Wohnraum für 100 Flüchtlinge
Ehemaliges Euro-Hotel in Gonderingen wird im März einer neuen Nutzung zugeführt
Junglinster. Auf der Suche nach neuen Strukturen zur Unterbringung von Flüchtlingen ist das ONA (Office National de l’Accueil) in Gonderingen fündig geworden. Es stellte dem Gemeinderat Junglinster jetzt seine Pläne vor.
Das ehemalige Euro-Hotel, das zurzeit geschlossen ist, soll für mehrere Jahre angemietet werden und so umgebaut werden, dass internationale Schutzsuchende dort autonom wohnen können. Die Vertreter des ONA und der Inhaber des Euro-Hotel in Gonderingen gaben einen Überblick über die verschiedenen Etappen bis zur Eröffnung der Einrichtung.
Nach einem positiven Gutachten der Gemeinde Junglinster werden die Unterlagen an das Finanzministerium weitergeleitet und die Verhandlungen mit dem Eigentümer eingeleitet. Bei einer Einigung werden die Einschulung der Kinder, die vorgeschriebenen Ausschreibungen für Reinigung und Beaufsichtigung, die notwendigen Umbauarbeiten und Sicherheitsvorkehrungen geplant sowie die Betreuung der Bewohner organisiert.
Um die Bürger zu informieren, wird das ONA gemeinsam mit den Gemeindevertretern einen Tag der offenen Tür organisieren. Ende Februar oder Anfang März 2021 soll das Wohnheim eröffnet werden, das bis zu 100 Schutzsuchende aufnehmen kann. Familien mit Kindern werden vorrangig behandelt. Im Anschluss an die Präsentation hatten die Räte Gelegenheit, ihre Fragen zu dem Projekt zu stellen. Seitens der Räte gab es keine Einwände.
Prinzipiell ist die Gemeinde bereit, das Projekt zu unterstützen, wird jedoch in einer ersten Phase 50 Asylsuchende aufnehmen und danach die Lage neu bewerten und weitere Schritte in Erwägung ziehen, so Bürgermeister Romain Reitz (CSV).
Sozialer Wohnungsbau. Im Zentrum von Junglinster entstehen zu einem bezahlbaren Preis 17 neue Wohnungen. Neben einem Wohnblock mit neun Apartments mit einem Tagesheim für ältere Menschen im Erdgeschoss entstehen in der „Jonk Mëtt“drei Einfamilienhäuser sowie ein weiterer Block mit vier Einfamilienhäusern, darunter ein Doppelhaus. Insgesamt beinhaltet dieser Wohnkomplex 2 400 Quadratmeter Wohnfläche, 284 Quadratmeter für das Tagesheim und 38 Parkplätze.
Dieses Projekt wurde in der Gemeinderatssitzung vom Architektenbüro WW+ vorgestellt. Die Gebäude werden in Holzbauweise realisiert. Alle Dächer sind mit Mineralwolle isoliert, genauso wie die Fassade der Residenz. Die Dämmung der Hausfassaden besteht aus Holzfasern. Der Gesamtpreis dieses Projektes beläuft sich auf 12,1 Millionen Euro. Durch die Investition in eine performante Bauweise und hochwertige Isolierung erreicht diese Konstruktion die Lenoz-Zertifizierung (Lëtzebuerger Nohaltegkeets-Zertifizéierung), die vom Staat mit einem finanziellen Zuschuss unterstützt wird. Dadurch können die Kosten um einiges gesenkt werden. Das Grundstück bleibt Eigentum der Gemeinde. Der Baubeginn ist für Juni 2021 geplant. Einstimmig wurde dieses Projekt angenommen.
Kanalisation. Das vom Planungsbüro Best ausgearbeitete Konzept zur Erneuerung der Kanalisation und der Verlegung eines Regenwasserkanals zwischen der Kläranlage und der Rue d’Eschweiler in Beidweiler wird die Gemeinde Junglinster 2,2 Millionen Euro kosten. Der Kostenvoranschlag zur Erneuerung des Regenwasserkanals zwischen der Rue d’Olingen in Eschweiler und dem Eschweiler Bach beläuft sich auf 1,3 Millionen Euro. Gleichzeitig wird Creos in diesem Abschnitt neue Leitungen verlegen. Einstimmig wurden diese beiden Projekte sowie die Kostenvoranschläge angenommen.
Außerordentliche Subsidien. Die Gemeinde gewährt den Vereinen einen einmaligen Beitrag zum Ausgleich ihrer Verluste während der Monate des Lockdowns. Zu den Ausgaben für Trainer, Dirigenten oder sonstigen Verantwortlichen steuert die Gemeinde zehn Prozent bei. Für ausgefallene Veranstaltungen werden 15 Prozent des Verlustes gewährt.