Von Armbändern und Gutscheinen
Treue Fans der Weihnachtsgazettchen erinnern sich vielleicht: In der Vergangenheit führte die Frage „Was schenken wir den Kindern?“bereits häufig zu Diskussionen mit meiner Schwägerin. Der Streit um hässliche Elfenfiguren führte vor einigen Jahren sogar zu einem vorweihnachtlichen Kommunikationsstopp, der erst an Heiligabend beendet wurde. In diesem Jahr verlasse ich mich daher auf die genauen Vorgaben meiner Schwägerin: Meine Nichte, die an Heiligabend 13 Jahre alt wird, wünscht sich unter anderem Kopfhörer und – als passionierte Reiterin – ein Armband, geknüpft aus Pferdehaaren. Ich
Sie wünscht sich ein Armband – geknüpft aus Pferdehaaren.
verkniff mir einen (stuten)bissigen Kommentar zu diesem Geschenk und überließ dessen Besorgung meinen Eltern. Wenn noch Geld übrig wäre, könnten wir dieses in einen Umschlag stecken – und keinesfalls in Gutscheine investieren. Bei den Jungs, sechs und zehn Jahre alt, ist selbst meine Schwägerin ratlos. Ein Bausatz für eine Murmelbahn, mehr würde ihr nicht einfallen. Ich schlug daher meinen Eltern vor, das restliche Budget – zumindest für den Älteren – doch in einen Gutschein zu investieren. „Dann braucht der Kleine auch einen, sonst gibt es wieder Ärger“, sagte meine Mutter. „Außerdem freut er sich doch so über Gutscheine.“Tatsächlich, ich hatte es fast verdrängt: Er war überglücklich über den AmazonVoucher, den ich ihm kürzlich zukommen ließ. Sowas hätte er sich schließlich schon immer gewünscht. Jeglichen Gerüchten, Gutscheine seien einfallslos und würden wenig Freude bereiten, kann ich daher nur vehement widersprechen: In meiner Familie löst man damit wahre Freudensprünge aus. Michael