Luxemburger Wort

„Keine komplett falsche Politik“

Käerjenger Bürgermeis­ter Michel Wolter (CSV) erfreut über ausbleiben­de Kritik der Opposition

- Von Lucien Wolff

Niederkers­chen. Nachdem der Haushaltse­ntwurf der Gemeinde Käerjeng in der vorletzten Ratssitzun­g vorgestell­t wurde, nahmen in der vergangene­n Sitzung die Räte dazu Stellung. Frank Pirrotte (CSV) bezeichnet­e den Haushaltse­ntwurf als „Budget für die Bürger“, mit dem die Majoritäts­parteien CSV und Déi Gréng ihr Wahlprogra­mm umsetzen möchten.

Die Finanzen seien gesund und der Schöffenra­t beabsichti­ge weiterhin prioritär in die Gemeinde zu investiere­n und die Lebensqual­ität der Einwohner zu verbessern, so Pirrotte. Außerdem werde man zu gegebener Zeit auf eine Anleihe zurückgrei­fen – das letzte Darlehen liegt bereits 15 Jahre zurück.

Der Schöffe legte die drei Hauptproje­kte mit einer Gesamtinve­stition von 51 Millionen Euro dar. Dabei handelt es sich um den Bau von Schulgebäu­den in Niederkers­chen, die Neugestalt­ung des Ortszentru­ms in Küntzig und die Erneuerung des Boulevard J.-F. Kennedy. Der Ankauf von Immobilien und Grundstück­en sei Garant dafür, dass Käerjeng eine moderne Gemeinde bleibe. Trotz Zeitdrucks sei die Majorität gewillt, ihr Programm in den Jahren 2021 bis 2023 weiterzufü­hren.

Kein Blankosche­ck

Für Opposition­ssprecher Yves Cruchten (LSAP) stellte sich die Frage, ob eine Opposition­spartei gegen das Budget, mit dem man eigentlich zu größten Teilen einverstan­den ist und dessen Projekte

man mitträgt, stimmen kann. „Das Budget würde wohl anders aussehen, wenn die LSAP es aufgestell­t hätte. Wir hätten zum Beispiel das Projekt Früherzieh­ung vorgezogen“, so der LSAP-Politiker. Trotz Überschuss­es solle der Schöffenra­t seine Ausgaben im Griff behalten und die eine oder andere Ausgabe überdenken. Gerade dies vermisse die LSAP im Haushalt 2021. Die Majorität spare nicht und gebe 2021 noch drei Millionen Euro mehr aus, als im überarbeit­eten Entwurf 2020.

Die Opposition sei zudem bereit eine Anleihe mitzutrage­n, um wichtige Projekte wie Schule oder

Auffangstr­uktur zu verwirklic­hen. Die Folgekoste­n müssten aber im Blick behalten werden. Die LSAP übe keine fundamenta­le Kritik am Budget 2021. Sie sei aber gegen einen Blankosche­ck und behalte sich vor, jedes vorgestell­te Projekt genau zu studieren und dann eine Entscheidu­ng zu treffen.

Für Anja Kihn (déi Gréng) ist es schwierig, in unsicheren Zeiten einen Haushalt aufzustell­en. Der Entwurf 2021 sei jedoch in allen Bereichen gut angeordnet worden. Die Vertreteri­n der Majoritäts­partei zählte mehrere Gebiete auf, welche den Grünen wichtig sind und in die ihre Akzente eingefloss­en sind. „In Käerjeng wird eine optimale Finanzpoli­tik betrieben. Es handelt sich um ein Budget mit hohen Ansprüchen.“

Die Stellungna­hme von Nico Funck (DP) war sehr kurz. Er bezeichnet­e die Finanzen als gesund. Es fehle jedoch an Krediten für ein globales Konzept bei der Erneuerung der beiden Fußballfel­der, für die Schulinfor­matik, für einen Rufbus und das Abhalten eines lokalen Marktes.

Bürgermeis­ter Michel Wolter (CSV) zeigte sich zufrieden, dass eigentlich keine fundamenta­le Kritik am Haushaltse­ntwurf 2021 geübt wurde. Folglich betreibe der

Schöffenra­t keine komplett falsche Politik, so der Bürgermeis­ter.

Eine Anleihe werde erst aufgenomme­n, wenn der ordinäre Überschuss nicht mehr genüge, um weiterhin zu investiere­n. Die Ausrichtun­g des Dorfkerns von Linger soll in einer Arbeitssit­zung diskutiert werden, so das Gemeindeob­erhaupt.

Weiter betonte Michel Wolter, dass seiner Auffassung nach die Schulinfor­matik, laut Gesetz von 2013, in den Kompetenzb­ereich des Staates falle. Abschließe­nd wurde der Haushaltse­ntwurf 2021 mit den neun Stimmen der Majorität genehmigt.

 ?? Foto: Lucien Wolff ?? Der Bau einer Vorschule mit Maison Relais in Niederkers­chen ist eines der drei Großprojek­te, die sich die Gemeinde Käerjeng für 2021 vorgenomme­n hat.
Foto: Lucien Wolff Der Bau einer Vorschule mit Maison Relais in Niederkers­chen ist eines der drei Großprojek­te, die sich die Gemeinde Käerjeng für 2021 vorgenomme­n hat.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg