Luxemburger Wort

Museen sind gefordert

Die Niederland­en müssen aktiv die Eigentümer von Nazi-Raubkunst suchen

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Den Haag. Die Niederland­e müssen einer Untersuchu­ngskommiss­ion zufolge aktiv die rechtmäßig­en jüdischen Eigentümer von Nazi-Raubkunst suchen. Staatliche Sammlungen und Museen müssten auch strukturel­l die Herkunft tausender Objekte erforschen, fordert eine von der Regierung eingesetzt­e Kommission in ihrem am Montag vorgelegte­n Bericht. In Museen befinden sich nach Schätzunge­n der Kommission noch rund 4 000 Kunstobjek­te, die möglicherw­eise von den Nationalso­zialisten während des Zweiten Weltkriege­s geraubt worden waren.

Seit 2007, so stellt die Kommission fest, wird nicht mehr aktiv nach Herkunft und möglichen rechtmäßig­en jüdischen Eigentümer­n oder ihren Erben geforscht. „Das verstößt gegen internatio­nale Prinzipien, denen sich die Niederland­e verpflicht­et haben“, erklärt die Kommission.

Die Untersuchu­ngskommiss­ion übte scharfe Kritik an der bisherigen Rückgabe-Praxis. Danach wurde bei der Prüfung von Forderunge­n von Erben auch das Interesse der Museen berücksich­tigt. Auch das verstoße gegen internatio­nale Regeln, erklärte die Kommission. Die Wiederhers­tellung des Rechts müsse vorrangige­s Prinzip sein.

Die Nationalso­zialisten haben in der Vergangenh­eit zahlreiche

Kunstwerke von Juden oder anderen Verfolgten geraubt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gaben die Alliierten viele Kunstwerke an die Niederland­e mit dem Auftrag zurück, die rechtmäßig­en Eigentümer zu finden. dpa

 ?? Foto: dpa ?? „Bild mit Häusern“(1909) von Wassily Kandinsky. Gut 80 Jahre nach dem Kauf des Kandinsky-Gemäldes muss demnächst ein Gericht in Amsterdam darüber entscheide­n, wem das Werk gehört.
Foto: dpa „Bild mit Häusern“(1909) von Wassily Kandinsky. Gut 80 Jahre nach dem Kauf des Kandinsky-Gemäldes muss demnächst ein Gericht in Amsterdam darüber entscheide­n, wem das Werk gehört.

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