Les mohicans
Billet
Ceux d’entre nous qui n’ont plus vingt ans, nous sommes quelques-uns dans ce cas, ignorent sans doute ce qu’est un «ghetto blaster». Qu’est-ce que le ghetto blaster? Renseignements pris, il s’avère que ce n’est pas un explosif sud-africain, non, c’est un objet pacifique, «canon» comme disent les jeunes mais cool, il s’agit du gros lecteur de cassettes que le peuple hip-hop emporte dans ses déambulations chaloupées, brothers et sisters en débardeurs, ray-ban à l’oeil et pétard au bec.
Les Français l’appellent «boombox», boîte à boum, allusion sans doute au temps lointain où Sophie Marceau fêtait son adolescence en discothèque, disco comme disque, objet dont les ados parmi nous, nous sommes plutôt rares dans ce cas, ignorent que ce fut une galette à sillons en quoi les yéyés gravaient leurs tubes.
Mais les yéyés entubaient en circuit fermé, Johnny et Clo-Clo en huis-clos, dans les boîtes à boum, tandis que le blaster se pratique à l’air libre, au bon air des banlieues, milieu ouvert à rebours du ghetto, mot malheureux pour désigner cette box qui en vérité est l’ultime vecteur de la convivialité, surtout dans les quartiers chauds, à Paris, ainsi nommés parce que brothers et sisters vous y accueillent chaleureusement, tandis que le Parisien de souche, iPod vissé à l’oreille, est sourd et vous ignore de haut.
Entre frères et souches la différence est en ceci: les écouteurs, earphones et headphones, génèrent des êtres branchés mais déphasés, des autistes à bluetooth intégré, tandis que la boombox est vecteur d’une musique partagée, open space, dans les parcs, sur les boulevards, un vecteur généreux, qui partage le boum-boum même avec ceux qui n’ont rien demandé. L’autochtone à flux intégré se croit homme du monde, qu’en réalité il ignore avec morgue, tandis que les indigènes à blaster sont chez eux partout, c’est pourquoi on appelle world la musique qu’ils diffusent.
Moi j’aime bien le world, les tambours de l’altérité, quand je fais halte sur un bout de boulevard squatté par la «diversité». La diversité bien vite se coagule autour de moi, fraternelle, non merci je ne fume plus j’écris pour la Warte. Ils ont un genre, les frères, quand beaucoup de jeunes aujourd’hui sont sans classe, ils ont une fierté, quand d’autres ne font que frimer, et ils ont un code pour dire les meufs et les keufs, une symbolique et des allégories, les hip-hop sont la déclinaison canaille de la francmaçonnerie.
Ils sont, surtout, les derniers guerriers du tribalisme. Amis de la viole de gambe, ne boudez pas ces jeunes gens, ne dédaignez pas leur tam-tam quand au parc vous lisez votre supplément préféré. Ils sont les derniers mohicans d’une culture communautaire, alors que nos modernes se gargarisent d’un streaming qui sous couvert de partage ne fait qu’engendrer des hordes de psychotiques digitalisés. Soyez sûrs que ce sont ceux-là qui ces jours-ci, retranchés sur leur plate-forme Spotify, captifs consentants de la tyrannie numérique, prennent des airs épouvantés pour déplorer la distanciation et le confinement.
Auf einer Studienreise 1835 besichtigte der französische Schriftsteller Alexis de Tocqueville (1805-1859) die Stadt Manchester, Zentrum der englischen Textilindustrie, mit ihren schätzungsweise 300 000 Einwohnern. Neben vierzig sechsstöckigen Fabriken fand er in einem Sumpfgebiet die „ärmlichen Behausungen der Arbeiter“vor. Einstöckige Häuser aus „schlecht zusammengefügten Brettern“mit „feuchten, abstoßenden Kellerräumen“, in denen an die fünfzehn menschliche Wesen zusammengepfercht hausten: „Eine Art letztes Asyl“. Wer in der Gegend aber den Kopf erhebe, der sehe „die ungeheuren Paläste der Industrie“. Die Gegensätze waren erschreckend, Tocqueville brachte sie auf den Punkt: Hier der Sklave, dort der Herr; hier der Reichtum einiger weniger, dort das Elend der großen Zahl.
