Luxemburger Wort

Zeit, sich den Nachbarlän­dern anzupassen

Die zweifelhaf­te Bekämpfung des Corona-Virus in Luxemburg

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Das Europäisch­e Zentrum für die Prävention und die Kontrolle von Krankheite­n (ECDC) veröffentl­icht regelmäßig Daten bezüglich der Neuinfekti­onen in den europäisch­en Ländern. Laut Tabelle bezüglich der Neuinfekti­onen pro 100 000 Personen in den letzten 14 Tagen (Stand: 22. November 2020) steht Luxemburg an erster Stelle. Auszug aus der Liste: Luxemburg 1 186, Österreich 1 065, Slowenien 961, Liechtenst­ein 896, Kroatien 876, Polen 847, Frankreich 564, Belgien 488, Deutschlan­d 312.

In den USA liegt die Zahl, aufgrund von 180 000 Infektione­n pro Tag bei 763. Luxemburg tut sich also, im Vergleich zu anderen Ländern,

sehr schwer in der Bekämpfung des Corona-Virus. Aufgrund der erwähnten Liste haben verschiede­ne europäisch­e Länder die Einreise für luxemburgi­sche Staatsange­hörige deutlich beschränkt. So zum Beispiel hat die Schweiz eine Liste von Risiko-Ländern erstellt, deren Einwohner sich bei der Einreise in die Schweiz in eine zehntägige Quarantäne begeben müssen. Auf dieser Liste befinden sich vier Länder, und zwar: Andorra, Montenegro, Liechtenst­ein und Luxemburg.

In Belgien wurde der Aufenthalt für luxemburgi­sche Einwohner auf 48 Stunden beschränkt. Deutschlan­d hat Luxemburg ebenfalls als Risiko-Gebiet eingestuft und die Einreise für luxemburgi­sche Einwohner begrenzt, die aber von Bundesland zu Bundesland verschiede­n ist.

Und die luxemburgi­sche Regierung zaudert. Der Streit um schärfere Corona-Maßnahmen hat die Lage deutlich verschlimm­ert. Während die Sozialiste­n sich für eine strengere Gangart geäußert haben, zögert DP-Premier Xavier Bettel seit Monaten und scheint nun, unter Druck der verantwort­lichen Ärzte in den Spitälern, den Ernst der Lage erkannt zu haben.

Dabei ist die Lage in den Spitälern seit geraumer Zeit alarmieren­d aufgrund der Tatsache, dass viele Krankenpfl­eger und Ärzte sich mit dem Corona-Virus infiziert haben und dass zusätzlich­es Personal im Gesundheit­swesen unauffindb­ar ist. Außerdem soll man bedenken, dass das Gesundheit­spersonal zu zwei Drittel aus Grenzgänge­rn besteht, welche sich unter dem Druck ihrer nationalen Behörden gezwungen fühlen könnten, sich für eine Stelle in den Spitälern ihres Heimatland­es zu bewerben.

Es ist zu hoffen, dass die Regierung jetzt endlich auf die Ärzte hört und sich den Maßnahmen, die in den Nachbarlän­dern getroffen wurden, anpasst. Carlo Damgé,

Luxemburg

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