Drohung in der Muttersprache
Marseille hofft nach einem 3:1-Sieg gegen Nantes in der französischen Ligue 1 auf Besänftigung der Fans
Die Corona-Pandemie ist für Fußballfans schmerzhaft, schließlich wurden sie aus den Stadien verbannt. Um ihren Lieblingen dennoch irgendwie nahe zu sein, lassen sie in vielen Arenen Banderolen mit aufmunternden Parolen aufhängen. Das war am Samstag auch im Stade Vélodrome so, als Marseille am zwölften Spieltag der Ligue 1 Nantes empfing. Allerdings
1. Paris SG 2. Lyon 3. Monaco 4. Montpellier 5. Lille 6. Marseille 7. Rennes 8. Angers 9. Lens 10. Brest 11. Nice 12. Metz 13. Bordeaux 14. Nantes 15. Nîmes 16. St-Etienne 17. Reims 18. Lorient 19. Strasbourg 20. Dijon
12 12 12 12 11 10 12 12 11 12 11 12 12 12 12 11 12 12 12 12
8 6 7 7 6 6 5 6 5 6 5 4 4 3 3 3 2 2 2 1
1 5 2 2 4 3 4 1 3 0 2 4 4 4 2 1 3 2 1 4
3 1 3 3 1 1 3 5 3 6 4 4 4 5 7 7 7 8 9 7
30:8 21:10 23:16 21:16 21:7 15:9 19:16 18:22 17:18 21:23 16:15 12:11 12:13 14:18 11:22 11:19 16:22 12:22 14:24 8:21
25 23 23 23 22 21 19 19 18 18 17 16 16 13 11 10 9 8 7 7
hatte das Spruchband, das da in der berüchtigten Südkurve hing, weniger ermutigenden, sondern vielmehr drohenden Charakter: „Mr McCourt react before the Marseille's people will do it“. Keine Frage, diese Botschaft war den Marseiller Ultras wichtig – so wichtig, dass sie sie sogar in die Muttersprache des Adressaten übersetzten. Denn der angesprochene Frank McCourt ist US-Amerikaner und seines Zeichens nicht nur Bauunternehmer und Milliardär, sondern seit 2016 auch Eigentümer von Olympique Marseille.
Traurige Bestmarke
Als solcher ist er in den Augen vieler Fans der Hauptverantwortliche für das, was sich am vergangenen Mittwoch an gleicher Stelle zutrug. Mit 0:2 verlor Marseille da in der Champions League gegen den FC Porto und besiegelte so sein vorzeitiges Ausscheiden. Was jedoch noch viel schlimmer wiegt: Es war die 13. Niederlage des Clubs hintereinander in diesem Wettbewerb – ein neuer Rekord. Den Anhängern des Vereins, der die Königsklasse bislang als einziger französischer Vertreter gewinnen konnte, fehlt das Verständnis. „A jamais les premiers“, skandieren die stolzen Fans des Vereins für gewöhnlich. Ein Slogan, der nun von den Rivalen aus Paris und Lyon hämisch gegen sie verwendet wird.
Die Fans sind derzeit unzufrieden mit den Leistungen von Florian Thauvin und Co.
Keine Frage, die Fanseele kocht rund um den Vieux Port und für Mannschaft und Verein ist es vielleicht gar nicht so schlecht, dass derzeit in Frankreich nur Geisterspiele stattfinden dürfen. Denn es wäre nicht das erste Mal, dass im Marseiller Stadion eine feindselige Atmosphäre herrscht – gegen das eigene Team, wohlgemerkt.
Angesichts der Tatsache, dass der Kader offensichtlich den Anforderungen der europäischen Königsklasse nicht gewachsen ist, fordern die Anhänger personelle Verstärkungen. So mancher Marseille-Profi spielt derzeit auf Bewährung, so auch am Samstag gegen Nantes. Immerhin, Marseille kam trotz einer keineswegs überragenden Leistung gegen erschreckend harmlose Gäste zu einem 3:1-Sieg, der die Gemüter kurzfristig beruhigen dürfte.
Das Ergebnis zeigte auch, wie weit die Ligue 1 von der europäischen Spitze entfernt ist. Denn in Frankreich ist Marseille ein Kandidat auf die Meisterschaft. Die konnte man übrigens zum bislang letzten Mal im Jahr 2010 gewinnen. Ein erneuter Triumph in diesem Jahr würde die Fans sicherlich versöhnen – und auch Herrn McCourt wieder freundlichere Spruchbänder bescheren. 24.' Thomasson 2.' Thauvin
35.' Payet
60.' Benedetto (Elfm.) 27.' Neymar (Elfm.) 28.' Kean 22.' Ekambi 49.' Guimaraes 66.' Dembélé 34.' Kalimuendo 19.' Diop
75.' Gelson Martins 77.' Volland 80.' Gouiri (Elfm.)
1:1 3:1 2:2 3:0 1:3 0:1 0:2 3:0 1:3 60.' Hunou 73.' Blas 10.' Pembélé (Eigent.) 60.' Adli 22.' Pereira Lage 49.' Bahoken 90. + 2.' Capelle 79.' Skuletic 12.' Cardona 64.' Boye (Eigent.) 21.', 66.' Baldé 31.' Muzinga