Frischer Wind
Der erst 28 Jahre alte Nationaltrainer Alen Roj soll Luxemburgs Badmintonprofis der Zukunft ausbilden
Alen Roj ist ein Mensch, der viel Wert auf Kommunikation legt. Das sagt der neue Badminton-Nationaltrainer über sich selbst. Was lediglich wie die Formulierung einer guten Eigenschaft klingt, ist für den Verband Feluba ein Hoffnungsschimmer für eine bessere Zukunft.
Entzweit durch Querelen rund um die sportliche und personelle Ausrichtung hat die Föderation – unabhängig von Corona – harte Monate hinter sich. Fehlende Kommunikation zwischen den Parteien war in vielen Fällen eines der größten Probleme. Roj könnte als frisch gebackener starker Mann in sportlicher Verantwortung demnach eine neue Ära prägen.
„Ich bin nicht bei der Feluba, um mich mit der Politik im Verband zu befassen“, wiegelt der Nationaltrainer das Thema ab. „Natürlich habe ich das ein oder andere Problem mitbekommen. Aber ich möchte frei von diesen Gedanken bleiben, damit ich als Trainer und Betreuer das Beste für die Spieler geben kann.“
Dass sich der in der Vergangenheit stark kritisierte Sportdirektor Frédéric Mawet mit Rojs Verpflichtung von großen Teilen seiner sportlichen Verantwortung trennt, könnte sich als Glücksgriff erweisen. Ein weiterer Trumpf ist, dass der neue Coach zu einer Generation gehört, die vom Durchschnittsalter der Nationalspieler nicht allzu weit entfernt ist.
Auf der ganzen Welt unterwegs
Während viele der besten FelubaKaderspieler noch keine 20 Jahre alt sind, kann Alen Roj mit seinen 28 Jahren wohl nur als sehr junger Nationaltrainer bezeichnet werden. Trotzdem war bei seinem Einstieg Anfang September kein Ellbogeneinsatz nötig. „Mein Alter ist kein Problem, weil eigentlich alle noch jünger sind als ich“, erklärt Roj. Nur Routinier Robert Mann (35 Jahre) ist die Ausnahme.
Gegen die luxemburgische Nummer eins, 184. der Weltrangliste, hat der Slowene während seiner aktiven Zeit bereits selbst gespielt. „Ich war über viele Jahre Teil der slowenischen Nationalmannschaft und als Profi in der ganzen Welt unterwegs“, erzählt Roj. Nach einem Sportstudium in Ljubljana (SLO) und drei Jahren in Dänemark, dem besten europäischen Badmintonland, kam er 2016 ins Saarland.
Beim deutschen Spitzenclub BC Bischmisheim fing er wenig später als Trainer und Koordinator für die Jugend an. Über den Lockruf aus Luxemburg musste Roj nicht lange nachdenken. „Bischmisheim ist zwar ein sehr erfolgreicher Verein, aber Cheftrainer eines Nationalkaders zu sein, ist etwas anderes, als im Jugendbereich zu arbeiten.“Für den 28Jährigen war die Entscheidung ein Schritt nach vorne.
Sportlich gesehen muss sich die Feluba auch unter Roj mit kleinen Schritten begnügen. Bis die jungen Spielerinnen und Spieler bei großen Turnieren auf sich aufmerksam machen können, ist Geduld
gefragt. „Es geht vor allem darum, persönliche Fortschritte zu machen“, verrät Roj. Für jeden Spieler gibt es einen individuellen Trainingsplan. Große Gedanken, wie etwa an eine Olympia-Qualifikation, sind erst für die Sommerspiele 2024 in Paris denkbar.
Der Hauptgrund dafür ist, dass nach einer drastischen Anpassung der Kaderphilosophie eine ganze Generation an Nationalspielern zwischen 20 und 30 Jahren weggebrochen ist. Die meisten von ihnen wollten – oder konnten – die gestiegen Anforderungen an Kadermitglieder nicht mitgehen. Die verbliebene jüngere Generation, die auch mithilfe des Sportlyzeums bereits in die neuen professionellen Strukturen hereingewachsen war, braucht noch Zeit.
„Es ist klar, dass wir auch die Breite im Kader brauchen, weil wir ein kleines Land sind und nicht die Voraussetzungen wie Deutschland oder Frankreich haben“, relativiert Roj. „Es ist aber auch wichtig, dass wir den professionellen Weg zusammen gehen. Das gelingt nicht jedem. Für mich gilt: Wer Lust und Potenzial hat, den wollen wir dabei haben.“Man komme aber nicht darum herum, zwischen Leistungs- und Breitensport eine Linie zu ziehen.
Diese Trennlinie kennt Roj aus eigener Erfahrung, der dank einer sportbegeisterten Familie zum Badminton gekommen war. „Mein Vater war Sportlehrer, deshalb gab es für mich keinen anderen Weg als in die Halle“, erzählt Roj. Die vielfältigen Erfahrungen aus dem