Mit der Maschinen- und Fabrikarbeit vollzog sich in Europa seit 1760, von England ausgehend, ein tiefgreifender gesellschaftlicher Umbruch, die „industrielle Revolution“. Industrielle Ballungszentren entstanden (Kohle und Stahl, Textilien und Chemie), die Bevölkerung wuchs sprunghaft an. Das Überangebot an Arbeitskräften und sinkende Löhne brachte den Industriearbeitern große Not. So entstand das weite Problemfeld der „sozialen Frage“. Deren Kennzeichen waren überlange Arbeitszeiten, strenge Disziplinierung, minimale Löhne. Dazu Frauen- und Kinderarbeit, fehlende Absicherung gegen Alter und Krankheit. All das vor dem Hintergrund menschenunwürdiger Wohnverhältnisse in Elendsvierteln und Mietskasernen.
Die Stadt Barmen, die heute zu Wuppertal gehört, war zu Beginn des 19. Jahrhunderts eines der führenden deutschen Industriezentren. Mit ihren nahezu zweihundert Färbereien, Webereien und Spinnereien galt sie als das „deutsche Manchester“. Dort wurde am 28. November 1820 als erstes von neun Kindern der Unternehmer, Philosoph und Journalist Friedrich Engels (1820-1895) geboren. Dieser ist zusammen mit dem Trierer Philosophen Karl Marx (18181883) als Verfasser des „Kommunistischen Manifests“(1848) in die Geschichte eingegangen. Vielen gilt Engels als der eigentliche Begründer des Marxismus.
Friedrich Engels entstammte einer großbürgerlichen Unternehmerfamilie in Barmen, die sich dem Pietismus, einer besonders frommen Gruppe von Protestanten, eng verbunden fühlte. Großvater und Vater unterstützten die örtliche Kirchengemeinde, engagierten sich im Armenverein und unterhielten Schulen für die Kinder ihrer Arbeiter. So sensibilisierten sie den jungen Friedrich für die dürftigen Lebensumstände der Menschen in den unteren Schichten. Während der sprachbegabte Unternehmersohn auf dem Elberfelder Gymnasium Französisch und Englisch lernen durfte, verdingten sich die Kinder der Unterschicht in den Fabriken als billige Arbeitskräfte.
Obwohl äußerst begabt, musste der Oberschüler auf Wunsch des Vaters ein Jahr vor dem Abitur (1838) das Gymnasium verlassen, um in väterliche Textilunternehmen einzusteigen. Die vierjährige Kaufmannslehre führte ihn zunächst in die weltoffene Hansestadt Bremen. Dort erweiterte er seinen geistigen Horizont, las viel, begeisterte sich für die literarische Bewegung des „Jungen Deutschland“und die Philosophenschule der „Junghegelianer“. Diese kombinierten Hegels Dialektik mit revolutionärem Gedankengut.
So reifte der kaum zwanzigjährige Autodidakt in der weltoffenen Hansestadt zum Intellektuellen und erfolgreichen Publizisten heran. Das belegen seine zahlreichen, in angesehenen Zeitungen unter dem Pseudonym Friedrich Oswald veröffentlichten Essays und Korrespondenzen aus jenen Jahren. Nicht zuletzt seine „Briefe aus dem Wuppertal“(1839). Diese plastische, mitunter bissige Schilderung der Verhältnisse im Tal der Wupper verbindet scharfe Sozialkritik mit geschichtsphilosophischen Betrachtungen.
Dabei nimmt Engels kein Blatt vor den Mund. Er beschreibt die „verderbliche“Allgegenwart der „Pietisterei“im Lebens- und Berufsalltag der Menschen und macht das skrupellose Gewinnstreben der reichen Fabrikanten und die kargen Löhne, die sie zahlen, für das „schreckliche Elend“der niederen Klassen verantwortlich. Nicht zuletzt für die verbreitete Trunksucht unter den Arbeitern und die Kinderarbeit in den Fabriken.
Das Urteil des jungen Beobachters fällt vernichtend aus. Die reichen Fabrikanten hätten „ein weites Gewissen“und keine Angst vor der Hölle, besonders wenn sie sonntags zweimal in die Kirche gingen. Es stehe fest, dass „unter den Fabrikanten die Pietisten am schlechtesten mit ihren Arbeitern umgehen“: Oft sind die glühendsten Pietisten auch die erfolgreichsten Geschäftsleute. In den Bremer Jahren emanzipiert sich Engels erst vom pietistischen Herkunftsmilieu und dann vom christlichen Glauben selbst, um sich schließlich 1842 offen zum Atheismus zu bekennen.
