Zwei Methoden zur Krisenbewältigung
Niederkorns Fußballclub trennt sich von Trainer Roland Vrabec, Racing setzt den eingeschlagenen Weg fort
Sieben Punkte aus sieben Spielen waren zu wenig. Niederkorn hat sich gestern von Trainer Roland Vrabec getrennt. „Wir beschäftigen uns permanent mit potenziellen Kandidaten. Egal ob wir gerade erfolgreich sind oder nicht. Schließlich möchten wir schnell reagieren können“, erklärt Progrès-Generaldirektor Thomas Gilgemann.
Der Nachfolger stand schon gestern fest. Laut „Tageblatt“übernimmt Stéphane Léoni den Posten. Der 44-jährige Franzose war zuletzt in der Heimat beim FC Sarreguemines als Trainer aktiv. Von 2010 bis 2013 spielte er in Differdingen. Der Verein hatte dies bei Redaktionsschluss noch nicht bestätigt.
Die Trennung von Vrabec war die Konsequenz einer bislang schwierigen Saison. Niederkorn hat bereits vier Ligaspiele verloren. Am Sonntag kassierte das Team eine 0:1-Niederlage in Rosport. „Wir haben so lange gewartet, um Wiedergutmachung zu betreiben und unsere Ausgangslage zu verbessern. Dass wir erneut verloren haben, ist deshalb umso schmerzhafter“, so Ben Vogel. Nach der coronabedingten einmonatigen Pause hatte Niederkorn auf den dritten Saisonsieg gehofft.
Die Europacup-Qualifikation ist vorerst in weite Ferne gerückt. „Uns reicht es nicht, Sechster oder Siebter zu werden. Wir wollen und müssen in die Top Vier. Das ist realistisch. Wenn wir jedes Spiel gewinnen, können wir sogar noch Meister werden“, meint Vogel.
Die Progrès-Verantwortlichen um Generaldirektor Gilgemann trauten Vrabec die Wende nicht mehr zu. „Wir würden am liebsten fünf bis zehn Jahre am Trainer festhalten. Leider ist das nicht so einfach. Manchmal muss man solche Entscheidungen treffen.“
Dass der FC Progrès aktuell nur Platz 14 belegt, hat laut Vogel mehrere Gründe. „Ohne der aktuellen Mannschaft einen Vorwurf zu machen, muss man einfach sagen, dass uns mit Sébastien Thill, Mayron de Almeida und Emmanuel Françoise drei sehr wichtige Offensivspieler verlassen haben.“Von der Qualität des Teams ist der 25-Jährige dennoch überzeugt: „Ich denke nicht, dass die anderen Mannschaften besser sind als wir. Leider leisten wir uns zu viele unnötige Fehler.“
Brouard bleibt im Amt
Verbesserungsbedarf gibt es bei Konkurrent Racing ebenfalls. Anders als Niederkorn halten die Hauptstädter weiterhin am Trainer fest. „Der Coach steht aktuell nicht zur Diskussion“, sagt Sportdirektor Ilies Haddadji. Zehn Punkte nach acht absolvierten Partien sind für das Team von Trainer Régis Brouard jedoch enttäuschend. Am Sonntag kassierte Racing eine 1:2-Niederlage in Differdingen. „Ich bin mir sicher, dass wir zu den besten Mannschaften der BGL Ligue zählen. Wir trainieren sehr gut, können diese Leistungen am Wochenende allerdings nicht auf den Platz bringen“, meint Pit Simon.
Racing hat erst drei Spiele gewonnen, dabei möchten die Hauptstädter wie der FC Progrès in den Europacup. „Wir hatten dieses Ziel schon in der vergangenen Saison und wissen, dass es nicht einfach wird. Doch ich bin davon überzeugt, dass wir nach wie vor die Chance haben, das zu erreichen. Die Saison ist längst noch nicht vorbei“, sagt der Verteidiger.
Lange Pause
Wann Simon und seine Teamkollegen das nächste Mal den Platz betreten dürfen, ist noch unklar. Eigentlich sollte Racing morgen in der Nachholpartie des ersten Spieltags in Niederkorn antreten. Nach Bekanntgabe der neuen Corona-Maßnahmen traf die FLF allerdings die Entscheidung, die Begegnung genau wie das Duell zwischen RM Hamm Benfica und F91 erneut zu verlegen. Der Spielbetrieb pausiert nun wohl bis zum 10. Januar 2021. „Ich versuche derzeit jedes Spiel zu genießen, schließlich weiß man nie, wann die nächste Pause kommt“, ahnte Simon bereits vor der Entscheidung.
Brouard hat nun länger Zeit, um mit seinen Schützlingen zu arbeiten. Niederkorns Coach Léoni steht in den kommenden Wochen und Monaten vor einer ebenso großen Herausforderung. „Uns fehlten zuletzt der nötige Biss und der unbedingte Wille“, erklärt Vogel.
GRUPPE E
18.55: Krasnodar – FC Sevilla 18.55: Rennes – Chelsea
1. Chelsea 2. FC Sevilla 3. Rennes 4. Krasnodar
GRUPPE F
1. Dortmund 2. Lazio 3. FC Bruges 4. St. Petersburg
3 3 21.00: Dortmund – FC Bruges 21.00: Lazio – St. Petersburg
3 3 3
2 1 1 3 0