Stillstand
Mit dem neuen Covid-Gesetz kommen von Donnerstag an auch im Sport neue Maßnahmen
Es ist ein Déjà-Vu – auch im Sport: Von Donnerstag an und bis zum 15. Dezember gibt es wieder neue Maßnahmen, um die Corona-Pandemie zu bekämpfen.
„Ich weiß, wie wichtig der Sport ist“, sagte Premierminister Xavier Bettel gestern Nachmittag etwas hochtrabend. Sporthallen und Schwimmbäder werden geschlossen. Weiterhin erlaubt sind aber der Schulsport und die Medizinsportgruppen. Die COSL-Kaderathleten haben weiterhin Zugang zur Coque in Kirchberg. Die Sportinfrastrukturen im Freien können weiterhin von jedem benutzt werden. Hier gilt die gleiche Regel wie auch vor einem Monat: Maximal vier Personen in einer Gruppe und mit Maske. So steht es auch weiterhin im Gesetz. Eine Empfehlung bleibt die maximale Anzahl von Gruppen – und zwar sechs. Man könne nicht alles im Gesetz festlegen, so Sportminister Dan Kersch: „Prinzipiell besteht die Möglichkeit, Sport im Freien zu betreiben. Aber die Frage stellt sich, ob es opportun ist, dies in der jetzigen Situation zu machen. Wir wollen die sozialen Kontakte so weit es geht reduzieren. Wir machen aber auch einen Appell an die Eigenverantwortung.“
Kurzarbeit bald wieder möglich
Sport in einer Gruppe mit mehr als vier Personen ist verboten. Somit steht die BGL Ligue auch wieder vor einer Pause – und zwar vom kommenden Wochenende an. Die FLF hat gestern Abend die beiden Nachholspiele abgesagt, die morgen hätten stattfinden sollen. Schon vor dieser Entscheidung wünschte sich Kersch: „Man muss nicht unbedingt alle Möglichkeiten des Gesetzes ausreizen. Laut Gesetz können diese Begegnungen stattfinden. Ich werde keine Lektionen erteilen.“Die FLF hatte Anfang November entschieden, die Winterpause in der BGL Ligue erst am 20. Dezember zu beginnen. Ab dem 10. Januar sollte der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden. Der Verband steht nun vor einer erneuten Kalenderumgestaltung – genau so wie auch die anderen Verbände der Kollektivsportarten, die ihre Meisterschaften bereits früher bis Januar ausgesetzt hatten. Kersch kündigte noch an, dass „das Sportministerium in engem Kontakt
mit den Verbänden steht, um nach dem Lockdown so schnell wie möglich den Betrieb wieder aufnehmen zu können“.
COSL-Präsident André Hoffmann hatte gehofft, dass „die Regierung eine differenziertere Herangehensweise für den Sport wählt und spezifischer auf die einzelnen
Sportarten eingeht. Der Tennisverband wundert sich, warum nicht in der Halle gespielt werden kann – mit dem Argument, die Spieler könnten die Distanz einhalten. Und die FLT hat Recht“.
Hoffmann hat aber Verständnis dafür, dass die Regierung die sozialen Kontakte einschränken will.
Dennoch schlägt er vor, einen Unterschied zwischen Spielfeld und zwischen Umgebung – also Duschen und Umkleidekabinen – zu machen. Außerdem bemängelt er noch, dass zum Beispiel Mitglieder der Herzsportgruppen nicht mehr in eine Sporthalle dürfen.
Kersch bestätigte gestern auf Nachfrage eine RTL-Information, dass der Sport bald wieder von der Kurzarbeit profitieren kann. Dieser Punkt wird heute im Konjunkturkomitee besprochen.
Angst um Clubs und Verbände
COSL-Präsident Hoffmann freut dies, er muss aber zugeben, dass er Angst um die Zukunft der Vereine und Verbände hat: „Wir hoffen nicht, dass es langfristige Auswirkungen hat. Ich denke, dass man sich jetzt noch über das Jahr retten kann. Aber die Einnahmen aus Veranstaltungen und Getränkeausschank fallen komplett weg. Die finanzielle Unterstützung für den Sport war keine Direkthilfe, sondern eher ein Maßnahmenpaket. Viele Clubs und Verbände leiden.“
Hoffmann sieht auch ein Problem bei den Sportlern selbst: „Es ist eine Motivationsherausforderung – auch für gestandene Athleten, die sich fragen, wie sie ihr Niveau halten können. Das Risiko ist groß, dass einige Sportler aufhören, weil ihnen der Aufwand zu groß wird. Wir hoffen nicht, dass dies zu oft vorkommt. Die Olympischen Spiele könnten dem entgegenwirken – falls sie denn stattfinden.“
Man muss nicht unbedingt alle Möglichkeiten des Gesetzes ausreizen. Ich werde keine Lektionen erteilen. Sportminister Dan Kersch