Neue Ausgangslage
Gemeinde Bettemburg plant für dieses und nächstes Jahr Anleihen in Höhe von 17 Millionen Euro
Bettemburg. „Unser Budget 2020 ass 'op Kopp geheit ginn'“, erklärte gestern der Bettemburger Bürgermeister Laurent Zeimet (CSV), als er den Haushalt 2021 der Gemeinde Bettemburg vorstellte. Infolge der Pandemie muss die Gemeinde dieses Jahr voraussichtlich mit etwa sechs Millionen Euro weniger auskommen als eingangs geplant.
Weil Baustellen zeitweilig stillstanden und Arbeitssitzungen abgesagt wurden, sei auch so manches Projekt in Verzug geraten. So zum Beispiel die sich im Bau befindende Maison relais bei der Reebouschoul, die nun voraussichtlich Anfang 2022 in Betrieb gehen wird.
Angesichts der finanziellen Lage mussten die Prioritäten neu definiert werden, so Laurent Zeimet weiter. Um die großen Projekte weiterzuführen – neben besagter Maison relais sind das der Bau der Gemeindewerkstätten an der Route de Dudelange und des Kulturzentrums in Hüncheringen – sei der Rückgriff auf eine Anleihe unumgänglich. Dieses Jahr will die Gemeinde einen Kredit in Höhe von fünf Millionen Euro aufnehmen, nächstes Jahr sollen weitere zwölf Millionen folgen. Damit werde die Schuldenlast der Gemeinde Ende 2021 voraussichtlich 35,1 Millionen Euro betragen.
Erste Priorität des Schöffenrates bleibe nach wie vor der Ausbau von Schulräumlichkeiten, betonte Laurent Zeimet. Derzeit zähle die Gemeinde über 1 000 Schüler, wovon knapp 700 in einer Maison relais eingeschrieben sind. 152 sind auf der Warteliste. Weshalb der Schöffenrat die Pläne für einen Schulneubau am Krakelshaff vorantreiben will. Ein Architekturprojekt wurde zurückbehalten, es soll am 14. Dezember der Schulkommission
vorgestellt werden. Ziel sei es, dem Gemeinderat im nächsten Jahr ein Projekt zur Abstimmung vorzulegen.
Außerdem sollen Pläne für einen Schulneubau in Noertzingen ausgearbeitet werden. Der Rohbau der Annexe der Schoul am Duerf in Bettemburg ist seinerseits abgeschlossen. Im Laufe des kommendes Jahres sollen diese Räumlichkeiten in Betrieb genommen werden, so Zeimet.
Eine weitere Priorität sei es, sich solidarisch zu zeigen. So plant der Schöffenrat den Betrag für die „Allocation sociale“von 250 000 auf 300 000 Euro zu erhöhen. 2020 haben 336 Familien diese Hilfe angefragt, die an die Kriterien der staatlichen Teuerungszulage angepasst ist. Dem stünden aber noch Gespräche mit den Partnergemeinden bevor, mit denen Bettemburg ein gemeinsames Sozialamt betreibt.
Investieren wird die Gemeinde auch in ein Haus an der Rue de l'Ecole in Bettemburg. Dieses war aufgekauft worden, mit dem Hintergedanken, die Schule ausbauen zu können. In der Zwischenzeit sollen hier drei Wohnungen eingerichtet werden, die als Sozialwohnungen dienen werden.
Zu erfahren war noch, dass eine Person, die kürzlich verstorben ist, entschieden hat, ihre Eigentum an die Gemeinde zu vererben. Darunter zwei Häuser und eine Kunstsammlung.
Bedingung ist, dass diese Sammlung in der Gemeinde bleibt. Wie Laurent Zeimet erklärte, soll sie in einer Galerie im Kulturzentrum in Hüncheringen zur Geltung kommen.
Weiter informierte Laurent Zeimet, dass die Planung für eine Radund Fußgängerüberführung über die Schienen gut vorankomme. Die CFL möchte von diesem Übergang profitieren, um auch Zugänge zu den Bahnsteigen am Bahnhof einzurichten. Die Pläne sollen 2021 vorgestellt werden.
Auch wenn 2020 so einiges durcheinandergeraten ist, so sei es dennoch kein verlorenes Jahr gewesen, unterstrich Laurent Zeimet noch. So wurden neue Bestimmungen
für Müll- sowie für Wassergebühren ausgearbeitet, die beide am 1. Januar in Kraft treten werden. Über den Haushalt 2021 abgestimmt wird am 18. Dezember.
Waldfriedhof. Förster Guy Rassel erklärte, dass ein Unterstand für den geplanten Waldfriedhof im Februar errichtet wird.
Hilfe für Libanon. Rat Patrick Zeches (Déi Gréng) erzählte, wie er kürzlich im Libanon für die Hilfsorganisation Beetebuerg hëlleft unterwegs war.
11 500 Euro sind dort in den Wiederaufbau einer Schule geflossen, die der Explosion zum Opfer gefallen war. Weil die Banken dort nicht mehr funktionieren, musste das Geld in bar übergeben werden, was „abenteuerlich“war, erzählte er. Ehe er dieses übergab, habe er aber die Durchführung der dafür versprochenen Arbeiten überwacht.