Luxemburger Wort

„Ich mag die Ruhe bei der Mama“

Der österreich­ische Sänger Andreas Gabalier über weihnachtl­iche Keksgelage und das Skifahren

- Interview: Steffen Rüth Der Barkeeper wird oft angeflirte­t.

„A Volks-Rock’n’Roll Christmas“lautet der Titel von Andreas Gabaliers neuem Werk. Verglichen mit der sonst vergleichs­weise zünftigen Musik des 36jährigen Lederhosen­mannes aus der Steiermark stehen dieses Mal eher die leisen und ruhigeren Töne im Mittelpunk­t seiner Songs. LW-Mitarbeite­r Steffen Rüth unterhielt sich mit Andreas Gabalier per Telefon.

Andreas Gabalier, was wünschen Sie sich zu Weihnachte­n?

Dass ich endlich wieder auf die Bühne hinausdarf. Und überhaupt: Dass wieder Normalität einkehrt. Die Konzerte sind das, wofür ich diesen Job mache. Live zu spielen und die Menschen zu beglücken, das alles fehlt mir gewaltig. Ansonsten bin ich zum Glück gesund und habe alles, was ich brauche.

Auch Ihr Après-Ski-Hit „Hulapalu“wird in diesem Jahr wohl weniger häufig zu hören sein als üblich.

Ach, ja, das Après-Ski vermisse ich nicht, aber das Skifahren an sich dafür umso mehr. Man kann wirklich nur hoffen, dass wir Weihnachte­n tatsächlic­h wieder auf die Piste dürfen.

Ist das Skifahren Teil Ihrer Weihnachts­routine?

Absolut. So ab dem 27. Dezember bin ich jedes Jahr auf dem Berg. Dann hat man genug gegessen und getrunken und will sich bewegen. Letztes Jahr im Winter hatten wir insgesamt elf Meter Schnee. Herrlich war das.

Können Sie schon sagen, wie Sie Weihnachte­n feiern werden?

In der Familie werden wir sicherlich etwas machen. Ob es verwandtsc­haftlich so groß wird wie immer, weiß ich noch nicht. Man muss auf alle Fälle schauen, dass das Leben – trotz Corona – nicht ganz eingestell­t wird. Wir dürfen das Gemüt nicht vergessen. Das Virus wird uns noch eine Weile begleiten. Wir müssen lernen, damit umzugehen.

Wo kommt Ihre Familie denn normalerwe­ise zusammen?

Das ist immer anders. Im vergangene­n Jahr waren wir alle bei meinem Bruder Willi. Weihnachte­n läuft bei uns sehr traditione­ll ab, in großer, familiärer Runde. Es gibt jedes Jahr Fondue. Am 23. bereiten wir alles vor, dann müssen wir am Heiligen Abend nur noch den Suppentopf einschalte­n. Wir hocken stundenlan­g beim Essen und die Abende werden sehr, sehr lang. Zwischendu­rch gehen wir in die Kirche und danach kommen wir wieder gesellig im Wohnzimmer zusammen. Wir geben uns drei Tage der Völlerei und den Keksen hin. Die Verwandtsc­haft übertrumpf­t sich jedes Jahr, wer die leckersten Plätzchen backt.

Was bedeutet Ihnen Weihnachte­n ganz persönlich?

Für mich ist das Fest auch immer eine Gelegenhei­t, das Jahr Revue passieren zu lassen. Ich habe Weihnachte­n nie Konzerte gespielt, ich war immer daheim. Ich mag die Ruhe bei der Mama.

Wie sieht Ihre Weihnachts­bilanz für 2020 aus?

Ich war am Jahresende noch nie so fit. (lacht) Ich mache fast täglich Morgenspor­t, dehne mich ausgiebig auf dem Balkon oder im Garten, laufe viel, gehe ins Fitnessstu­dio, fahre Mountainbi­ke und gehe rauf in die Berge.

Ein verlorenes Jahr war dieses 2020 also nicht für Sie?

Eigentlich war es sogar ein ganz cooles Jahr. Ich hatte sowieso vorgehabt, nach den extrem turbulente­n letzten Jahren einen Gang herunterzu­schalten und in Ruhe an meiner Weihnachts­platte zu arbeiten. Runterfahr­en, rauf auf die Alm gehen oder biken, meinem guten Freund am Wörthersee in seiner Bar aushelfen – das ist mein Programm gewesen.

Was taugen Sie als Barkeeper?

Ich kann dir alles mixen, was auf der Karte steht.

Ja, klar. (lacht) Das war erstmal eine Riesenaufr­egung. Ich hatte meine Maske auf, und die Leute waren sich nicht ganz sicher, ob ich es wirklich bin. Es wurde viel getuschelt und auch viel gegoogelt. Irgendwann war es dann allen klar. Für mich war das Schöne, dass ich so ein bisschen mein altes Leben aufgefrisc­ht habe. Als Barkeeper hatte ich zuletzt während der Schulzeit gearbeitet.

Seit dem Beziehungs­ende mit

Ihrer Ex-Freundin Silvia Schneider vor rund anderthalb Jahren sind Sie Single. Haben Sie sich ein wenig austoben können?

Nein, nein. 2020 war das Jahr zum Nachdenken und Verarbeite­n einer langen Beziehung. Wir sind im Guten auseinande­rgegangen, und es ist, wie es ist. Wir freuen uns, wenn wir uns mal wieder sehen oder voneinande­r hören.

Ihre Mutter hat in einem Interview gesagt, sie habe noch Hoffnung, dass Sie wieder zusammenfi­nden.

Mütter! (lacht) Sie wissen doch, wie die Muttis sind.

2021 ist dann aber das Jahr für die neue Liebe?

Darüber zerbreche ich mir momentan wirklich nicht den Kopf.

Eines Tages möchte ich mich gern wieder verlieben, aber ich mache mir keinen Stress.

„Last Christmas“, im Original von Wham weltberühm­t, singen Sie auch. Ein im Original eher trauriges Lied, doch bei Ihnen hört es sich richtig fetzig an.

Da geht der Dank an meinen herzallerl­iebsten Kollegen Gregor Meyle. Das Lied so cool und so poppig aufzunehme­n, war seine Idee. Er kam zu mir nach Graz, und wir haben wirklich viel Spaß zusammen gehabt.

Das berühmte „Stille Nacht“ist eine der ruhigeren Nummern.

Daran haben wir lange gefeilt. Mir ist der Song sehr wichtig. Wir haben ihn in meiner Familie immer unterm Baum gehört und gesungen, das machen wir bis heute. Speziell nach dem Tod meines Vaters und meiner Schwester war das immer ein besonders emotionale­r Moment.

Welches Weihnachte­n haben Sie in besonders angenehmer Erinnerung?

Mein schönstes Weihnachte­n war 1991. Ich war sieben und bekam mein langersehn­tes Piratensch­iff von Lego. Ich habe das Schiff, das wirklich riesig ist, bis heute. Es steht in meinem Büro und wird immer mal wieder von mir in der Dusche abgewasche­n.

Die Leute waren sich nicht ganz sicher, ob ich es wirklich bin. Es wurde viel getuschelt und auch gegoogelt.

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Foto: Stall-Records Andreas Gabalier startet mit Zuversicht und einem neuen Album in die Weihnachts­zeit.

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