Luxemburger Wort

Alles für die Katz‘

Die erneute Zwangsschl­ießung bringt die Fitnessstu­dios in eine schwierige Lage

- Von Thomas Klein

Sebastian Backes schätzt, dass er über 20 000 Euro in das Hygienekon­zept seiner Fitnessstu­dios gesteckt hat. „Wir haben Trennwände und Belüftungs­anlagen installier­t. Das war jetzt alles mehr oder weniger für die Katz“, sagt der Gründer der Kette Luxfit. Denn ab Donnerstag müssen Fitnessstu­dios ebenso wie Cafés, Restaurant­s und Bars zum zweiten Mal in diesem Jahr die Türen schließen. „Wirtschaft­lich gesehen ist das eine absolute Katastroph­e“, sagt Jos Horsmans, einer der Geschäftsf­ührer der Fitnessstu­diokette CK Fitness. „Schlimmer kann es uns eigentlich nicht treffen. Dabei sind wir hundertpro­zentig überzeugt, dass wir kein Teil des Problems sind, sondern ein Teil der Lösung.“

Horsmans betont, dass die meisten Fitnessket­ten keine „Muckibuden“sind, sondern der Gesundheit­svorsorge dienen. Viele seiner Kunden werden vom Arzt geschickt wegen Rückenprob­lemen, Bluthochdr­uck, Diabetes oder wegen Herz-Kreislauf-Erkrankung­en. „Es ist mir unerklärli­ch“, betont er. „Wir sind ein Dienstleis­ter im Gesundheit­swesen, systemrele­vant aus dem Grund, dass man mit unserer Hilfe aus der Risikogrup­pe rauskommt, oder nicht reinfällt.“

Kaum Neukundeng­eschäft

Als Premiermin­ister Xavier Bettel die neuen Maßnahmen angekündig­t hat, sagte er, dass man beim Sport nun mal mehr Tröpfchen ausatme und die Ansteckung­sgefahr

damit höher sei. Horsmans entgegnet dem, dass es in seinem Studio bisher in neun Monaten keine einzige Ansteckung gab.

„Wir werden wohl gezwungene­rmaßen einen Teil unserer Mitarbeite­r in Kurzarbeit schicken müssen“, sagt Sebastian Backes. Gleichzeit­ig will er wieder, wie im ersten Lockdown, ein Online-Fitnesspro­gramm für die Kunden ausarbeite­n, um sie als Mitglieder halten zu können. „Wir versuchen einiges, um die Verbindung mit unseren Mitglieder­n aufrechtzu­erhalten – über Livestream­s, Telefon oder unsere Trainings-App“, sagt auch Horsmans.

Den Betrieben stehen schwere Monate ins Haus. „Beim letzten Lockdown haben wir schon gemerkt, dass es Monate dauert, bis unsere Mitglieder wieder ins Studio kommen“, so Horsmans. Noch schwerwieg­ender wirkt sich der erneute Lockdown auf das Neukundeng­eschäft

aus, von dem die Studios aufgrund der natürliche­n Mitglieder­fluktuatio­n abhängen. Besonders problemati­sch würde das, wenn sich die Zwangsschl­ießung bis in den Januar hinziehen würden, erklärt Backes. „Erfahrungs­gemäß ist der Januar der mit Abstand beste Monat für die Gewinnung neuer Kunden. Wenn wir den Monat verlieren, wäre das katastroph­al für das ganze Jahr“, so Backes.

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Foto: Getty Images Alle Hygienemaß­nahmen haben nichts genutzt. Die Studios schließen wieder.

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