„Merde alors“, Herr Bruch!
Nicht die kritisieren, die sich seit Generationen für das Luxemburgische einsetzen
Wie’s dann laut Gesetz von 1984 sein mag: in Ihrer Sprache. Sie leiden unter den bedauerlichen Umständen, die Cornel Meder (Däitschproff) und ich bereits vor 35 Jahren vehement beanstandet haben: Luxemburgisch, das ist (anengems) ja was für die Deutschlehrer. Totaler Stuss! Die haben das Luxemburgische beinahe alle in ihren Deutschunterricht „integriert“. Französisch-, Englisch-, Lateinprofessoren hätten sich dagegen für die wöchentliche Luxemburgischstunde nolens volens semantisch, grammatisch, literarisch, schriftlich auf unser Idiom einstellen müssen.
Was das bedauerliche Wirrwarr in punkto Schreibweise betrifft, haben Sie leider nicht unrecht; meine Meinung darüber mögen Sie in der „KLACK fir eis Sprooch“in der gleichen Zeitung am Tag Ihres Leserbeitrags lesen; darüber auch am 2. Januar 2021. Ich werde mir deswegen, wie so oft, nicht allzu viele Freunde machen. Sei’s drum.
Wie eine zünftige Ausbildung für „Luxemburgisten“gehandhabt werden sollte, müsste „man“den akademischen Ausbildern selbst schon mal sanft beibringen. Auch hier liegen Sie nicht falsch… aber machen Sie doch bitte mal greifbare Vorschläge, und sei es nur, dass in jeder Luxemburgischstunde 10 Zeilen Deutsch, Französisch, von mir aus auch Englisch, in ordentliches Luxemburgisch übertragen werden. Diese Lappalie schlage ich seit 25 Jahren für Radiound TV-Journalisten vor. Nix!
Herr Bruch, zwischen Ihren Zeilen lugt ein unleidliches Behagen gegen unseren Idiom hervor; das mag Ihr gutes Recht sein und bleiben; Sie sollten jedoch mit Ihrer kleinen Pauke nicht alle diejenigen ankratzen, die sich seit Generationen auf vielfältigste Weise mit Fleiß und Können für das Luxemburgische einsetzen. Oder waren/sind die Dicks ,Rodange, Lentz, Welter, Tockert, Reuland, Tit Schroeder, Alain Atten, Robert Bruch (?), die vollständige Wörterbuchkommission, Jérôme
Lulling, Luc Marteling und seine „Mannschaft“sowie meine Wenigkeit allesamt bedauernswerte Tölpel?
Zusätzliche Bemerkungen: Luxemburgisch führt ein, wenn auch bescheidenes, eigenständiges „Leben“; dies als Hauptsprache eines voll anerkannten Staates. Sie ist ein unzweifelhafter Integrationsagent, der bislang keine unbeachtete Rolle als wertvolles Assimilationselement aufzuweisen hat. Es nun schnurstracks, trotz seiner bedeutsamen Funktion als „moselfränkischen“Dialekt zu schubsen, ist mindestens zu kurz gegriffen: das gilt wohl (als „Ostmoselfränkisch“) für Bitburg, Trier, Saarbrücken und deren Umland; unseren „romanischen Input“haben sie mitnichten! Genau müsste es für unsere Sprache „West-Our-SauerMoselfränkisch“heißen.
Herr Professor, Sie wissen nur zu gut, dass wir für unsere Sprachoffenheit allerseits eher beneidet werden… deren Katalysator nun mal unsere Sprachlage ist! Ja, sicher, etwas „nabelhaft“. Votre entendeur vous salue bien!
Lex Roth, Luxemburg
Dies ist eine Reaktion zum Leserbrief „Ein Plädoyer gegen die moselfränkische Nabelschau“vom 5. Dezember 2020.