Ein teurer Tropfen
Kosten für neue Trinkwasserwasserstation in Eschdorf sollen um rund 42 Millionen Euro steigen
Eschdorf. Dass öffentliche Großprojekte in fast schon bemerkenswerter Regelmäßigkeit weit über ihre initialen Kostenvoranschläge hinauswachsen, ist auch hierzulande leider nichts Neues. Vom nationalen Fußball- und Rugbystadion in Kockelscheuer über die Schaffung der Transversale de Clervaux bis nun auch hin zur neuen Trinkwasseraufbereitungsstation des Syndicat des eaux du barrage d'Esch-surSûre (Sebes).
Offenbar zahlreiche Gründe für Preissteigerung
Wie dem „Luxemburger Wort“aus verlässlichen Quellen bestätigt wird, soll auch die neue SebesAnlage in Eschdorf mehr als 42 Millionen Euro – und damit rund ein Viertel – teurer werden, als im 2015 votierten Kostenvoranschlag von 166 Millionen Euro geplant.
Dem Vernehmen nach soll es für die Mehrkosten einen Mix aus zahlreichen Ursachen geben. Von konjunkturell angefachten Preissteigerungen bei den Ausschreibungen bis hin zu erst in der Detailplanung ersichtlich gewordenen oder zunächst nicht vorgesehenen Zusatzarbeiten. Eine offizielle Erklärung seitens des Sebes-Exekutivbüros liegt bislang aber nicht vor.
Der Verwaltungsrat, der sich aus Vertretern des Staats, der angeschlossenen Trinkwasserversorgungssyndikate sowie der Stadt Luxemburg zusammensetzt, soll der Anpassung des initialen Kostenvoranschlags bereits einstimmig zugestimmt haben. Die Budgetanpassung muss in der Folge aber auch der Abgeordnetenkammer noch vorgelegt werden.
Jenseits des Kostenfaktors ist die neue Sebes-Station in Eschdorf denn auch von nationaler Bedeutung, wird diese es dem
Syndikat doch erlauben, seine Aufbereitungskapazitäten von derzeit 72 000 Kubikmeter pro Tag auf 110 000 zu steigern, mit einer weiteren Ausbaumöglichkeit auf bis zu 150 000 Kubikmeter pro Tag.
Das Sebes spielt in der Trinkwasserversorgung des Landes eine herausragende Rolle, deckt es doch quasi die Hälfte des gesamten Landesverbrauchs ab.
Weit mehr als nur eine Aufbereitungsanlage
Neben dem Bau der neuen Aufbereitungsanlage umfasst der Kostenvoranschlag für das Projekt zugleich aber auch den Ausbau des Hauptbehälters in Eschdorf, ein Verwaltungsgebäude, eine neue
Wasserentnahmestation in der Sauer, eine neue Pumpstation, zwei neue Leitungen zwischen der Talsperre und dem Pumpwerk, eine vier Kilometer lange Steigleitung ab dieser Pumpstation bis zum Behälter in Eschdorf, eine neue zwölf Kilometer lange Wasserleitung zwischen Eschdorf und Grosbous (schon in Betrieb) sowie eine neue Elektrostation und Lagerhallen, Garagen für den Fuhrpark und Ateliers.
Bis zum Ende 2022 sollen die Arbeiten an der neuen Produktionsstätte in Eschdorf abgeschlossen sein. Nach deren Inbetriebnahme soll die aktuelle Aufbereitungsanlage bei Esch/Sauer rückgebaut werden.