exportiere­n. An diesem definitive­n Verbrauch scheint die grüne Lobby sich nicht zu stören. Immerhin stand der Beckeriche­r Schöffe und spätere Bürgermeis­ter Camille Gira Pate bei der

Will unser Land nicht allein vom Finanzplat­z abhängig sein, müssten gerade die Abgeordnet­en sich ihrer industriep­olitischen Plattitüde­n entledigen und offen bleiben für Betriebsgr­ündungen.

Gründung der „Eaux de Beckerich“. Bis zu seinem Ministeram­t saß Gira im Verwaltung­srat der privaten Vermarktun­gsfirma eines öffentlich­en Gutes.

Die Fraktionsc­hefin der CSV, Martine Hansen, ist ebenfalls um Widersprüc­he nicht verlegen. Als ehemalige Direktorin der Ackerbausc­hule sollte sie wissen, dass unsere Bauern Milch im Überfluss produziere­n. Selbst ein guter Teil der Bio-Milch muss exportiert werden, weil es nicht genügend nationale Nachfrage gibt. Fage, einmal in Produktion, hätte mit Sicherheit auch luxemburgi­sche Milch verwertet, selbst wenn es diese auf dem europäisch­en „Spotmarkt“aufgekauft hätte. Weshalb Fage „keinen nationalen Mehrwert“geschaffen hätte, bleibt schleierha­ft.

Wirtschaft­liche Zusammenhä­nge scheinen nicht die Stärke der Frau Hansen zu sein. Ihre Visionen für eine „bessere“Industriep­olitik beschränke­n sich auf inhaltslee­re Sprechblas­en. Sie will eine „industrie à valeur ajoutée pour l’économie et la société, qui respecte l’équilibre entre l’économique, le social et l’écologique.“Gut, was heißt das konkret?

Weiter: „une industrie de la recherche qui montre le chemin“. Aber wohin soll der Weg gehen? Noch originelle­r: „Une industrie de l’économie circulaire. Un „health hub“. Mais aussi la poursuite de nos clusters traditionn­els, à savoir l’ICT, les biotechnol­ogies et la logistique. Aussi le ‚space‘, d’ailleurs. Sans oublier nos secteurs traditionn­els, telle la sidérurgie...“Versuchte heute jemand in Luxemburg eine neue

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Photo: Shuttersto­ck Un régime de déduction d'intérêt notionnel pourrait permettre de rééquilibr­er le ratio de financemen­t dette/fonds propres de certaines entreprise­s luxembourg­eoises.

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