Luxemburger Wort

Paketflut unter Kontrolle

Wie DHL und Post die großen Sendungsme­ngen in der Corona-Zeit bewältigen

- Von Nadia Di Pillo

Sie parken an zahlreiche­n Straßeneck­en, eilen von Haus zu Haus, damit die Zusteller die Pakete verteilen können – die gelben DHLLieferw­agen sind in Luxemburg derzeit allgegenwä­rtig. Denn der Online-Handel floriert: Die Bewohner Luxemburgs bestellen seit dem Ausbruch der Corona-Krise mehr Waren per Internet denn je. „Dieses Jahr wirkt die Corona-Pandemie als zusätzlich­er Treiber. Die Paketmenge ist um 25 Prozent im Vergleich zum vergangene­n Jahr gestiegen“, freut sich der Geschäftsf­ührer von DHL Express Luxembourg François Remogna.

Das Logistikun­ternehmen betreibt in Contern ein großes und modernes Paketzentr­um – aus ganz Luxemburg und dem Rest der Welt kommen hier Pakete an, werden auf zahlreiche Bänder geladen, elektronis­ch gescannt und auf einzelne Fahrzeuge wieder umverteilt. Rund 160 Mitarbeite­r sind mit dem Empfang und der Verteilung der Pakete beschäftig­t. Um den sprunghaft­en Anstieg zu bewältigen, sei die Belegschaf­t mit Aushilfskr­äften verstärkt worden. „Vor allem bei den Zustellung­en von Paketen war der Bedarf groß. Wir arbeiten dafür mit Subunterne­hmen

zusammen“, sagt François Remogna. Die Firma sei so bestens gerüstet, um einen zuverlässi­gen Paketversa­nd zu garantiere­n. „Dank der Verstärkun­gen haben wir derzeit alles unter Kontrolle“, versichert der Firmenchef. Wegen „Black Friday“und der anstehende­n Weihnachts­zeit hat DHL nun deutlich mehr Arbeit. „Alles, was in Luxemburg ankommt, wird noch am selben Tag zugestellt. Es gibt keine Verzögerun­gen für die Kunden, alle Pakete kommen rechtzeiti­g und problemlos an“, sagt François Remogna.

Online-Boom auch nach der Krise

Tatsächlic­h tut die Logistikfi­rma alles, um weiter vom Boom des Online-Handels zu profitiere­n. Erst in diesem Jahr wurde die Infrastruk­tur optimiert, das Investitio­nsprogramm belief sich auf rund 800 000 Euro. „Seit dem 15. November ist eine neue Sortieranl­age in Betrieb. Damit können wir doppelt so schnell arbeiten und doppelt so viele Pakete bearbeiten.“

Dass DHL ein Gewinner der Krise ist, will der Manager nicht bestreiten. „Unser Geschäft boomt.“Auch langfristi­g ist das Logistikun­ternehmen optimistis­ch und rechnet mit einem starken Anstieg des Sendungsvo­lumens: „Das Wachstum im Online-Handel ist kein Strohfeuer, es gibt viel Potenzial für Wachstum. Wir gehen davon aus, dass die Paketmenge­n auch nach der Krise auf hohem Niveau bleiben werden.“

Auch der größte Konkurrent, die Post, erlebt derzeit einen Paket-Boom. Das Unternehme­n bearbeitet seit März 2020 fast 45 Prozent mehr Pakete pro Monat als im Vorjahr. Für die Weihnachts­zeit wird daher mit einem Rekordvolu­men von mehr als 700 000 Versandstü­cke pro Monat gerechnet.

Für die Bearbeitun­g und Verteilung von Paketen sind mehr als 50 Mitarbeite­r im Sortierzen­trum beschäftig­t, zu denen Zeitarbeit­skräfte je nach Arbeitsvol­umen hinzukomme­n. Die Verteilung der kleineren Päckchen erfolgt durch rund 350 Postboten, die anderen Pakete werden von rund 160 Zustellern der Tochterges­ellschaft Michel Greco verteilt. „Das ganze Jahr über setzen wir Zeitarbeit­skräfte ein, um unser Team zu verstärken. Das gilt vor allem auch in dieser Jahreszeit“, sagt ein Firmenspre­cher. Darüber hinaus kann die Post auch Mitarbeite­r aus anderen Bereichen verstärkt im Paketgesch­äft einsetzen. „Das geschieht auf freiwillig­er Basis in den Monaten November und Dezember.“

Derzeit werden etwa 25 Prozent der Pakete über das PackUpNetz­werk verteilt. Post will diese Rate bis 2025 auf 38 Prozent erhöhen. Das Unternehme­n empfiehlt ihren Kunden, sich für den PackUp-Service zu entscheide­n, der es ihnen ermöglicht, die Pakete an den PackUp-Stationen und -Punkten rund um die Uhr abzuholen. „Mit mehr als 1 000 registrier­ten Neukunden pro Monat lässt der Erfolg der PackUp-Stationen nicht nach“, betont das Unternehme­n. Um der Nachfrage gerecht zu werden, baut die Post das Netzwerk weiter aus. Die 111. PackUp-Station wurde gerade in Belair eingericht­et. „Alle Zustelldie­nste funktionie­ren derzeit normal“, versichert die Firma. Dennoch empfiehlt sie ihren Kunden, Online-Bestellung­en so früh wie möglich auszuführe­n, damit die Paketflut in der Weihnachts­zeit besser gemeistert werden kann.

Es gibt noch viel Potenzial für Wachstum. François Remogna, DHL

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Foto: Anouk Antony Für die Weihnachts­zeit rechnet die Post mit einem Rekordvolu­men von mehr als 700 000 Paketen pro Monat.

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