Fünf Millionen fehlen in der Kasse
Gemeinde Kayl will trotz Mindereinheiten 2021 weiter in Gemeindewerkstätten und ein neues Museum investieren
Kayl. In der Gemeinde Kayl bereitete die Aufstellung des Haushaltsentwurfs für 2021 dem Schöffenrat einiges an Kopfzerbrechen. Wegen schwindender Einnahmen infolge der Pandemie werden für 2020 fünf Millionen Euro weniger in die Gemeindekasse fließen, als im Vorfeld geplant.
Bürgermeister John Lorent (LSAP) erklärte, dass in Zusammenarbeit mit den kommunalen Dienststellen die unbedingt notwendigen von den weniger wichtigen Ausgaben getrennt wurden. So konnten 4,9 Millionen eingespart werden. „Ein Überschuss von 7,1 Millionen Euro aus dem Jahre 2019 hat uns aus der Patsche geholfen“, so der Bürgermeister.
Er betonte, dass auch in Zukunft noch in der Gemeinde Kayl investiert werden kann. So hat sich die rot-grüne Majorität vorgenommen, im nächsten Jahr Projekte für insgesamt 13,3 Millionen Euro auszuführen.
Zudem kann im Haushalt für 2021 auf eine neue Anleihe verzichtet werden. Dazu gilt es zu präzisieren, dass von den 15 Millionen Euro, die der Erwerb der ArcelorMittal Schlackenhalde kostet, bereits 12,5 Millionen Euro durch eine Anleihe im Jahr 2020 abgedeckt sind. Zudem laufen 2021 verschiedene Anleihen aus, so Lorent weiter.
Die Gemeindeschuld beläuft sich Ende 2021 voraussichtlich auf 20,9 Millionen Euro. Die jährlichen Rückzahlungen entsprechen 5,6 Prozent der ordentlichen Einnahmen, was für gesunde Finanzen spreche, so Lorent weiter.
Bei den ordentlichen Ausgaben fürs kommende Jahr stehen die Löhne mit 49,6 Prozent an oberster Stelle. Hierbei unterstrich John Lorent, dass die Gemeinde künftig 235 Personen beschäftigt und der Personalbestand sich innerhalb der vergangenen 13 Jahre verdoppelt hat. 2021 wird die Gemeinde sich zu einem Teil „mit sich selbst beschäftigen“, so John Lorent weiter. So werden die Gemeindewerkstätten für 3,5 Millionen Euro erweitert. Die Schaffung eines Museums in der Schungfabrik ist mit zwei Millionen Euro veranschlagt. Diese neue kulturelle Infrastruktur dürfte ihre Türen Ende 2021 öffnen. Über das Budget wird am kommenden Donnerstag abgestimmt.
Konzept Bildungshäuser. Gemeindeingenieur Laurent Pelt stellte dem Gemeinderat das Konzept „Bildungshaiser“vor. Eine Studie wurde in Auftrag gegeben mit der Zielsetzung, die Bedürfnisse an Schulen und Auffangstrukturen für die nächsten 30 Jahre auszuweisen. Schulkinder, Eltern und Lehrpersonal wurden um ihre Meinung gefragt, wie sich die verschiedenen Bildungsstätten der
Marcel Humbert (LSAP) tritt nach 15 Jahren aus dem Schöffenrat zurück.
Gemeinde langfristig entwickeln sollen. Drei Gliederungsvarianten der Schulinfrastrukturen stehen zur Diskussion und ein Finanzplan sieht Investitionen in Höhe von 60 Millionen Euro vor.
Rücktritt im Schöffenrat. Am Ende der Gemeinderatssitzung gab Marcel Humbert seinen Rücktritt aus dem Schöffenrat bekannt. Laut dem LSAP-Politiker sei dies nicht seine persönliche Entscheidung, sondern die seiner Partei.
Marcel Humbert gehört dem Gemeinderat seit dem 19. September 1996 an. Nach den Wahlen von Oktober 2005 trat er dem Schöffenrat bei, dem er bis heute angehörte. Er wird aber weiterhin als Ratsmitglied tagen.