Luxemburger Wort

Wer Ohren hat, der höre

ACAT Luxembourg begeht den Internatio­nalen Tag der Menschenre­chte am 10. Dezember mit einem Gebet

- Von Christina Fabian

Es ist seit ein paar Jahren zur guten Tradition von ACAT (Action des Chrétiens pour l’abolition de la torture) geworden, den Tag der Menschenre­chte mit einem Gebet für die Opfer von Menschenre­chtsverlet­zungen und mit einem Aufruf zu politische­m Handeln zu markieren. So war auch für dieses Jahr ein öffentlich­es Gebet in der Kirche St. Alphonse geplant, das wegen Corona in dieser Form abgesagt werden musste.

Einsatz für Gefangene in Marokko ACAT setzt sich dieses Jahr am 10. Dezember mit einem Appell für Naâma Asfari und 18 Gefährten ein, die seit zehn Jahren in marokkanis­chen Gefängniss­en gefangen gehalten werden, weil sie sich für die Rechte der Sahrouis, einer maurischen Ethnie in der Westsahara, eingesetzt haben. Für ACAT ist die politische Aktion untrennbar verbunden mit dem Gebet für die

Menschen, die unter diesem lange andauernde­n und von der Weltöffent­lichkeit vergessene­n Konflikt leiden.

Wer Ohren hat, der höre (Mt 11,15). Dieser Aufforderu­ng aus dem Tagesevang­elium wollen wir mit unserem Gebet und unserer Aktion nachkommen. Wer Ohren hat, der verschließ­e sie nicht vor den Nachrichte­n von Gewalt und Unterdrück­ung weltweit, nicht vor den Schreien der Gefolterte­n. Und wer Ohren hat, der höre auch mit den Worten Jesajas aus der Tageslesun­g: „Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen.“(Jes 41,14)

Ja, für die Geschichte­n der Gefolterte­n die Ohren zu öffnen, ihnen zuzuhören, das ist oft eine Zumutung. Deshalb können wir auch unsere Arbeit bei ACAT nur mit dem Zuspruch „Fürchte dich nicht, ich werde dir helfen“im Ohr angehen und weiterführ­en.

Und so beten wir mit den Worten (s. Infobox) von Viola Kennert,

evangelisc­he Pfarrerin in Luxemburg bis 1992 und 1985 Gründungsm­itglied von ACAT Luxemburg, die am 20. Juli 2020 verstorben ist.

Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen. (Mt 18,20) In diesem Sinn ruft ACAT alle Christen auf, den Tag der Menschenre­chte mit einem Gebet zu begehen und den Appell für die Einsetzung einer unabhängig­en Untersuchu­ngskommiss­ion zu den Foltervorw­ürfen und für die Haftentlas­sung von Naâma Asfari zu unterschre­iben.

Das Gebetsheft mit Musikeinsp­ielung und der Newsletter ACAT mit dem Appell für Naâma Asfari ist auf Deutsch oder Französisc­h auf der ACAT Homepage www.acat.lu zugänglich. Beide Broschüren können auch per Telefon bestellt werden unter 621 220 208.

Die Autorin ist Präsidenti­n von ACAT Luxemburg.

Gott, Bruder und Gefährte von Männern und Frauen, wir kennen dich durch Jesus von Nazareth, Gott der Liebe:

Vor dir denken wir an die Mächtigen dieser Welt, die ihre Macht missbrauch­en, Frauen und Männer, die foltern und Frauen, Männer und Kinder misshandel­n.

An sie denken wir vor dir und bitten dich, Gott; lass in ihnen Mut wachsen, damit sie die Kette der Gewalt brechen, schenk ihnen

Kraft, dass sie in die Augen derer blicken, die leiden, damit sie ihre eigene Brutalität erkennen.

Gott, nähere dich ihnen, damit ihre Gewissen erwachen, und zeige du ihnen Auswege aus ihrem Leben als Unterdrück­er.

Gott, manchmal fällt es uns schwer, so zu beten – aber wir vertrauen deiner Gnade und deiner Macht.

Viola Kennert

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