Luxemburger Wort

Bloß kein Druck

Leipzigs Fußballer geben die Favoritenr­olle in der Champions League an Paris SG ab

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Julian Nagelsmann will mit „Gesprächst­herapie“ins Achtelfina­le, Thomas Tuchel mit dem Zauberduo Neymar und Kylian Mbappé seinen Job retten: Vor dem heutigen Showdown in der Champions League (21 Uhr) zwischen Paris SG und Leipzig liegt der Druck klar beim französisc­hen Serienmeis­ter. Vor allem für PSG-Trainer Tuchel könnte es ein Endspiel sein.

Doch auf das Schicksal seines einstigen Coaches, der ihm zu gemeinsame­n Zeiten beim FC Augsburg den Einstieg ins Trainerges­chäft ermöglicht hatte, kann und will Nagelsmann keine Rücksicht nehmen. „Wir wollen da gewinnen und einen großen Schritt in Richtung K.-o.-Runde machen“, sagte der 33-Jährige. Bei einem Sieg stünde Leipzig in der Endabrechn­ung definitiv vor dem Halbfinalg­egner der Vorsaison und damit sehr wahrschein­lich im Achtelfina­le.

Für PSG würde eine Niederlage aber vermutlich das Aus bedeuten. Ob sich Tuchel, dessen Vertrag am Saisonende ausläuft, dann noch auf dem Trainerpos­ten halten könnte, ist fraglich. „Wir müssen gewinnen, wir wollen gewinnen“, sagte Tuchel.

Dämpfer in der Bundesliga

Auf die Frage, ob ihm die Verantwort­lichen versichert hätten, auch nach dem Leipzig-Spiel noch Trainer zu sein, antwortete Tuchel: „Das ist nicht notwendig.“Dann richtete er dem Übersetzer lächelnd aus: „Du kannst noch sagen: Wenn es so wäre, würde es mich mehr verunsiche­rn als wenn es nicht so ist.“

Zum Glück für Tuchel sind seine beiden Stars Neymar und Mbappé, die beim 1:2 im Hinspiel vor drei Wochen verletzt gefehlt hatten, rechtzeiti­g fit. Mbappé erzielte bei der verpatzten 2:3-Generalpro­be bei der AS Monaco einen Doppelpack, Neymar wurde eingewechs­elt. „Da kommen zwei außergewöh­nliche Spieler zurück“, warnte Nagelsmann: „Sie können dem Spiel eine besondere Note geben, darauf müssen wir vorbereite­t sein.“

Nagelsmann kann die Spielvorbe­reitung angesichts der Terminhatz nur verbal angehen, seine Arbeit umfasse derzeit „eher Gesprächst­herapie als Training“, sagte er halb im Scherz. Die Fehler beim 1:1 am Samstag bei Eintracht Frankfurt will er teamintern aber nicht groß ansprechen. „Bei dem Rhythmus ist es nicht gut, auf Dingen,

die nicht so gut funktionie­rt haben, herumzuhac­ken“, begründete Nagelsmann.

Tuchel fiel das nach der verpatzten Generalpro­be deutlich schwerer, Tabellenfü­hrer PSG gab in der heimischen Liga gegen Monaco eine 2:0-Führung noch aus der Hand. „Wir haben die Kontrolle verloren, komplett aufgehört, Fußball zu spielen“, haderte Tuchel, der ein „sehr schwierige­s“Spiel gegen Leipzig erwartet.

Da die Partie für den Gegner Endspielch­arakter hat, erwartet Nagelsmann aggressive und offensiv ausgericht­ete Franzosen. Um sich mit aller Kraft dagegenzus­temmen, gab er seinen Spielern am Sonntag frei. Zudem hatte Nagelsmann in Frankfurt schon mit Blick auf die Königsklas­se drei Mal zur Halbzeit gewechselt. „Wir müssen die Belastunge­n steuern“, erklärte Nagelsmann.

Kiew ohne Rodrigues

Parallel verzichtet der FC Barcelona im kommenden ChampionsL­eague-Spiel auf seinen Star Lionel Messi. Der 33-Jährige wird ebenso wie Frenkie de Jong (23 Jahre) nicht mit der Mannschaft in die Ukraine reisen, wo die Katalanen heute (21 Uhr) auf Dynamo Kiew treffen. „Wir haben mit neun Punkten

eine ziemliche komfortabl­e Situation“, sagte Barça-Trainer Ronald Koeman vor dem Abflug auf der Pressekonf­erenz: „Die beiden Spieler brauchen eine Pause, denn sie haben viele Spiele absolviert. Wir denken, dass es jetzt ein guter Moment ist, um sie zu schonen.“

Nach drei von sechs Spielen führt der FC Barcelona die Gruppe G mit acht Punkten Vorsprung auf den Dritten aus Kiew an. Beim FC Dynamo fehlt unter anderem der luxemburgi­sche Nationalsp­ieler Gerson Rodrigues, der vor einer Woche positiv auf das Corona-Virus getestet wurde. sid

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Foto: dpa Entspannt: Der Leipziger Trainer Julian Nagelsmann überlässt die Favoritenr­olle seinem Pariser Kollegen Thomas Tuchel.
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Foto: AFP Dynamo Kiew muss auf den mit dem Corona-Virus infizierte­n Gerson Rodrigues (r., gegen Barças Sergino Dest) verzichten.

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