Auch politische Grundüberzeugungen stellen sich ein. Die Inhumanität der Industriegesellschaft sieht er durch die herrschende Ideologie religiös und ökonomisch legitimiert und zugleich verschleiert. Das ruft seinen Widerspruch hervor. Ihm dagegen schwebt eine sozialistische Gesellschaft – ohne Großgrundbesitzer – vor mit freien Menschen, die ohne Sorge um Gesundheit, Nahrung und Unterkunft leben können.
Während seines einjährigen Militärdienstes in Berlin (1841) belegt Engels an der Universität Vorlesungen in Philosophie, orientalischen Sprachen und Finanzwirtschaft und verkehrt als „Doktor Oswald“in einem Akademikerzirkel („Doktorenklub“), der mit Hilfe der Philosophie den Umsturz der gesellschaftlichen Verhältnisse anstrebt. Im November 1842 reist er nach Köln, wo er erstmals Karl Marx begegnet. Von dort führt sein Weg nach Manchester, wo er in der von seinem Vater mitgegründeten Baumwollspinnerei Ermen & Engels seine Ausbildung zu vollenden gedenkt. Der Unternehmersohn aus dem Rheinland taucht jetzt – wie wenige Jahre zuvor Alexis de Tocqueville – in das geschäftige Treiben der bedeutendsten Industriestadt Europas ein.
Mit offenen Augen und Ohren studiert Engels die sozialen und wirtschaftlichen Verhältnisse vor Ort und schreibt darüber sein erstes umfangreiches Werk über „Die Lage der arbeitenden Klasse in England“(1845). Der Autor hält darin der englischen Bourgeoisie nach eigenen Worten ein „Sündenregister“vor (unzumutbare Lebens- und Arbeitsbedingungen der Proletarier, Gefahren von Frauen- und Kinderarbeit, mangelnde Bildungsmöglichkeiten, fehlender Gesundheitsschutz) und geißelt mit drastischen Worten deren „zügellose Profitgier“. Die deutsche Bourgeoisie sei im übrigen „ebenso schlimm“, nur nicht so konsequent und so geschickt „in der Schinderei“wie die englische.
Nur eine Revolution, so schlussfolgert Engels, könne die Lage der Arbeiter grundlegend ändern. Reformen gibt er keine Chance, weder seitens des Staates noch seitens der Unternehmer. Die Bismarck’sche Sozialgesetzgebung in den 1880er Jahren würde diese leichtfertige Voraussage gründlich widerlegen. Engels selbst schrieb im Nachhinein falsche Prognosen – etwa die einer bevorstehenden Revolution – seiner „jugendlichen Ungeduld“zu, ohne den Gründen nachzuspüren. Regina Roth nennt diese fehlende Bereitschaft zur Selbstkritik im Katalog zur Engels-Ausstellung (2020) „bemerkenswert“.
Im Jahr 1844 kehrt Engels nach Barmen zurück, wo er – zum Leidwesen seiner Eltern und von der Polizei argwöhnisch beobachtet – bei den ersten kommunistischen Versammlungen als Redner auftritt. Im Sommer 1844 trifft er im „Café de la Régence“in Paris zu einem ausführlichen Meinungsaustausch mit Karl Marx zusammen. Es ist der Beginn einer lebenslangen Freundschaft, das Bündnis zweier ebenbürtiger Köpfe, in dem Engels die Hauptrolle zukam: „Er war der erste Marxist, der Mann, der den Marxismus erfand“, schreibt der Politikwissenschaftler Michael Krätke.
1847 treten Marx und Engels dem „Bund der Gerechten“bei, einer Gruppe emigrierter deutscher Linksliberaler mit Sitz in Paris, der sich dann in „Bund der Kommunisten“umbenannte. Marx und Engels schrieben dessen Bundesprogramm, das „Manifest der kommunistischen Partei“(1848). Es beginnt mit den Worten „Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus“und schließt mit dem kämpferischen Aufruf „Proletarier aller Länder, vereinigt euch!“
Das „Kommunistische Manifest“ist die berühmteste Gemeinschaftsarbeit von Marx und Engels. Es sieht im Klassenkampf das leitende Prinzip der bisherigen Geschichte, begreift den Aufstieg des modernen Bürgertums („Bourgeoisie“) als Sieg einer revolutionären Klasse und prognostiziert den gesellschaftlichen Umsturz durch das zum „Totengräber“des Kapi
Pietistisches Elternhaus
Skrupellose Unternehmer
Feldstudien in Manchester
Gespenst des Kommunismus
Ideologisch gesehen, war Friedrich Engels (1820-1895) ein radikaler Gegner des Kapitalismus, privat genoss er dessen Freuden in vollen Zügen.