Gesundes & nachhaltiges Bauen
Fragen, die man sich noch vor dem ersten Spatenstich stellen sollte
Wer ein Haus oder eine Wohnung baut oder renoviert, sollte sich frühzeitig mit den Materialien beschäftigen.
Woraus sollte es gebaut werden? Was ist die beste Dämmung? Wie schaffe ich ein gesundes Raumklima für mich und meine Familie? Solche und viele weitere energetische Fragen werden in einer kostenlosen Initialberatung des Ökozenters im Pafendall (www.oekozenter.lu) erklärt.
Interessierte Bauherren werden hier ausführlich von mehreren unabhängigen und kompetenten Architekten zu allem, was den Hausbau betrifft, beraten. Fragen zu ökologischen Produkten und baubiologisch unbedenklichen Materialien werden ebenso behandelt wie energieeffizientes Bauen von Alt- und Neubauten.
Bei Interesse können während den Energiewochen Häuser und Gebäude mit Vorbildcharakter besucht werden. Die Bauberatung ist eine nationale Vertretung von Natureplus, ein Qualitätszeichen für die nachweislich besten Produkte im
Bereich des nachhaltigen Bauens.
Recycling am Bau
Mit bis zu einem Drittel des nationalen Abfallvolumens stellen Bau- und Abbruchabfälle den größten Teil des Mülls dar. Hier gibt es großes Potential für Einsparungen und Maßnahmen zur Wiederverwertung und Recycling. Eine möglichst sortenreine Trennung schon auf der Baustelle macht ein effizientes Recycling möglich. Das macht sich auch bei den Kosten und der Sicherheit auf der Baustelle bemerkbar.
Die SuperDrëcksKëscht bietet eine Zertifizierung nach Lenoz Handbuch für Baustellenabfallkonzept an. Dies beinhaltet eine Sammelstelle auf der Baustelle, die Lagerung der Abfälle sowie den Transport und die Entsorgung der Abfälle über die einzelnen Gewerke. Die Leco-Box wurde für die Bedürfnisse kleinerer Baustellen entwickelt und ermöglicht die Sammlung und Lagerung über 20 verschiedener Abfallstoffen auf der Fläche eines Parkplatzes (clever bauen zu finden bei www.sdk.lu). SMH
Eine Dämmung um das Haus hat zwei Vorteile: Sie hält Heizungswärme besser im Haus und die Sonnenwärme draußen. Die Bandbreite der Dämmstoffe aber ist groß – und jeder hat auch einen Nachteil.
Die gute Nachricht vorweg: Alle Dämmstoffe, die üblicherweise an Hausfassaden angebracht werden, dämmen gut. Bei der Abwägung, welches Material Hausbesitzer am besten wählen, sollten sie daher die einzelnen Vor- und Nachteile betrachten. Eine Auswahl gängiger Dämmstoffe und ihre Einsatzmöglichkeiten: Mineralwolle
„Sie ist das am weitesten verbreitete Dämmmaterial“, sagt Manfred Gunkel vom Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks in Köln.
Mineralwolle besteht aus Glas- oder Steinfasern. Sie wird sowohl unter vorgehängten hinterlüfteten Fassaden verwendet als auch in Wärmedämmungsverbundsystemen (WVS). Ihre Vorteile: „Sie schmiegt sich dicht an den Grundkörper, so dass sich keine Luftschichten bilden, die die Dämmung verschlechtern würden. Außerdem ist Mineralwolle nicht brennbar.“
Allerdings ist dieser Dämmstoff etwas teurer als das ebenfalls gängige Polystyrol. „Ein Nachteil ist, dass Mineralwolle sich bei Nässe vollsaugt und nur langsam wieder austrocknet. Dadurch kann sich Schimmel bilden“, erklärt Gunkel.
EPS – Expandiertes
Polystyrol
„EPS ist ein günstiger Dämmstoff, der häufig eingesetzt wird“, sagt Martin Brandis von der Energieberatung der Verbraucherzentralen.
Expandiertes Polystyrol, bekannt unter dem Handelsnamen Styropor, verfügt über ein gutes Wärmedämmvermögen, ähnlich wie Mineralwolle. Es ist druckfest und leichter als Mineralwolle. EPS-Platten können direkt auf die Wand geklebt oder mit Dübeln befestigt werden. Genauso wie Mineralwolle lässt sich EPS unter vorgehängten hinterlüfteten Fassaden und in Wärmedämmungsverbundsystemen (WVS) verwenden.
Ein Nachteil: Ein Schutz gegen Ungeziefer ist sinnvoll, da der Dämmstoff gern von Insekten befallen wird. Brandis ergänzt: „EPS wird in der Baustoffklasse B1 geführt, gilt also als schwer entflammbar. Aber es kann durchaus brennen.“
Wobei fachgerecht verarbeitete und den Zulassungen entsprechende Wärmedämm-Verbundsysteme mit Expandiertem Polystyrol grundsätzlich als brandschutztechnisch sicher gelten. Und Polystyrol ist in Deutschland im Hausbau für Gebäude bis 22 Meter Höhe erlaubt.
XPS – Extrudiertes
Polystyrol
XPS, das unter dem Markennamen Strydur bekannt ist, hat eine höhere Druckfestigkeit und ist schwerer als EPS. „Im Wandbereich wird es kaum eingesetzt, eher im Sockelbereich“, erklärt Manfred Gunkel.
PUR – PolyurethanHartschaum Isolierungen aus Polyurethan haben sehr gute Dämmeigenschaften.
„Sie eignen sich zum Dämmen von Außenwänden, Fußböden, Kellern und Dächern. Bei der Außendämmung wird PUR auch in Wärmedämmverbundsystemen verwendet“, zählt Gunkel auf. Vorteil: PURPlatten können auch bei der Innendämmung von Wänden oder Decken eingesetzt werden.
Als Nachteile führt die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online unter anderem auf, dass das PUR bei sachgerechter Verarbeitung zwar als beständig gilt. Es sei jedoch nicht resistent gegen UV-Strahlung und Nagetiere.
Alternative: Holzfaserplatten Holzfaserplatten werden als Alternative zu den chemischen Dämmstoffen immer beliebter. „Sie haben aber noch einen recht kleinen Marktanteil“, berichtet Brandis. Wer sich für Holzfaserplatten entscheidet, muss Vor- und Nachteile besonders gut abwägen.
„Positiv ist, dass sie aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt werden“, erläutert der Energieberater.