Strenge Regeln, klare Ziele
Die Basketball-Nationalmannschaft bestreitet in Bratislava zwei WM-Vorqualifikationsspiele
Als die luxemburgischen Basketballer am Montag das Hotel in Bratislava betreten, werden sie erst einmal auf das Corona-Virus getestet. Auch in der slowakischen Hauptstadt ist die Pandemie das alles bestimmende Thema. Nicht nur die lokalen Behörden, auch der internationale Basketballverband FIBA kontrolliert, ob sich keiner der Anwesenden mit dem Virus infiziert hat. In Bratislava leben Trainer Ken Diederich und sein Team seit Montag in einer Blase – abgeschottet von der Außenwelt.
Die Spieler dürfen das Hotel nur verlassen, um zum Training oder den Begegnungen in die EuroviaArena zu fahren. „Wir sollen im Zimmer bleiben, dürfen aber in die Hotellobby, um einen Kaffee zu trinken“, erzählt Oliver Vujakovic. Die Basketballer übernachten in Einzelzimmern.
In dieser Woche bestreiten Vujakovic und Co. gleich zwei Begegnungen. Nach den beiden Niederlagen zum Auftakt der WMVorqualifikation gegen die Slowakei (65:73) und Kosovo (80:84) finden der dritte und vierte Spieltag der Gruppe B komplett in Bratislava statt. Schließlich soll das Infektionsrisiko minimiert werden. „Wir haben in den ersten beiden Begegnungen gute Leistungen gezeigt. Leider konnten wir uns am Ende nie belohnen“, blickt Diederich auf die beiden Duelle im Februar zurück.
Bekannter Gegner
Heute (16 Uhr) treffen die Luxemburger auf Island, ein Gegner, den die FLBB-Auswahl von den Spielen der kleinen europäischen Staaten kennt. In Montenegro setzte sich der spätere Silbermedaillengewinner 2019 mit 77:67 gegen den heutigen Kontrahenten durch. „Einige Isländer, die im vergangenen Jahr bei den JPEE dabei waren, stehen jetzt wieder im Kader. Wir treffen auf einen Gegner mit vielen Profis, die auf einem hohen Niveau aktiv sind“, erklärt Diederich.
Bevor die Luxemburger über Wien nach Bratislava reisten, bereiteten sie sich in der Heimat auf die Duelle mit Island und der Slowakei (am Samstag ab 19 Uhr) vor. Bei den Trainingseinheiten in der Coque musste FLBB-Coach Diederich auf Alex Laurent, Thomas Grün und Vujakovic verzichten. Ben Kovac war der einzige im Ausland aktive Luxemburger, der mittrainierte. „Ich kann mir die Spielzüge ganz gut merken. Da wir sie bereits zugeschickt bekommen haben, war das kein Problem für mich“, meint Vujakovic. schaffen.“Vujakovic, der die Scorerliste der zweiten Liga Österreichs mit durchschnittlich 24,8 Punkten pro Partie anführt, ist selbstbewusst: „Wir haben schon bewiesen, dass wir gegen vermeintlich bessere Teams mithalten können. Ich bin daher zuversichtlich, obwohl es vor allem gegen Island sehr schwer wird.“
Im Vergleich zu den ersten Partien der WM-Vorqualifikation ist das FLBB-Aufgebot kaum verändert. Da mit Clancy Rugg bereits ein naturalisierter Spieler im Kader steht, muss Diederich erneut auf Xavier-Robert François verzichten. Malcolm Kreps wurde ebenfalls aus dem Kader gestrichen.
Comeback bahnt sich an
Diederich führte Gespräche mit Bob Melcher, dem ehemaligen Leistungsträger der Nationalmannschaft, der in der vergangenen Saison eine Pause eingelegt hatte. Der 25-Jährige entschied sich zwar aus beruflichen Gründen gegen eine Reise nach Bratislava, im Februar 2021 könnte der Racing-Akteur aber wieder für die FLBB-Auswahl auflaufen.
Da alle hierzulande aktiven Basketballer wegen der neuen Hygienemaßnahmen nach der Rückkehr aus der Slowakei eine Pause einlegen müssen, genießen die Luxemburger
die Zeit. „Für uns sind die Spiele mit der Nationalmannschaft immer etwas ganz Besonderes. Da wir wissen, dass in Luxemburg noch einige Wochen nicht gespielt werden darf, profitieren wir umso mehr von dieser Erfahrung“, sagt Diederich.
Langeweile kommt laut Vujakovic trotz der coronabedingten Einschränkungen keine auf: „Manche haben ihre Spielkonsolen mitgebracht, ich lese viel und muss einige Dinge für mein Studium erledigen. Es gibt immer etwas zu tun.“
Heute müssen die Basketballer ohnehin nicht lange nach Beschäftigungen suchen, schließlich beginnt das Duell mit Island bereits um 16 Uhr. Dann rücken das Corona-Virus und die Maßnahmen für mindestens vier Viertel in den Hintergrund.