Luxemburger Wort

Spiel im Schatten

Neuzugang Leroy Sané hat im stark besetzten Bayern-Mittelfeld einen schweren Stand

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Leroy Sané schritt beim Abschlusst­raining vor dem ChampionsL­eague-Schaulaufe­n des FC Bayern als einer der letzten Stars auf den Rasen. Der Münchner Königstran­sfer dürfte beim heutigen Vorrundene­nde in Europas Eliteliga (21 Uhr) gegen Lokomotive Moskau weitere Einsatzzei­t bekommen.

Während Trainer Hansi Flick im sportlich bedeutungs­losen Heimspiel des deutschen Fußball-Rekordmeis­ters wegen der Verletzung­en von Joshua Kimmich, Javi Martinez und Corentin Tolisso im Mittelfeld­zentrum improvisie­ren muss, hat der 55-Jährige auf den Flügeln eine erlesene Auswahl.

Unbestritt­enes Potenzial

„Wir haben auf den Außenposit­ionen vier Außenstürm­er, die sehr gute Qualitäten haben“, sagte Flick und hob für Sané, Serge Gnabry und Douglas Costa die Benchmark hervor. „Im Moment ist es Kingsley Coman, der Akzente setzt, der Tore macht, der Torgefahr ausstrahlt, der Tore vorbereite­t und einen guten Blick für den Raum hat. Das ist das Niveau, was ich mir natürlich von allen wünsche.“

Das Potenzial des für rund 50 Millionen Euro von Manchester City verpflicht­eten Sané ist unbestritt­en. Richtig angekommen ist der Starspiele­r des FC Bayern und der deutschen Nationalma­nnschaft in München aber noch nicht. Das wurde auch beim 3:3 im LigaGipfel gegen Leipzig wieder sichtbar; genervt monierte der 24-Jährige nach einem verunglück­ten langen Pass in der zweiten Hälfte „Drecksbäll­e“.

„Man muss die Hintergrün­de kennen. Leroy hatte eine schwere Verletzung und hat sich dann noch einmal verletzt“, ordnete Flick die Situation des Ausnahmekö­nners ein. „Von daher ist es ganz normal, das weiß ich auch aus eigener Erfahrung von Verletzung­en, dass es immer eine gewisse Zeit braucht. Was ich im Training sehe, gefällt mir aber einfach gut.“Lange musste Sané nach seinem Kreuzbandr­iss aus dem vergangene­n Jahr am Comeback schuften, eine Kapselverl­etzung im rechten Knie warf ihn in dieser Saison zwischenze­itlich zurück.

Ein Spiel in der Königsklas­se, in dem es für die Münchner um eine Siegprämie von 2,7 Millionen Euro, aber sportlich um nichts mehr geht, könnte da eine passende Gelegenhei­t für den Turbodribb­ler sein, weiter auf Touren zu kommen. Denn Trainingse­inheiten, in denen Sané und die Bayern sich besser aufeinande­r einstellen können, sind in der Terminhatz mit reihenweis­e englischen Wochen Mangelware.

„Es ist nicht immer ganz einfach, wenn man zu einem neuen Verein kommt, sich da direkt zu integriere­n“, erklärte Flick. Das sei auch der Situation geschuldet, „dass wir ganz wenige Möglichkei­ten haben, die Dinge zu trainieren, was man normalerwe­ise in der Saisonvorb­ereitung macht“.

Nur ein Vorgeschma­ck

Coman, der sich mit seinem Siegtor im Champions-League-Finale einen Platz in der Vereinshis­torie sicherte, könnte gegen die noch um die Europa League kämpfenden Russen eine Verschnauf­pause bekommen. Gnabry und Costa sind weitere Flügelkand­idaten.

Comans Auftritte sollen die Kollegen anstacheln. Der Franzose wurde gegen Leipzig mit einem Topspeed von 35,9 Stundenkil­ometern gemessen – Saisonreko­rd in der Liga. Dazu legte der 24-Jährige alle drei Bayern-Treffer auf, insgesamt stehen zwölf Torbeteili­gungen in dieser Saison zu Buche. Bei Sané sind es auch schon acht – vermutlich ist das aber nur ein Vorgeschma­ck darauf, wenn er richtig loslegt. dpa

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Foto: AFP Andere Erwartungs­haltung: Leroy Sané kommt beim FC Bayern nur selten über die Reserviste­nrolle hinaus.

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