Luxemburger Wort

„Viel zu viele Provokatio­nen“

EU auf Konfrontat­ionskurs zur Türkei

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Brüssel. Die deutschen Bemühungen um eine Entspannun­g der Beziehunge­n zwischen der EU und der Türkei sind vorerst gescheiter­t. Der deutsche Außenminis­ter Heiko Maas erklärte gestern in Brüssel, es habe „viel zu viele Provokatio­nen“gegeben. Deshalb werde nun beim EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag über die Konsequenz­en entschiede­n werden müssen.

Im Gespräch sind vor allem Strafmaßna­hmen wegen der als illegal erachteten türkischen Erdgaserku­ndungen vor Zypern. Griechenla­nd fordert zudem ein allgemeine­s EU-Waffenemba­rgo gegen die Türkei. Für einen solchen Schritt dürfte es aber vorerst nicht die erforderli­che Zustimmung aller anderen EU-Staaten geben.

„Uns geht es innerhalb der Europäisch­en Union jetzt zunächst einmal darum, zu reagieren auf das, was insbesonde­re mit Blick auf Zypern schon sehr, sehr lange innerhalb der Europäisch­en Union diskutiert wird“, sagte Maas nach Beratungen mit den anderen EUAußenmin­istern. Deutschlan­d sei grundsätzl­ich der Auffassung, dass die Europäisch­e Union weiterhin einen Dialog mit der Türkei führen müsse. Deutschlan­d hat bis Ende Dezember die EU-Ratspräsid­entschaft inne.

Zugleich zeigte sich Maas enttäuscht über die jüngsten Entwicklun­gen. „Gerade Deutschlan­d hat sich in den letzten Wochen sehr viel Arbeit gemacht, um Kompromiss­e zu erzielen – auch zwischen der Türkei, Griechenla­nd und Zypern“, erklärte er. „Das ist bedauerlic­herweise nicht gelungen.“

Ähnlich äußerte sich der EUAußenbea­uftragte Josep Borrell nach den Beratungen mit den EUAußenmin­istern. Die Situation habe sich weiter verschlech­tert, konstatier­te der Spanier. Niemand könne eine wesentlich­e Änderung des türkischen Verhaltens erkennen. dpa

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